Leserbrief: Rodungsarbeiten am Festungsberg
Leserbrief von Ruth Rauch, Anrainerin in der Kufsteiner Kirchgasse, vollumfänglich und unbearbeitet.
Den Artikel im Bezirksblatt über die Baumfällungen am Festungsberg, welche zur Sicherheit der Bevölkerung durchgeführt wurden, können wir als direkte Anrainer vom Festungsberg nicht unkommentiert hinnehmen. Wir sollen nun die Gemeinde aus lauter Dankbarkeit in unser Abendgebet einschließen, obwohl uns die Aktion in unserer Lebensqualität sehr wohl negativ beeinträchtigt. Die Rodungen so darzustellen, dass sie ausschließlich zum Schutze der Bevölkerung notwendig gewesen wären, ist billige Propaganda, mit der man uns für dumm verkaufen möchte.
Niemand verwehrt sich dagegen, dass vom Eschentriebsterben befallene Eschen entfernt werden müssen. Zumindest auf unserer Stadtseite (Kirchgasse) befanden sich aber auch zahlreiche gesunde, große Ahornbäume und auch diese wurden einfach mitabgeholzt. So zahlt sich der teure Hubschraubereinsatz wenigstens aus und die Festung kommt auf dem nackten Berg endlich besser zur Geltung. Damit schauen wir Anrainer jetzt auf eine kahle Felswand, wir haben im Sommer keinen natürlichen Schatten mehr in der Mittagshitze und die Dämpfung gegen den Stadtlärm ist auch nicht mehr gegeben.
Was sauer aufstößt ist, dass man keinerlei Rechtsanspruch besitzt, was Vorgänge am Festungsberg betrifft, sehr wohl aber über die kleinsten Veränderungen in der Umgebung persönlich und mittels Aushang Wochen vorher informiert wird und dazu ggf. Einwände vorbringen kann. In diesem Fall wurden wir aber ohne Vorinformation (außer einer Zeitungsnotiz kurz davor, welche wir wg Auslandsaufenthalt nicht gesehen haben) vor die vollendeten Tatsachen gestellt.
Wir wohnten fast 25 Jahre unter dem grünen Blätterdach mitten in der Stadt, diese grüne Oase hat die Gemeinde innerhalb eines Vormittages verwüstet - wieder ein weiterer Meilenstein in der neuen Betonierungs-Kultur welche seit einigen Jahren in Kufstein vorherrscht und in der grüne Lungen keinen Platz mehr haben, obwohl sie beim gegenwärtigen Verkehrsaufkommen dringend von Nöten wären.
Ruth Rauch, Unterer Stadtplatz, Kufstein
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