Aufnahmestopp
Für Wörgler Seniorenheim ist 135 die Obergrenze

135 Personen, dann macht das Wörgler Seniorenheim dicht, denn der 136. Heimbewohner hätte indirekt rund 250.000 Euro an Mehrkosten zur Folge.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Wegen einer Regelung des Landes Tirol begrenzt die Stadt Wörgl die Anzahl der Heimbewohner im Seniorenheim auf maximal 135. Damit bleiben einige Betten leer und auch die Kurzzeit- und Übergangspflege wird vorerst ausgesetzt. Ohne die Maßnahme, argumentiert die Stadt, würden sich unhaltbare finanzielle Nachteile für den Betrieb ergeben. 

WÖRGL (bfl). 135 Heimbewohner und nicht mehr – so lautet die Devise zwangsläufig im Wörgler Seniorenheim. Der Grund dafür ist eine ungewöhnliche Regelung durch das Land Tirol, bei der ab einer gewissen Anzahl von Heimbewohnern die Tagsätze reduziert werden. Das würde Mehrkosten für Wörgl verursachen. Die Stadt Wörgl hat nun die metaphorische Reißleine gezogen und leitet unter anderem einen Aufnahmestopp bei anderen umliegenden Gemeinden ein. 


Pilotheim mit 135 Plätzen

Seit dem 1. Jänner 2019 ist das Seniorenheim Wörgl eines von insgesamt 29 Pilotheimen für die laufende Berechnung der neuen Tagsätze für Heimgebühren. Diese sollen 2021 für alle Tiroler Heime vereinheitlicht werden. Daraus ergeben sich für Wörgl aber auch besondere Umstände. 133 Bewohner zählt das Seniorenheim in Wörgl aktuell. Mit Anfang nächster Woche werden es dann 131 sein. Würden weitere Bewohner wieder dazu kommen, kämen auf das Heim ab dem 136. Bewohner reduzierte Tagessätze zu. Laut der Kalkulation des Landes Tirol würde das Heim nämlich ab dieser Zahl weniger Pflegepersonal benötigen – eine verkehrte Logik, wie einige Gemeinderäte bemerkten. "Die Kalkulation des Amtes der Tiroler Landesregierung sieht vor, dass ab dem 136. Bewohner das Heim eine andere Kategorie hat und dadurch die Tagsätze wesentlich reduziert sind", erklärt der Wörgler Heimleiter Harald Ringer. "Der 136. Bewohner würde unsere Kosten um etwa 250.000 Euro empor treiben", sagt Hedi Wechner. Warum aber auf mehr Heimbewohner plötzlich weniger Pflegepersonal fallen sollte, konnte man sich auch in der letzten Wörgler Gemeinderatssitzung nicht erklären.  


135 ist die Deadline

Diese Unterscheidung zwischen Heimen unter und über 135 Heimbewohnern könnte auch noch  aufgehoben werden – das ist aber offen. Deswegen hat sich die Stadt Wörgl im Gemeinderat mehrheitlich dazu entschlossen die stationären Pflegeplätze mit 1. Jänner 2020 auf 135 Betten zu reduzieren. "Diese 135 Plätze, die sind für uns eine Art Deadline", so Wechner. 
Erst vor kurzem wurde im Wörgler Seniorenheim mit einem neuen Bettentrakt von 120 auf 156 Plätze aufgestockt (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten). Von den 36 möglichen Plätzen kann man damit nun nur 15 nutzen. Somit wird der Zubau derzeit nicht voll in Betrieb genommen. Diese Maßnahme bedeutet gleichzeitig, dass die Kurzzeit- und Übergangspflege ausgesetzt wird. In Zukunft werden nun auch nur mehr Wörgler eine Chance auf einen Platz im Wörgler Seniorenheim haben. Bis dato gab es Ausnahmen für Bürger aus den Gemeinden Kirchbichl, Angath, Angerberg und Mariastein – diese Vereinbarung fällt. 

Neue Tagsätze und Personalmangel

Im Zuge dessen wurden die Tagessätze im Seniorenheim Wörgl vorerst um durchschnittlich 5 Prozent erhöht. Man wartet hier noch auf die vereinbarten Heimgebühren von Seiten der Tiroler Landesregierung. Sollte diese geringere Heimgebühren vereinbaren, wird das, was zu viel bezahlt wurde, wieder an die Bewohner zurückgezahlt. 
Was hinzukommt ist, dass die Personalsituation auch in Wörgl prekär ist. Denn auch wenn sich bei den Tagessätzen des Landes noch etwas ändert, bleibt das Problem des fehlenden Pflegepersonals. Eine Inbetriebnahme des Zubaus wäre auch ohne die Obergrenze nicht wirklich eine Option, auch in Wörgl sucht man händeringend nach Pflegepersonal. 

Mehr zum erfolgten Ausbau des Seniorenheims finden Sie hier
Weitere Beiträge mit dem Thema Wörgler Gemeinderat finden Sie hier.

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