Verkehrsstatistik
Polizei ortet im Bezirk Kufstein vermehrt Auto-Tuning

Der Leiter des Verkehrs- und Einsatzreferates des Bezirkspolizeikommandos Kufstein (BPK) Johann Egger, Bezirkspolizeikommandantin Astrid Mair und der stellvertretende Bezirkshauptmann sowie Chef des Verkehrswesens Herbert Haberl (v.l.) präsentierten die Verkehrsstatistik für 2021 in Kufstein.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Der Leiter des Verkehrs- und Einsatzreferates des Bezirkspolizeikommandos Kufstein (BPK) Johann Egger, Bezirkspolizeikommandantin Astrid Mair und der stellvertretende Bezirkshauptmann sowie Chef des Verkehrswesens Herbert Haberl (v.l.) präsentierten die Verkehrsstatistik für 2021 in Kufstein.
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Polizei präsentiert Verkehrsstatistik: Weniger Geschwindigkeitsdelikte, weniger Verkehrstote im Jahr 2021, aber Drogen und Handy am Steuer bleiben Thema. Vor allem die Raser-Szene beschäftigt die Polizei im Bezirk Kufstein immer mehr. 

KUFSTEIN, BEZIRK KUFSTEIN. Zusammenfassend sei das Jahr 2021 verkehrstechnisch ein gutes gewesen, betont Johann Egger, Leiter des Verkehrs- und Einsatzreferates des Bezirkspolizeikommandos Kufstein (BPK) bei der Präsentation der Verkehrsstatistik für das Jahr 2021. Es sind keine großen Ausreißer, die die Statistik der Polizei 2021 im Vergleich zu 2020 aufweist, aber viele Parallelen. In beiden Jahren gab es Lockdowns und ein verändertes Verkehrsaufkommen auf den Straßen im Bezirk Kufstein, auch wenn im Jahr 2021 bereits wieder eine Zunahme spürbar war. 
Erfreulich ist die Bilanz im Bezirk Kufstein hinsichtlich der Verkehrstoten sowie -unfälle. Waren es 2020 noch vier, so war 2021 nur 1 Toter zu verzeichnen. Bei den Verkehrsunfällen mit Verletzungen von Personen ist die Zahl ebenfalls von 511 (2020) auf 447 im Jahr 2021 gesunken. 

Geschwindigkeitsdelikte gesunken

Den Fuß zu sehr auf dem Gaspedal hatten im vergangenen Jahr insgesamt 8.506 Fahrzeuglenker. Das Überschreiten der zulässigen Geschwindigkeit  wurde beim Großteil durch Lasermessungen festgestellt. Im Jahr 2020 waren es mit 9.599 Geschwindigkeitsdelikten ein wenig mehr. Die Zahlen weichen zwar nicht wesentlich vom Jahr davor ab, nicht vergessen darf man dabei allerdings, dass es 2021 bereits ein verhältnismäßig erhöhtes Verkehrsaufkommen gab. 
Die meisten Führerschein-Abnahmen fußten dabei 2021 auf Geschwindigkeitsübertretungen. Von den insgesamt 635 Abnahmen wurde der Führerschein 81 Mal wegen zu schnellen Fahrens abgenommen, erklärt Herbert Haberl, stellvertretender Bezirkshauptmann und Chef des Verkehrswesens

"Was wir schon festgestellt haben war, dass man sich vermehrt dieser sogenannten Autoszene widmen muss", 
sagt Bezirkspolizeikommandantin Astrid Mair. | Foto: Barbara Fluckinger
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Lärm und Tuning sind Thema

Dabei ist neben dem Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit auch das Autotuning ein großes Thema im Bezirk.

"Was wir schon festgestellt haben war, dass man sich vermehrt dieser sogenannten Autoszene widmen muss", 

