Großer Platzmangel beim Kundler Heimatverein

Kassier Alt-Bürgermeister Heinrich Fuchs, Obfrau Stv. Silvana Haidacher, Schriftführer Christoph Sappl, Obmann Jakob Mayer und GR Helene Astner (v.l.) bei der Jahreshauptversammlung. | Foto: Florian Haun
  • Kassier Alt-Bürgermeister Heinrich Fuchs, Obfrau Stv. Silvana Haidacher, Schriftführer Christoph Sappl, Obmann Jakob Mayer und GR Helene Astner (v.l.) bei der Jahreshauptversammlung.
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KUNDL (flo). Der Kundler Heimatverein konnte dermaßen viele Relikte sammeln, dass der Platz im Vereinsheim knapp wird.  Aus allen Nähten platze man im m derzeitigen Vereinsheim, erklärte Obfrau Stellvertreterin Silvana Haidacher bei der zweiten Jahreshauptversammlung des Kundler Heimatvereins. Stattgefunden hat diese am Freitag, den 21. September im Gasthof "LoCa" in Kundl.
Seit knapp eineinhalb Jahren ist das Vereinslokal des Kundler Heimatvereins jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr für Besucher geöffnet. "Derzeit können wir unseren Gästen fast nichts mehr präsentieren, weil wir dermaßen zwischen unseren Fundstücken sitzen, dass wir alles verstauen müssen", erklärt Haidacher die Problematik. Ein idealer Ort für den Heimatverein wären die Räumlichkeiten in denen sich früher das Kundler Postamt befand. Allerdings ist in diesem aufgrund des bevorstehenden Neubaus der Kundler Volksschule seit Beginn des heurigen Schuljahres der Schülerhort untergebracht und die Räumlichkeiten daher für den Heimatverein nicht verfügbar. "Es wäre schon wünschenswert, wenn ihr eure Artefakte dauerhaft ausstellen könntet", meinte Gemeinderätin Helene Astner, welche die Kundler Gemeindeführung bei der Versammlung vertrat.

Erste Ausstellung war Erfolg

Ein großer Erfolg mit mehreren Hundert Besuchern war die erste große Ausstellung des Vereins unter dem Motto "Im Wandel der Zeit", welche im März des heurigen Jahres drei Tage lang im Dr. Brandl Saal in Kundl stattfand. Im Rahmen der Ausstellung wurden sogar einige Relikte aus der Spät-Eisenzeit ausgestellt. Diese Relikte wurden in den 1970er und 1980er Jahren bei Ausgrabungen in der Wimpissinger Schottergrube zutage gefördert und befinden sich im Tiroler Landesmuseum. Besonders erfreut zeigte sich Heimatverein Obmann Jakob Mayer über die Tatsache, dass heuer bei Grabungen rund 300 Meter östlich der damaligen Fundstelle auf dem Wimpissinger Areal antike Werkstätten und Besiedelungsräume gefunden wurden. "Nächstes Jahr gibt es darüber einen offiziellen wissenschaftlichen Bericht und wir sind wieder um ein Stück Heimatgeschichte reicher", freute sich der Obmann, welcher darum kämpfen will, dass einige der Ausstellungsstücke permanent nach Kundl kommen.

Geschichtliche Wanderung

Mitte Oktober des heurigen Jahres unternimmt Obmann Mayer mit allen Interessierten eine geschichtliche Wanderung entlang des Verlaufs vom einstigen Kundler Mühlbach. Dieser Bach betrieb früher zahlreiche Mühlen und Sägewerke im Ort und wurde im Jahre 1969 geschlossen. In einem Kellerloch des Heimatverein Mitglieds Peter Ascher lagert sogar noch eine alte Francis Turbine die dort einst mit der Wasserkraft des Mühlbachs die sogenannte "Mittere Mühle" betrieb. "Über den Mühlbach habe ich viele Unterlagen gesammelt und plane ein kleines Buch darüber zu schreiben", verriet Mayer weiters.
Besonders gesucht wird nach geschichtsträchtigen Kundler Rodeln und sogenannten "Rofan Ski", welche einst von der Wagnerei Kruckenhauser in Kundl angefertigt wurden. "Mit dem Sammeln solcher Güter wollen wir die wirtschaftliche Entwicklung unserer Gemeinde präsentieren", betonte Mayer.

Weitere Objekte und alte Pläne

Vor kurzem benachrichtigte die Kundler Volksschuldirektorin Barbara Steiner den Heimatverein, dass derzeit die alte Kundler Volksschule ausgeräumt wird. "Wir konnten einen alten Filmprojektor sowie Diaprojektoren mit vielen Dias, alte Fotos und vieles mehr aus den Beständen der Volksschule für unsere Sammlung archivieren", freute sich Obfrau Stellvertreterin Silvana Haidacher. Weiters kopierte sich Mayer alte Vermessungspläne der Gemeinde Kundl aus dem Tiroler Landesarchiv und auch originale Urkunden aus Wien wurden gesichtet. Auch an einer europaweiten Aktion in deren Rahmen alle Kleindenkmäler kategorisiert werden beteiligt sich der Kundler Heimatverein. Vor kurzem erstellte Philipp Dessl, der Sohn des Kundler Vize-Bürgermeisters Michael Dessl für den Heimatverein eine neue Website (www.heimatverein-kundl.at), welche derzeit Vereinsmitgliedern mit spannenden geschichtlichen Inhalten gefüllt wird. Auch der Mitgliederstand konnte erfreulicherweise auf bisher weit über 100 gesteigert werden.

Geschichte über Sanitätswesen in Kundl

Abschließend betonte Vereinsmitglied Dr. Reinhard Ascher, dass er sich intensiv mit der Geschichte des Sanitätswesen in Kundl beschäftigt da diese im Kundler Buch nur bis 1940 dokumentiert ist. Für eine eventuelle Neuauflage des Buches wolle er die die Lebensgeschichte späterer Kundler Ärzte wie etwa die von Doktor Kammerlander und Doktor Geiger recherchieren und genauestens festhalten. Wie bereits berichtet, übergab Ascher im Rahmen der letzten Jahreshauptversammlung dem Heimatverein die ärztlichen Aufzeichnungen des legendären Kundler Arztes Dr. Bachmann. Diese bestehen aus über zwanzig Büchern, das älteste davon aus dem Jahre 1910. Darin vermerkt sind die Hofnamen der Patienten, die Diagnose, die verschriebene Rezeptur und der für die Behandlung zu bezahlende Betrag in der damals gängigen Kurrentschrift.

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