Schulterschluss
Massiver Widerstand gegen Angerberger Bodenaushubdeponie

Angerbergs Bgm. Walter Osl möchte mit seinen Amtskollegen Alois Margreiter (li.) und Dieter Martinz (re.) eine geplante Großdeponie verhindern. | Foto: Christoph Klausner
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Die Bürgermeister von Angerberg, Angath, Breitenbach, Mariastein und Langkampfen stellen sich gemeinsam gegen eine geplante Bodenaushubdeponie.

ANGERBERG. Die Firma Hb Recycling Gmbh plant in der Gemeinde Angerberg eine Bodenaushubdeponie mit einer Gesamtfläche von 73.442 Quadratmeter. Dafür müssten 7,75 Hektar Wald gerodet werden. Insgesamt soll eine Schüttmasse von 490.000 Kubikmeter abgelagert werden - jährlich würden dadurch rund 3.000 LKW-Fahrten entstehen. Ein entsprechender Antrag sei bereits beim Land Tirol eingereicht worden. Der vorgesehene Standort befindet sich im Weiler "Jauden", unweit vom Hotel Schlossblick entfernt. Der Bürgermeister von Angerberg, Walter Osl, sowie seine Amtskollegen aus Angath, Breitenbach, Mariastein und Langkampfen wollen dieses Großprojekt aber verhindern. 

Öffentliches Interesse

"Bei dieser Deponie handelt es sich um reines Privatinteresse und kein öffentliches Interesse", erklärt Osl seine Sicht der Dinge. Zudem sei man durch die Deponien im Schöff- und Ochsental bereits genug belastet. Auch Langkampfens Bgm. Andreas Ehrenstrasser pflichtet ihm bei. Aushub fällt überregional an, dann solle man das auch auf mehrere, kleinere Deponien verteilen. Angerberg hat in diesem Verfahren als Standortgemeinde Parteistellung. Daher möchte man alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um die Deponie noch abzuwenden. Einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss gibt es dazu bereits. Momentan befindet sich das Projekt allerdings noch in der Vorprüfungsphase, wo der Fokus hauptsächlich auf der Vollständigkeit aller Unterlagen liegt. Diese sind laut Osl bis dato noch aufgrund von "Fehlerhaftigkeit und Unvollständigkeit" abgewiesen worden. Wenn Hb Recycling allerdings korrigierte bzw. weitere Dokumente einreicht und den Antrag somit komplettiert, dann beginnen Sachverständige mit Untersuchungen im Gelände. Die Gemeinde Angerberg wird zusätzlich einen Geologen für ein hydologisches Gutachten beauftragen, da sich in der Nähe der Deponie auch ein Grundwasserreservoir befindet. Dieses dürfe auf keinen Fall zu Schaden kommen, betont Osl. Die ersten Ergebnisse erwarte man bereits im April. 

Ob die Pläne schlussendlich standhalten, werden Sachverständige entscheiden. | Foto: Christoph Klausner
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Zufahrt verweigert 

Das hohe Verkehrsaufkommen, ökologisch wertvolle Flächen, die im Nahbereich der Deponie liegen, das Grundwasserreservoir, die Waldrodung - all das sind Argumente, die im Genehmigungsverfahren genau geprüft werden. Gespräche zwischen Hb Recycling und dem Grundbesitzer hätte es laut Osl bereits gegeben. Die für 20 Jahre angedachte Deponie könnte allerdings vielleicht an etwas ganz Banalem scheitern. Die Zufahrtsstraße gehört einer öffentliche Interessentenschaft, die sich ebenfalls gegen dieses Projekt ausgesprochen hat. Ob eine andere Zufahrt möglich ist, konnte Angerbergs Bürgermeister allerdings nicht ausschließen. 

Angerbergs sei laut Walter Osl schon genug durch Deponien belastet. Dieser Eingriff in die Natur könnte langfristige Schäden verursachen. | Foto: Christoph Klausner
  • Angerbergs sei laut Walter Osl schon genug durch Deponien belastet. Dieser Eingriff in die Natur könnte langfristige Schäden verursachen.
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Nachbargemeinden geben Rückendeckung

Breitenbachs Bgm. Alois Margreiter hat vollstes Verständnis für die Sorgen seines Amtskollegen. Seiner Meinung nach müsse man Wege finden, wie man kleinere Deponien entlang der Autobahn schaffe. In den nächsten Jahren stehen Dammbauten für den Hochwasserschutz an, da könnte man auf das zwischengelagerte Material zurückgreifen. Für diese Herangehensweise wird sich Margreiter "im Landtag massiv ins Zeug legen". Mariasteins Bgm. Dieter Martinz sieht seine Gemeinde als Naherholungsgebiet. Die geplante Deponie könnte die vorherrschende Ruhe zunichtemachen. Das Verkehrsaufkommen durch Angath würde durch ein weiteres Großprojekt zusätzlich steigen. Die LKW aufgrund der Bauarbeiten für den BBT-Nordzulaufs wären laut Bgm. Josef Haaser bereits genug. Er versteht auch nicht, warum man als Nachbargemeinde kein Anhörungsrecht eingeräumt bekommt. Bei oft kleinen Wohnprojekten müsse man nachweisen, ob die Straßen dem erhöhten Verkehrsaufkommen standhalten, aber bei Großdeponien scheine das keine Rolle mehr zu spielen, gibt sich der scheidende Angather Ortschef verärgert. (klau)

Eine Stellungnahme von Hb Recycling findest du hier.
Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

Eine weitere Deponie in Angerberg - ich finde, dass...

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