Stimme der Burg
Kufstein könnte "sparsameres" Lichtfestival durchführen

- Die Stadtführung sowie TVB wollen 2022/2023 wieder ein Lichtfestival auf der Kufsteiner Festung, allerdings mit einem neuen Konzept.
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"Stimme der Burg" soll laut TVB und Gemeindeführung als Lightversion mit 50 Prozent weniger Strom auch in diesem Winter über die Gemäuer der Kufsteiner Festung flackern. Der Stadtrat spricht darüber am Montag.
KUFSTEIN. Kein "Licht Aus" wird es für das Kufsteiner Lichtfestival geben – zumindest wenn es nach der Gemeindeführung und dem Tourismusverband (TVB) Kufsteinerland geht. Diese haben angekündigt, das Lichtfestival "Stimme der Burg" auch 2022/23 durchführen zu wollen. Dies mit der Voraussetzung, dass es ein sparsameres Lichtfestival wird.
Das Festival war im Winter 20212/22 zum ersten Mal auf der Kufsteiner Festung erstrahlt und sollte, so der Ursprungsgedanke, als Ersatz für das Feuerwerk zum Jahreswechsel dienen. Coronabedingt fand es dann in kleineren Gruppen, mit insgesamt rund 5.500 Besucherinnen und Besuchern statt. Damit konnten 70 Prozent der behördlich festgesetzten Maximalkapazität an Besuchern ausgelastet werden. Geplant war von Beginn an, das Projekt über drei Jahre laufen zu lassen, die Stadt Kufstein und der Tourismusverband haben im Sommer 2021 beschlussmäßig die Finanzierung der drei Jahre gesichert. Das Projekt hat über die drei Jahre ein Budget von maximal 1,2 Millionen Euro, Stadt und TVB steuern jeweils 280.000 Euro bei.
Durchführung mit neuem Konzept
Noch im August 2022 hatte die Stadt Kufstein im Rahmen einer neuen Energiestrategie verkündet, die Festung ab Mitternacht nicht mehr zu beleuchten. Der TVB und die Gemeindeführung sprechen sich trotzdem für eine Durchführung des Lichtfestivals mit einem neuen Konzept aus. So sollen 50 Prozent der Stromkosten durch Abschaltung eines einzelnen Scheinwerfers eingespart und die Veranstaltung damit praktisch "energieneutral" durchgeführt werden können. Während der Dauer der Vorführung ist nach dem neuen Konzept die Beleuchtung an den entsprechenden Stellen ausgeschaltet, sodass sich "keine Mehrkosten ergeben". Hinsichtlich des Stromverbrauches erwarte man 2.607 kWh –deutlich weniger, als ein einzelner Haushalt in Österreich verbrauche, betont die Gemeindeführung in einer Presseaussendung.

- „Ich bin unbedingt dafür, dass wir in dieser sparsamen Variante die Lichtshow auf 51 Tage verlängern und damit 345 Shows ermöglichen", sagt Kufsteins Bgm. Martin Krumschnabel.
- Foto: Barbara Fluckinger/BB Archiv
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Krumschnabel: "Dringend benötigt"
Der TVB will die Veranstaltung darüber hinaus schon am 23. Dezember (statt bisher 27. Dezember) starten und bis 12. Februar 2023 (bislang 30. Jänner) verlängern.
„Ich bin unbedingt dafür, dass wir in dieser sparsamen Variante die Lichtshow auf 51 Tage verlängern und damit 345 Shows ermöglichen. Ich bin davon überzeugt, dass die Tourismuswirtschaft das dringend benötigt und möchte schon festhalten, dass der geringe Stromverbrauch keine Rolle spielt, wenn man sich in ganz Tirol die mit Sicherheit in Betrieb genommenen Lifte, Schneekanonen und Wellnessbereiche der einzelnen Hotels ansieht",
sagt Kufsteins Bgm. Martin Krumschnabel.
Auch Tourismusverbandsobmann Georg Hörhager schlägt in die gleiche Kerbe:
„Unsere Betriebe brauchen im Winter eine entsprechende Belebung und wir sind im Vergleich zu anderen Tourismusregionen hier ohnehin extrem sparsam. Ich glaube, dass eine einzelne Schneekanone mehr Energie verbraucht, als unser gesamtes Lichtfestival. Wir werden es uns in Tirol nicht leisten können, den Tourismus völlig herunterzufahren, dafür sind viel zu viele Betriebe und Arbeitnehmer:innen davon abhängig.“

- „Ich glaube, dass eine einzelne Schneekanone mehr Energie verbraucht, als unser gesamtes Lichtfestival", sagt Tourismusverbandsobmann Georg Hörhager.
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Stadtratssitzung am Montag
Am Montag, den 12. September soll der Kufsteiner Stadtrat eine positive Stellungnahme zur Fortführung der Veranstaltung im kommenden Winter abgeben, da eine Kritik aus der Politik an einer Veranstaltung die schlechteste Bewerbung sei und er dies auf alle Fälle schon im Vorfeld verhindern wolle, erklärt Krumschnabel.
Dabei dürfte er von Stadträten anderer Parteien durchaus Gegenwind bekommen.
"Ich hatte von Beginn an meine Bedenken zum Lichtfestival geäußert. Es erschien mir unvernünftig, einen mehrjährigen Vertrag abzuschließen und es haben sich die Befürchtungen, dass sich das Lichtfestival nicht rechnet, bewahrheitet. Dazu kommt, dass der damit verbundene hohe Stromverbrauch gerade in der heutigen Zeit ein falsches Signal wäre",
sagt dazu Stadtrat Richard Salzburger (Kufsteiner Volkspartei - Die Stadtpartei).
Auch Stadtrat Lukas Blunder (freier Mandatar, ehemals MFG) spart nicht mit Kritik: "Die Gemeindeführung hat sich hier selbst in eine Dilemma-Situation geführt, indem sie einen mehrjährigen Vertrag mit der betreffenden Technikfirma abgeschlossen hat und sehr hohe Kosten (Steuergeld!) bei einem Storno anfallen würden. (...) Das Argument, dass die Abschaltung des Festungslichts gleich viel Strom einspart wie das Lichtfestival benötigt, ist absurd, möchte man den Strom ja nicht anders einsetzen sondern sparen?!"
"Obgleich der hohen Kosten, weshalb wir uns schon in der vergangenen Legislaturperiode gegen ein Lichtfest ausgesprochen haben, sehen wir und vor allem ich, es nicht angebracht dieses Format aktuell weiter zu führen. (...) Eine Ausweitung des Lichterfestivals kommt für uns gar nicht in Frage. Weiters stellen wir zur Diskussion, laufende Verträge zu verschieben und wenn überhaupt, die letzten beiden Jahre zu einem späteren Zeitpunkt auszuführen",
sagt Vize-Bgm. Stefan Graf (Kufsteiner Grüne).
"Es lässt sich nicht miteinander vereinbaren einerseits die Bevölkerung zum Strom und Energiesparen aufzufordern und anderseits ein Lichtfestival durchzuführen bzw. durchzudrücken. (...) Spannend wird es allerdings, wie und ob aus dem geltenden Vertrag ausgestiegen werden kann – dies wird sicher am Montag im Stadtrat zur Sprache kommen- und daher sind Aussendungen im Vorfeld eines Beschlusses total sinnlos", so Walter Thaler (Team Walter Thaler - GKL).
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