sagt Bezirkspolizeikommandantin Astrid Mair im Rückblick auf die letzten Jahre. Immer wieder gebe es Lärmbelästigungen, bei denen sich Bürger durch laute Motorgeräusche beim Vorbeifahren oder ähnlichem gestört fühlen. Seitens des BPK Kufstein wolle man sich auch künftig verstärkt auf dieses Thema konzentrieren, um dem Einhalt zu gebieten, sagt Mair. 
In diese Problematik hinein spielen auch Mopeds. "Das Lärm- und Geschwindigkeitsthema bei den Motorrädern ist ein Dauerthema", erklärt Johann Egger. Es sei wichtig, dass der Kontrolldruck hier immer aufrecht erhalten bleibe. Die Lärmbelästigung, die mit getunten Mopeds einhergeht ist nicht unerheblich. So wurden im Jahr 2021 insgesamt 60 Kennzeichen bei Motorfahrrädern wegen schwerer technischer Mängel abgenommen. Zum Vergleich: ein Jahr zuvor waren es "nur" 33. Die Polizei hat darüber hinaus 2021 insgesamt 67 besondere Überprüfungen angeregt – 2020 waren es noch 43 gewesen. 
Ein Schwerpunkt bei Kontrollen wird auch 2022 auf Tuning und Co. liegen. Seit diesem Jahr ist die Polizei im Bezirk zudem in der Lage, Lärmmessungen durchzuführen. Werden eingetragene Dezibel-Werte überschritten, werden Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen, erklärt Egger. 

Polizei kann Drogen besser orten

Die Polizei hat im Bezirk 2021 viele Alkoholkontrollen durchgeführt – insgesamt gab es 17.189 Vortests, eine Steigerung von 1.469 im Vergleich zum Jahr davor. "Trotz der Zusatzaufgaben, wie durch die Coronapandemie ist es uns gelungen, den hohen Standard im Verkehrsbereich aufrechtzuerhalten", so Egger.
Darüber hinaus gelingt es der Polizei, immer mehr Lenker aus dem Straßenverkehr zu ziehen, die unter Drogeneinfluss fahren – im vergangenen Jahr waren das neun Lenker, 2020 waren es sogar zwölf gewesen. Hier bewährt sich der Einsatz von speziell ausgebildeten Beamten und speziellen Vortestgeräten. Auch die Zusammenarbeit mit Ärzten bei Untersuchungen in diesem Zusammenhang konnte laut Egger verbessert werden.

Trotz der Zusatzaufgaben, wie durch die Coronapandemie sei es der Polizei gelungen, den hohen Standard im Verkehrsbereich aufrechtzuerhalten, erklären Johann Egger und Astrid Mair. | Foto: Barbara Fluckinger
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Handy am Steuer, Ungeheuer

Das Handy am Steuer bleibt auch im Bezirk ein Ungeheuer. Das zeigt die kürzlich präsentierte Verkehrsstatistik der Polizei für das Jahr 2021. So wurden 1.438 Menschen im Bezirk von der Polizei dabei ertappt, beim Autofahren ohne Freisprecheinrichtung zu telefonieren oder SMS zu schreiben/ lesen. Die Zahl deckt sich in etwa mit jenen aus Vorjahren: 2020 wurden 1.486 erwischt, im Jahr 2019 waren es 1.498. Das telefonieren ohne Freisprecheinrichtung ist Unfallursache Nummer 1.

"Man sagt, dass Telefonieren am Steuer ähnlich gefährlich ist wie 0,8 Promille",

sagt Haberl. Die Strafe für letzteres sei aber mit einem Monat Führerscheinentzug und rund 900 Euro Strafe viel höher als für Telefonieren am Steuer (kein Führerscheinentzug und "nur" 50 bis 70 Euro Strafe). Das sei kein Verhältnis, erklärt Haberl. 

Schwerverkehrkontrollen bleiben

Auch der Schwerverkehr hat die Polizei im vergangenen Jahr beschäftigt. Hier gab es 650 Übertretungen, die bei Kontrollen festgestellt wurden. Diese betrafen beispielsweise Lenkzeiten, technische Mängel oder Überladung. 
Auch Schwerverkehr-Fahrverbote sind im Bezirk ein Thema, die die Bevölkerung etwa vor Ausweichverkehr schützen sollen. So gibt es Fahrverbote auf der B 178, B 171 (bei Kundl) sowie auf der Wildbichler Straße und der B 175 in der Unteren Schranne. Auch die Erler Landesstraße (L 209) ist von der Thrainer-Tankstelle bis zur Staatsgrenze mit einem LKW-Fahrverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen belegt.

"Die Bevölkerung weist uns immer wieder auf Falschfahrer hin und geht aber davon aus, dass das ausländische Fahrzeug dort nicht fahren darf",

sagt Egger. Berechtigte haben aber die Möglichkeit bei Anlieferung von Waren dort zu fahren. Hier müsse die Polizei den CMR-Frachtbrief genau prüfen. Im Jahr 2022 besteht ein neues Fahrverbot in der Unteren Schranne, bei dem die Polizei einen Schwerpunkt setzen will. (bfl)

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