Großer Wirbel um kleinen Vokabeltest am Wörgler Gym

Wörgls Gym-Direktor Johann Fellner war über den Wirbel nach dem "verunglückten Satz" überrascht.
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  • hochgeladen von Sebastian Noggler

WÖRGL (nos). "Fassungslos" und "entsetzt" ist die Freiheitliche Nationalratsabgeordnete und Gemeinderätin in Wörgl, Carmen Schimanek, über eine Übersetzungsaufgabe bei einem Englisch-Vokabeltest am Bundesrealgymnasium Wörgl.
Stein des Anstoßes war dieser deutsche Satz, der ins Englische übersetzt werden sollte: "Unter den Gemeinden ist Wörgl die, wo die meisten Asylsuchenden zusammengeschlagen werden."
Die Lehrerin hatte diesen Satz ausgewählt, um mehrere spezifische Vokabeln abzuprüfen: Unter, Gemeinden, Asylsuchende und zusammenschlagen. Dass beim völlig frei erfundenen Satz auch die Stadt Wörgl mit einbezogen wurde, ist für die Schule "ein unglücklicher Zufall", für Schimanek der Versuch "ideologisch manipulativ ein Bild zu erzeugen, das fern jeglicher Realität bewusst oder unbewusst ein gedeihliches Miteinander verschiedener Meinungen verhindert und böswillige Abneigungen schafft".
In einer parlamentarischen Anfrage an die Bildungsministerin will die Wörgler Abgeordnete nun wissen, "ob sich derartige Fragestellungen mit dem Grundsatzerlass zur Politischen Bildung in den Schulen überhaupt vereinbaren lassen und wenn nicht, welche Konsequenzen sich daraus ergeben".
Die FPÖ-Abgeordnete fährt schwere Geschütze auf und sieht Absicht in der Satzformulierung: „Es kann nicht sein, dass Lehrpersonen ihre eigene Meinung über das Prinzip der unabhängigen politischen Bildung stellen und mit Falschmeldungen Schüler manipulieren. Das ist verantwortungslos und keinesfalls akzeptabel. Es scheint aber nicht die erste linksideologische Entgleisung dieser Art gewesen zu sein. Deshalb frage ich mich, was noch alles kommen muss, bis man diesem subtilen Treiben ein Ende setzt.“ Schimanek wolle "diesen Fall" auch beim Landeschulrat anzeigen.

Schimanek habe ein Handyfoto des Tests von "geschockten Eltern" zugeschickt bekommen, worauf eine Presseaussendung der FPÖ hierzu folgte. Am Gymnasium selbst habe sie sich allerdings nicht erkundigt, wie Direktor Johann Fellner feststellen musste: "Ich hätte mir schon erwartet, dass Nationalrätin Schimanek anruft und nachfragt, was hier passiert ist". Für ihn stehe zwar "außer Frage, dass der Satz verunglückt ist", allerdings sieht er keinerlei Absicht oder ideologische Hintergedanken bei der betreffenden Englischlehrerin. "Die Kollegin ist wahnsinnig betroffen", erklärte Fellner. Seit rund zehn Jahren ist die Pädagogin am Wörgler Gym beschäftigt, nehme die neuen Unterrichtsmethoden und Kompetenz-Bewertungskriterien, nach denen benotet wird, sehr ernst und sei über die Maßen engagiert. Ganz verstehen, warum "dieser Lapsus so aufgebauscht wird" kann Fellner nicht, besonders, da die Lehrerin bei der Korrektur in der Klasse den Inhalt explizit richtig gestellt habe und nochmals darauf hinwies, dass in Wörgl keine Asylsuchenden zusammengeschlagen werden. Auch die anderen zu übersetzenden Sätze seien völlig aus der Luft gegriffen, um die entsprechenden Vokabeln sinngemäß zu prüfen, so Direktor Fellner: "Das sind reine Phantasiesätze!"

"Einen solchen Test muss man immer wieder modifizieren, damit die Kompetenzen und nicht das Gedächtnis geprüft werden können", erklärt der Direktor. Auch bei der kommenden Lehrerkonferenz will Fellner nochmals darauf hinwirken, dass solche "zweideutigen Inhalte vermieden werden". "Wir wollen in Zukunft mehr Augenmerk darauf legen", erklärt der Pädagoge.

Die zuständige Landesschulinspektorin Adolfine Gschließer meinte dazu: "Die Amtsführende Präsidentin und ich haben noch am selben Tag mit Direktor Fellner telefoniert und er hat mitgeteilt, dass die Lehrperson über ihre äußerst unglückliche Formulierung jetzt selbst befremdet ist und sie hat versichert, dass so etwas sicher nicht mehr vorkommen wird. Ich werde am kommenden Donnerstag ein belehrendes Gespräch mit der Lehrperson führen."

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