UPDATE zu Umgestaltung im Stadtpark
Junge SPÖ: "Wir lassen uns nicht in den Wald schicken!"

"Die Stadt gehört den Kufsteinern, wir lassen uns nicht in den Wald schicken!", ärgert sich Daniel Veselinovic über die Pläne zur Umgestaltung des Parks.
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  • hochgeladen von Sebastian Noggler

Budgetiert wurde in der Stadtgemeinde bereits, über die Gestaltung schwieg man sich bislang aus. Die "Junge Generation" der SPÖ im Bezirk Kufstein schlägt nun Alarm: Sie befürchtet einen gepflasterten Platz anstatt blühender Wiesen im Herzen Kufsteins. Stadtrat Stefan Hohenauer (Parteifreie) betont die geplante Neubepflanzung und den damit verbundenen Zuwachs an Bäumen, zudem bleibe ein "großer Teil des Grüns" erhalten, das Pflaster sei dank Kiesbett "keine Versiegelung".

KUFSTEIN (nos). "Natürlich stehen die Menschen und die Bildung für uns an oberster Stelle, aber ein Park sollte ein Park sein, eine Grünflache", erklärt Daniel Veselinovic, Obmann der "Jungen Generation" der SPÖ im Bezirk gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN.

Auf der Website der Fachhochschule stießen die jungen Sozialdemokraten auf einen Gestaltungsplan für den Stadtpark, der im Zuge der Erweiterung der FH Kufstein Tirol um einen vierten Bauteil umgesetzt werden soll. Der Plan sieht eine gepflasterte Veranstaltungsfläche mit einzelnen Bäumen und Blumentrögen vor. Diese Versiegelung wollen die Jungen unter Veselinovic so nicht hinnehmen, eine Online-Petition "gegen die Zupflasterung des Kufsteiner Stadtparks" wurde gestartet.

"Zukunftsplan muss Grünflächen schützen!"

"Wir haben Verständnis für den Neubau, aber eine Parkfläche zu versiegeln, da sind wir klar dagegen", so der 20-Jährige. Eine Grünfläche im Herzen der Festungsstadt habe auch technischen nutzen, meint er: "Rasen und Bäume helfen die Umgebung zu kühlen, eine Pflasterung dagegen speichert und strahlt Wärme ab. Zudem ist das eine der letzten nicht versiegelten Flächen in der Innenstadt, die sollte erhalten bleiben. Auf Dauer muss sich Kufstein klar werden, dass der Platz begrenzt ist. Den Park zu zu pflastern ist kein fortschrittlicher Weg. Ein echter Zukunftsplan muss Grünflächen schützen! Und diese Gestaltung geschieht auf dem Rücken der Bürger."
Die "Junge Generation" will, dass die Festungsstädter hier ein Wörtchen mitzureden haben. "Wir haben uns mit Gemeinderat Alexander Gfäller (Anm. "SPÖ & Parteifreie") in Verbindung gesetzt. Er hat dem Antrag damals zugestimmt, aber nicht einer solchen Gestaltung. Das war bislang noch nie Thema!", führt Veselinovic aus. "Die Bepflanzung und das Wasserspiel sind doch höchstens ein Zuckerl, damit manche über den Verlust der Grünfläche hinwegsehen", glaubt der junge Sozialdemokrat, "aber der Park darf nicht zu einem neuen Stadtplatz werden!"
 

"Blumentröge sind keine Wiesen"

