Grenzregion
Euregio Inntal will in neuer Periode enger vernetzen

Der 1. Bürgermeister von Kiefersfelden Hajo Gruber, der Bürgermeister der Gemeinde Erl Georg Aicher-Hechenberger, Euregio Inntal Präsident Christoph Schneider, die Vertretung der RK Tirol Sigrid Hilger, der stellvertretende Landrat (LK Rosenheim) Sepp Hofer und die Geschäftsführerin der Euregio Inntal Esther Jennings (v.l.) gaben Einblicke in die Neuausrichtung der Euregio.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Der 1. Bürgermeister von Kiefersfelden Hajo Gruber, der Bürgermeister der Gemeinde Erl Georg Aicher-Hechenberger, Euregio Inntal Präsident Christoph Schneider, die Vertretung der RK Tirol Sigrid Hilger, der stellvertretende Landrat (LK Rosenheim) Sepp Hofer und die Geschäftsführerin der Euregio Inntal Esther Jennings (v.l.) gaben Einblicke in die Neuausrichtung der Euregio.
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Neue Euregio-Fördermöglichkeiten sollen nach Corona auch in Gesellschaft wieder stärker vernetzen. In der Debatte um Blockabfertigungen und Grenzkontrollen will die Euregio Inntal "nur" eine Signalfunktion einnehmen. 

KIEFERSFELDEN, BEZIRK KUFSTEIN. Die Euregio Inntal steht am Beginn einer neuen Förderperiode und will nach Corona die Grenzregion zwischen Tirol und Bayern stärker vernetzen. Das bekundeten der Euregio Inntal Präsident Christoph Schneider sowie Bürgermeister aus dem Inntal am Donnerstag, den 19. Mai beim Blaahaus Museum in Kiefersfelden. 
"Euregio ist tatsächlich gelebtes Zusammenleben in der Region", sagt der 1. Bürgermeister von Kiefersfelden Hajo Gruber. Man sei zwar durch eine künstliche Grenzziehung getrennt, man lebe aber im Inntal im gleichen Talkessel, betont Gruber. Die Euregio will dieses Zusammenleben positiv beeinflussen und unterstützt Projekte mit Förderungen. Die Mitgliedsregionen sind die Landkreise Rosenheim und Traunstein, die kreisfreie Stadt Rosenheim sowie die Tiroler Bezirke Kufstein und Kitzbühel. Das gelebte Zusammenwachsen der Region hat in vergangenen Jahren bereits sehr gut funktioniert, doch dann kam Corona. "Es hat tatsächlich eine faktische Grenze gegeben. Es war ähnlich wie eine Berliner Mauer", sagt Gruber. 

"Es wäre relativ einfach, wenn auf beiden Seiten ein guter Wille vorhanden wäre", sagt der 1. Bürgermeister von Kiefersfelden, Hajo Gruber hinsichtlich des vorherrschenden Ausweichverkehrs in der Region.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Nach Corona Umbau in Euregio

Grund genug, den gemeinsamen Gedanken wieder zu stärken. Mit dem Anbruch einer neuen Förderperiode (bis 2027) will sich die Euregio Inntal als Verein zugleich auch ein wenig neu ausrichten.

"Wir müssen uns als Euregio künftig sehr breit aufstellen",

sagt Präsident Christoph Schneider. Die Euregio müsse in allen Bevölkerungsebenen arbeiten und als Verein nicht nur den politischen Kreis bedienen, sondern Austausch – wie über Vereine oder soziale Projekte – auch in der Bevölkerung fördern. Darauf wolle man in den nächsten drei Jahren hinarbeiten. 

"Wir müssen uns als Euregio künftig sehr breit aufstellen", sagt Präsident Christoph Schneider.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Auch kleine Projekte nun gefördert

Als Werkzeug dazu sollen neue Fördermöglichkeiten zum Einsatz kommen. So wird die Euregio Inntal in diesem Jahr die ersten Klein- und Mittelprojekte (bis 35.000 und 100.000 Euro) genehmigen. Dafür ist sie mit einem eigenen Budget ausgestattet. Zudem werden auch die sogenannten "people2people Projekte" (bis 5.000 Euro) eingeführt. Sie sollen die Menschen in der Region noch besser vernetzen. Wer also (auf Tiroler Seite) beispielsweise mit einem bayerischen Verein ein grenzübergreifendes, gemeinsames Fest ausrichten will, kann sich nun leichter für eine Förderung bewerben. Für die siebenjährige neue Förderperiode stehen nun insgesamt 61 Millionen Euro an EU-Mitteln zur Verfügung. 
Ein weiteres Beispiel für die Euregio-unterstützten Projekte und gelebtes Zusammenwachsen ist auch die Innfähre zwischen Ebbs und Kiefersfelden. Dieses Relikt aus früheren Zeiten wurde letztes Jahr aufgrund von Hochwasser versenkt. Nun arbeiten die Gemeinden Ebbs und Kiefersfelden mit finanzieller Unterstützung der Euregio zusammen, um eine neue Innfähre anzuschaffen. 

Bei Grenzverkehr ein Signalgeber

Was das Thema Blockabfertigung und die bayerische Aufforderung nach einem Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich betrifft, ist man seitens der Euregio sichtlich um Deeskalation bemüht. So habe es bei der letzten Präsidiumssitzung gute Gespräche mit Spitzenbeamten von beiden Seiten gegeben, betont Schneider. Als Euregio habe man geschildert, wie die Grenzkontrollen und Blockabfertigung die Gemeinden im Grenzgebiet betreffen. Laut Schneider habe die Euregio Inntal hier aber nur eine Signalfunktion. Er selbst habe ein Grundverständnis für die Blockabfertigung als eine Art "Hilferuf", aber die Häufigkeit dieser sei für ihn unverhältnismäßig. 

"Es ist eine Tragik, dass man die Blockabfertigungen als politisches Mittel einsetzen muss", sagt der Bürgermeister der Gemeinde Erl, Georg Aicher-Hechenberger.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Bürgermeister finden klare Worte

Deutlichere Worte fielen seitens der Bürgermeister aus der Grenzregion im Inntal. 

"Es wäre relativ einfach, wenn auf beiden Seiten ein guter Wille vorhanden wäre",

sagt der 1. Bürgermeister von Kiefersfelden, Hajo Gruber. Die Blockabfertigung von Tiroler Seite müsse in der Häufigkeit reduziert werden. Die 2015 eingeführten Grenzkontrollen Deutschlands seien mittlerweile eine nahezu "sinnentleerte Einrichtung". Das Dieselprivileg auf österreichischer Seite wiederum und die Maut auf Deutscher Seite sieht er als weitere Hürden für eine Lösung hin zu weniger Ausweichverkehr über die Brenner-Route. 

"Es ist eine Tragik, dass man die Blockabfertigungen als politisches Mittel einsetzen muss, weil sich Tirol, Bayern und Südtirol nicht zusammensetzen, um zu sagen, 'die Korridormaut oder die Billigmaut tut uns allen dreien nicht gut'",

sagt der Bürgermeister der Gemeinde Erl Georg Aicher-Hechenberger. Es sei Zusammenhalt in der Region gefordert, um das gemeinsame Problem zu lösen.

Glaubst du, dass die Euregio Inntal und die Grenzgemeinden selbst etwas zur Lösung des Verkehrsproblems in der Region beitragen können?

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