Interview mit zwei Kirchbichlern
Einmal Balkan und zurück

 Manfred und Christoph Schwarzenbacher absolvierten als eines von drei Teams aus dem Bezirk eine besondere Rallye durch den Balkan. | Foto: Schwarzenbacher
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  • Manfred und Christoph Schwarzenbacher absolvierten als eines von drei Teams aus dem Bezirk eine besondere Rallye durch den Balkan.
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Die BEZIRKSBLÄTTER im Gespräch mit Manfred und Christoph Schwarzenbacher, die als eines von drei Teams aus dem Bezirk eine besondere Rallye durch den Balkan absolvierten.

KIRCHBICHL (bfl). Ein Abenteuer mit Seltenheitswert wagten die beiden Kirchbichler Manfred Schwarzenbacher und Sohn Christoph Schwarzenbacher beim „Pothole Rodeo“ 2019, das sie durch elf Länder führte. Gemeinsam mit rund 130 Teams starteten sie am 13. Juli in Graz in eine Rallye durch den Balkan – dies mit einem dreißig Jahre alten Auto. Von Kirchbichl bis über den Balkan und zurück nach Kirchbichl absolvierten sie damit insgesamt 6.150 Kilometer.

Bezirksblätter: Wie seid ihr auf das Balkan Rallye Pothole Race 2019 gekommen und warum habt ihr euch dazu entschlossen gemeinsam zu starten?
Christoph Schwarzenbacher:
Ich habe Fotos davon im Facebook gesehen und habe mir gedacht, dass das eigentlich eine tolle Sache wäre. Dann habe ich meinen Vater gefragt, ob er mitfahren will. Da hieß es zuerst 'nein', aber dann hat es sich doch so ergeben.

BB: Was war für euch der Anreiz, dort mitzumachen?
Manfred Schwarzenbacher: Für mich war der Anreiz, dass mich mein Sohn gefragt hat, dass er mit dem Vater zwölf Tage die Fahrt machen wollte und nicht mit einem Freund, der vielleicht Mechaniker ist. Außerdem war es eine Gelegenheit, innerhalb von kurzer Zeit durch sehr viele Länder durchzufahren, in denen wir noch nie waren. 

BB: Welche Vorgaben musstet ihr für eine Teilnahme einhalten?
Manfred S.: Das Auto muss über zwanzig Jahre alt sein und darf in der Anschaffung nicht mehr als 500 Euro kosten.

BB: Wie habt ihr euch auf das Rennen vorbereitet und wann habt ihr mit den Vorbereitungen angefangen?
Manfred S.: Die Vorbereitungen haben begonnen, als wir die Bestätigung erhielten, dass wir einen Startplatz haben. Und das Erste auf das man den Fokus legt, ist das Auto. Wir sind auf Autosuche gegangen und sind dann auf einen 30 Jahre alten Mazda 626 gekommen. Mitte bzw. Ende April sind dann die Arbeiten am Auto gestartet. Da wurde das Auto dann mit dem Team-Mechaniker Manuel Greiderer 'Balkan-reif' gemacht.
Im Vorfeld schaut man sich natürlich alle Informationen an, die man vom Veranstalter vorher bekommt. Wo sind die Checkpoints und wo sind die Hotels, die vorgeschlagen werden. Wir haben aber abgesehen von Graz im Vorhinein nichts gebucht.

BB: Wie ist das Rennen für euch verlaufen?
Manfred S.: Es war schon einmal sehr interessant in Graz, wo man gesehen hat, wer fährt, welche Autos dabei sind und wie die Teams ausgerüstet sind. Es sind wirklich Teams dabei, die die Sache sehr ernst nehmen und mit Dachträgern, vier Reifen zusätzlich, Tank, Werkzeugkiste am Dach usw. an den Start gehen. Eine gewisse Spannung ist natürlich vom Start weg und auch danach noch da, da es danach nach Ungarn ging. Da ist man auch trotz Navi und Landkarte damit beschäftigt, zu schauen, dass man richtig auf dem Weg ist. Die Strecken wurden aber vom Veranstalter so ausgewählt, dass man wirklich etwas erlebt. Wir haben dann selbst entschieden, welche Sehenswürdigkeiten und Punkte wir uns anschauen werden. Hier muss man dann aber aufpassen, dass man die richtige Strecke bis zu den Checkpoints wählt. Denn erst dort hat man dann die Information bekommen, wo genau der nächste Checkpoint liegen wird.
Bei der ganzen Reise ging es aber um das Durchkommen und innerhalb der anderen Teams zu Helfen, wo es notwendig war. Die Challenge mit Punktesystem ist einfach, wie ein Brot zum Essen – wer es machen will, soll es machen, und der andere sagt 'interessiert mich nicht'. Das Ziel ist immer gemeinsam durchzukommen, und dass keiner auf der Strecke bleibt.

BB: Gab es Schwierigkeiten, mit denen ihr nicht gerechnet habt?
Manfred S.:
Wir sind mit unserem Auto komplett problemlos durchgekommen. Das hängt aber damit zusammen, dass man seine Stunden am Lenkrad mit hundert Prozent Konzentration fahren muss. Denn man muss bei jeder Kurve damit rechnen, dass dahinter irgendetwas ist. Das kann ein Auto sein, das mit dem Überholen noch nicht fertig ist, aber genauso eine Kuh sein, die mitten auf der Straße steht. Und das Gefährlichste sind die ganzen Streunerhunde auf der Straße.

BB: Das Pothole Rodeo Race hat auch den Beinamen Schlaglochralley – zurecht?
Manfred S.: Ja. Die Rallye heißt nicht umsonst Schlaglochralley. Das kann sich keiner vorstellen, der nicht gefahren ist. Man ist zuerst der Meinung das ist eine schöne Straße und dann kommt auf einmal ein Loch, das zwanzig Zentimeter tief ist oder die Straße ist komplett aufgerissen. Wenn man einmal so ein Loch übersieht, hat man einen kaputten Reifen, eine kaputte Achse, oder es ist noch mehr kaputt.

BB: Was waren die Höhepunkte für euch?
Manfred S.:
Die Höhepunkte waren generell alle Länder, wobei es zwei Länder gibt, die uns landschaftlich total überrascht haben: Albanien und Montenegro. In allen Ländern, in denen wir waren, hatten wir immer das Gefühl, dass wir sicher sind. Im Nachhinein haben wir gesagt, dass sich das Bild, das wir vorher von den Ländern hatten, komplett verändert hat. Ich würde sofort alle Länder wieder anfahren.

BB: Würdet ihr beim Pothole Race noch einmal mitmachen und wenn ja, würdet ihr etwas anders machen?
Manfred S.: Im Moment nicht, weil der 'Wow-Effekt' nicht mehr so da wäre.
Christoph S.: Ich würde schon wieder fahren, aber ich würde genauere Karten mitnehmen.

Das Interview führte Barbara Fluckinger.
Mehr zum Thema finden Sie auch hier: www.meinbezirk.at/3543816.

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