Für den Zivildiener und seine Mitstreiter habe sich die Festungsstadt in den vergangenen Jahren sehr positiv verändert, doch die Entscheidungsfindung der Stadt ohne Einbindung der Bürger stößt sauer auf: "Kufstein ist heute eine junge und moderne Stadt, aber dabei ist es schon wichtig, dass nicht vergessen wird, dass der Platz hier endlich ist. Wir müssen zeigen, dass es so leicht nicht geht. Bürgermeister Krumschnabel hat viel Positives in Kufstein gemacht, aber er hat auch ein politisches Monopol. Es braucht eine junge, kritische, linke Stimme in Kufstein. Hier wird über die Köpfe der Kufsteiner hinweg entschieden und die letzte Grünfläche in der Stadt versiegelt! Blumentröge sind keine Wiesen!" Auch für die heimische Flora und Fauna sei eine solche innerstädtische Grünfläche wichtig, gibt er zu bedenken.
Veselinovics Ansicht nach, bestehe der einzige Mehrwert der geplanten Umgestaltung darin, eine pflegeleichte Veranstaltungsfläche zu generieren: "Dabei geht es doch auch um die Kostenfrage. Das Geld für die Pflasterung, die Blumentröge, die Bepflanzung, die wie am Unteren Stadtplatz wegen Vandalismus immer wieder erneuert werden muss – das kann man sinnvoller ausgeben!"
Nicht gelten lassen wollen die jungen Sozialdemokraten das Argument, dass Bürger nur wenige Gehminuten entfernt das Naherholungsgebiet am Stadtberg erreichen können: "Die Stadt gehört den Kufsteinern, wir lassen uns nicht in den Wald schicken!"
Er gibt auch zu bedenken, dass es besonders für ältere Bürger nicht so einfach sei, an den Waldrand zu wandern. Auch für eine kurze Erholungspause im städtischen Trubel sei der Stadtpark die naheliegendste Fläche.

Schützenhilfe von Grünen und Freiheitlichen

Auch die Gemeinderätin des Offenen Grünen Forums (OGF), Claudia da Costa, sieht diese Pläne ähnlich kritisch: "Das ist kein Stadtpark mehr. Uns wurde, sozusagen als Zuckerl, zugesagt, dass das offene Bücherregal, für das sich das OGF seit Jahren einsetzt, im neuen Stadtpark aufgestellt werden soll. Die wollen mit der Umgestaltung ja schon nach dem Weinfest beginnen! Wir finden, hier kann man auch andere Wege finden. Der Stadtpark ist ja so etwas wie die grüne Lunge der Stadt."
"Je grüner desto lieber" wäre auch FPÖ/GKL-Stadtrat Walter Thaler der Stadtpark in Kufstein. "Die Stadt hat hier mit der ersten Pflasterung, die mit der FH-Baustelle wieder entfernt wurde, schon einmal 200.000 Euro vergraben", gibt Thaler zu bedenken, "was hier noch an Park übrig bleiben soll, hat ja beinah auf einer Zwei-Euro-Münze Platz."

Alle drei Fraktionen können sich eine Zusammenarbeit zur Erhaltung der Grünflächen im Stadtpark durchaus vorstellen, wie sie gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN erklären. Die Online-Petition der "Jungen Generation" hielt am Montagvormittag (18. März, 10 Uhr) bei 130 Unterschriften. Ob die Petition auch "offline" weitergehen soll, will Veselinovic in den kommenden Tagen klären.

Hohenauer: "Wir versiegeln hier keine Flächen"

Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel (Parteifreie) erklärte gegenüber der Tiroler Tageszeitung in ihrer Montagsausgabe, dass "von Zupflastern keine Rede" sein könne. Die Gestaltung geschehe "hochwertig mit Steinen und Grünflächen". Eine Befestigung habe den Vorteil, den Stadtpark weiter für Veranstaltungen nutzen zu können, die bislang nicht befestigte Grünfläche, am Stadtpark-Eingang vom Franz-Josefs-Platz aus, habe sich nach solchen Festen nicht mehr erholen können, eine "schöne Wiese" sei dort nicht vorhanden.

Ähnlich äußerte sich diesbezüglich auch Stadtrat Stefan Hohenauer (Parteifreie) gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN in einer ersten Stellungnahme: Durch die Neugestaltung werde der Stadtpark attraktiver, die Grünfläche am Eingang sei nicht nutzbar und "mehr gelb und braun, als grün". Er betonte die geplante Neubepflanzung und den damit verbundenen Zuwachs an Bäumen, zudem bleibe ein "großer Teil des Grüns" erhalten. Die Argumentation der JG finde er "leider Gottes etwas schwach", zumal die Pflasterung auf einem Kiesbett geschehe und dadurch "keine Flächen versiegelt" würden . "Wir haben mehrheitlich beschlossen den Stadtpark für Veranstaltungen zugänglich zu machen", erinnert Hohenauer.

Die Petition "Gegen die Zupflasterung des Kufsteiner Stadtparks" finden Sie hier.
Eine unerwartete Allianz bildete sich zur Erhaltung der Stadtparkflächen bereits im Oktober 2016 vor dem Start der FH-Erweiterung – den Beitrag finden Sie hier.
Alle Beiträge zum Thema Stadtpark Kufstein finden Sie hier.

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