Aus für Schutzdienst
Neue Verordnung verbietet Beißtraining für Hunde

- Gebrauchshundesportler Karl-Heinz Eder aus Kirchbichl berichtet, was die neue Verordnung im Schutzdienst für Hunde für Auswirkungen haben könnte.
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Mit 15. April tritt in Österreich eine neue Verordnung in Kraft, die den Schutzdienst im Gebrauchshundesport verbietet. Dies gefährde die Zucht und Leistungsfähigkeit, berichtet ein betroffener Hundesportler.
KIRCHBICHL, TIROL. Für Österreichs Gebrauchshunde hat es sich bald "ausgebissen". Denn ab dem 15. April 2025 tritt eine neue Verordnung in Kraft, die den Schutzdienst im Hundesport verbietet. Bisher durften speziell trainierte Hunde einen flüchtigen "Angreifer" stellen und einen gespielten Angriff abwehren – natürlich streng kontrolliert und mit vollem Gehorsam. Doch damit ist bald Schluss. Während Polizei und Militär weiterhin ihre Hunde in dieser Disziplin ausbilden dürfen, müssen Privatpersonen und Vereine die Leinen loslassen. Was das für betroffene Gebrauchshundesportler jetzt bedeutet, erzählt Karl-Heinz Eder aus Kirchbichl. Er ist selbst Hundetrainer seit 1999 und war schon mehrmals bei der Weltmeisterschaft im Gebrauchshundesport dabei. Für ihn scheint die Novelle eher eine "Augenauswischerei" zu sein.

- Ab dem 15. April dieses Jahres tritt in Österreich das Verbot des Beiß- und Angriffstrainings für privat gehaltene Hunde in Kraft.
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Ein Hund braucht "kontrollierte Stärke"
Während Polizei, Militär und Rettungsstaffeln weiterhin trainieren dürfen, trifft das Gesetz private Hundesportler hart. Trotzdem gehe es nicht nur um den Sport, sondern viel mehr um die Zukunft der gesamten Gebrauchshundezucht, so Eder weiter. "Es gibt Zuchttauglichkeitsprüfungen, wo dieser Schutzdienst in dieser Form einfach dazugehört. Das ist ein wesentlicher Teil zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit eines Hundes", betont Eder. Außerdem brauche ein leistungsfähiger Hund keinerlei aggressives Verhalten, sondern lediglich kontrollierte Stärke. Und genau diese Stärke würde den Hunden dann "abtrainiert" werden.
"Ein Hund beißt immer. Ein Hund lernt von klein auf zu beißen. Der braucht auch sein Gebiss, schließlich hat er keine Hände",
unterstreicht Eder. Doch wenn das Training am Menschen verboten wird, dann verliert auch die Zucht einen wichtigen Maßstab. Die Folgen? Derzeit gibt es genug ausgebildete Hunde in den einzelnen Organisationen. Laut Eder könnte aber irgendwann das Problem entstehen, dass diese in Österreich Mangelware werden. Dann, so befürchtet Eder, werde man einsatzfähige Tiere aus dem Ausland importieren müssen – und "das kann nicht das Ziel sein".

- Der Gebrauchshundesportler Karl-Heinz Eder warnt vor den langfristigen Auswirkungen auf die Hundezucht und den internationalen Wettbewerb.
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Österreichs Hunde auf der Ersatzbank
Beim Gebrauchshundesport gibt es zahlreiche Wettbewerbe: in Vereinen, auf Landes- oder Bundesebene und auch weltweit. Die österreichischen Vierbeiner werden daran in Zukunft aber nicht mehr teilnehmen dürfen. Denn es gibt natürlich strenge Prüfungsordnungen bei internationalen Bewerben, erklärt Eder. Österreich könne als kleines Land schließlich keine eigene Prüfungsordnung machen.
"Man ist von internationalen Bewerben ausgeschlossen. Dann hat man also weder in der Zucht, noch in der Leistung die Möglichkeit, die Hunde "großzumachen", sozusagen. Es braucht sportliche Wettbewerbe, um die Leistungsfähigkeit von Hunden herauszufinden. Wenn es diese sportlichen Aktivitäten nicht mehr gibt, dann geht zwangsläufig die Leistungsfähigkeit der Hunde nach unten",
beteuert der Hundesportler.
Gesetz in letzter Minute unterzeichnet
Indes vermutet Eder hinter der Entscheidung zur neuen Verordnung eine politische Strategie. Denn die NGOs (Non-Governmental Organisation) seien immer schon gegen diesen Hundesport gewesen. Besonders viel Aufruhr rund um das Thema gab es im Jahr 2023, als im Fall "Elmo" eine 60-jährige Joggerin aus Oberösterreich von einem Hund attackiert und totgebissen wurde. Dieser Fall wurde auch immer wieder mit dem Gebrauchshundesport in Verbindung gebracht, was allerdings damit gar nichts zu tun gehabt hätte, betont Eder. Damals gab es einen enormen, weltweiten Widerstand gegen die Hundesport-Community, erinnert sich Eder. Trotzdem habe man sich damals entschieden, dass der Gebrauchshundesport weiterhin ausgeübt werden darf.

- Die neue Verordnung trifft vor allem private Hundesportler und Vereine, während Polizei und Militär weiterhin trainieren dürfen.
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An seinem letzten Arbeitstag aber hat der ehemalige Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (von März 2022 bis März 2025 Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz) diese Verordnung unterzeichnet, erzählt Eder.
"Sehr wohl mit dem Wissen, dass es in der neuen Bundesregierung nicht so einfach sein wird, in der ersten Nationalratssitzung diese Verordnung wieder zu kippen",
meint der betroffene Hundesportler.
"Eine absolute Enttäuschung"
Die neue Verordnung im Gebrauchshundesport wird also in Kraft treten. Eder will sich trotzdem dafür einsetzen, dass diese Art von Hundesport ein positiveres Bild in der Gesellschaft bekommt. Zusammengefasst könnte man sagen, dass die Existenz der Diensthunde in Gefahr ist, sagt Eder. Geschweige denn, dass man einer ganzen Community den Sport wegnimmt, wobei Österreich hier weltweit ein Einzelfall ist. Auch die Teilnahme an Bewerben fällt aus.
"Für mich persönlich ist die neue Verordnung eine absolute Enttschäschung. Man hat mir meinen Sport weggenommen",
beteuert Karl-Heinz Eder abschließend.
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