Kufsteiner Bergwacht im Kampf gegen Neophyten

Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch bekämpfte mit den Kufsteiner Bergwacht Mitgliedern Bruno Marcher, Einsatzstellenleiterin Silvia Casotti und Walter Holzner (v.l.) am Dienstagvormittag erneut die wuchernden Neophyten bei der Maistaller Lacke im Kufsteiner Ortsteil Morsbach. | Foto: Florian Haun
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  • Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch bekämpfte mit den Kufsteiner Bergwacht Mitgliedern Bruno Marcher, Einsatzstellenleiterin Silvia Casotti und Walter Holzner (v.l.) am Dienstagvormittag erneut die wuchernden Neophyten bei der Maistaller Lacke im Kufsteiner Ortsteil Morsbach.
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KUFSTEIN (flo). Für den Erhalt des Kufsteiner Naturdenkmals Maistaller Lacke im Ortsteil Morsbach ergriff die Kufsteiner Bergwacht am Dienstag, den 24. Juli erneut Initiative. Konkret ging es darum die zahlreichen schützenswerten Pflanzen im Sumpfbereich zu retten. Diese sind in Gefahr durch wuchernde Neophyten wie Springkraut und Japanische Knöteriche endgültig verdrängt zu werden. Dazu schritten die Teilnehmer der Einsatzstelle Kufstein und Umgebung der Bergwacht rund um Einsatzstellenleiterin Silvia Casotti gemeinsam mit Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch selbst zur Tat. "Für uns ist es ein wichtiger erster Schritt, dass wir nun jährlich kleine Flecke endgültig von den Neophyten befreien", erklärt Larch. Die Renaturierung der im Jahre 1957 zum Naturdenkmal ernannten Maistaller Lacke gestalte sich alles andere als einfach.

Maistaller Lacke wird zu Land

"Es gibt sogar Fotos aus dem Jahre 1902 wo die Menschen noch mit Booten in der Maistaller Lacke gefahren sind", verrät der Schutzgebietsbetreuer. Dies erscheint angesichts der starken Verlandung heutzutage schier unmöglich. Bis ungefähr 1955 schnitt die Egger Bierbrauerei, welcher die Maistaller Lacke auch gehört, im Winter immer Eis zum Bier kühlen aus dem Gewässer. "Dadurch wurden auch immer Pflanzen ausgerissen was die Verlandung verhinderte", erklärt Larch. Zu diesem Zeitpunkt war die Lacke rund 90 Meter lang und 25 Meter breit, doch bis 1985 verlandete sie auf eine Restwasserfläche von ungefähr fünf Meter Breite und drei Meter Länge. Wie das passieren konnte, ist für Larch unbegreiflich, denn normalerweise dauere eine derartige Verlandung mehrere Hundert Jahre.
Im Jahre 1985 ergriff Gerhard Lehmann, seines Zeichens Lehrer am Bundesrealgymnasium Kufstein die Initiative und gründete einen Verein zum Erhalt der Maistaller Lacke. Gemeinsam mit fachkundigen Professoren der Universität Innsbruck arbeitete der Verein Pflegemaßnahmen aus, welche mit den Schülern des BRG Kufstein umgesetzt wurden. 2009 übernahm schließlich Larchs Vorgänger Anton Schober die Betreuung der Maistaller Lacke ehe sie 2016 Philipp Larch anvertraut wurde.
Nächstes Jahr plant der Schutzgebietsbetreuer Reusen in der Maistaller Lacke einzusetzen, um eine Erhebung der verschiedenen Amphibien Arten durchzuführen. Zudem wäre es, so Larch, auch sehr wünschenswert wieder mehr freie Wasserfläche zu gewinnen. Deshalb denke man darüber nach das Gewässer auszubaggern.

Heimat für viele Tiere und Pflanzen

"Sümpfe werden heutzutage immer seltener und besonders die Kombination mit dem angrenzenden Mischwald und dem Moor in der danebenliegenden Senke ist sehr wertvoll für die heimischen Tiere", betont Larch. Im angrenzenden Mischwald, der den Namen Zigeunerwald trägt, fand Larch im vergangenen Jahr einen kleinen Waldkauz, welcher aus dem Nest gefallen war. "Wir haben ihn wieder zurück ins Nest gesetzt und seine Eltern haben ihn dann doch noch großgezogen", freut sich Larch. Wäre dem Jungtier nicht geholfen worden, wäre er wohl den Dachsen aus dem nahegelegenen Dachsbau als Beute zum Opfer gefallen. Beim Lokalaugenschein am Dienstagvormittag konnten im Gewässer auch Frösche und Azurjungfer Libellen gesichtet werden. Auch seltene Grasfrösche wurden von Philipp Larch schon beobachtet, welcher vermutet, dass auch zahlreiche Molche im Gewässer zu finden sind. "Bei einer sehr alten Erhebung konnten 27 Libellenarten nachgewiesen werden, allerdings waren es in den 1980er Jahren nur mehr elf Arten", erklärt Larch.
Besonders schützenswert sind die seltenen Pflanzen im Sumpfbereich wie etwa das Sumpfblutauge, Sumpfschwertlilie, Blutweiderich, Gilbweiderich, Pfeilkraut, Fieberklee, Teichrose oder Seerose. Deshalb werden die Bergwacht sowie der Schutzgebietsbetreuer auch weiterhin gegen die Einflüsse der wuchernden Neophyten kämpfen. "Der Erhalt dieses Naturdenkmals liegt uns am Herzen, deshalb werden wir uns auch weiterhin fleißig dafür engagieren", sagt Bergwacht Einsatzstellenleiterin Silvia Casotti, welche bereits Mitte Juni des heurigen Jahres mit ihren Helfern vor Ort im Einsatz war. Wie es mit dem zweiten Moor im Bereich der Maistaller Lacke weitergeht ist ungewiss, da bedauerlicherweise im Jahre 1968 beim Autobahnbau der Wasserkörper erheblich verletzt wurde.

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