Sepultura: Brasilianisches Temperament in Kufstein

Sepultura live in der Kulturfabrik Kufstein.
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  • hochgeladen von Melanie Haberl

(mel). Wenn der Name Sepultura fällt, hört man unverzüglich die eigene innere Stimme "Roooooots, Bloody Roooooots" anstimmen. Doch was ist eigentlich im Laufe der Jahre mit dieser Band passiert? Seit sich Gründer Max Calavera im Jahr 1996 mit Soulfly vertschüsst hat, konnte kein Album mehr so richtig an den Erfolg von "Roots" anknüpfen. Doch das ist egal. Denn bei Sepultura geht es nicht um größtmöglichen Ruhm, sondern darum, aussagekräftige Musik zu produzieren und Spaß dabei zu haben. Und genau deswegen ziehen sie nach drei Jahrzehnten Bandgeschichte immer noch um den Erdball anstatt sich Zigarre rauchend einem brasilianischen Gartenbauverein anzuschließen.

Aber, zurück zum Thema – am 30. Mai also war es also soweit: Sepultura in Kufstein. Ziemlich genau zwei Jahren nachdem Soulfly auf der gleichen Bühne standen.
Als erste Vorband eröffneten Kammerflimmern den Konzertabend. Obwohl in der Kulturfabrik noch nicht so viel los war, tat dies der Stimmung keinen Abbruch: Schreiend und mit vollstem Körpereinsatz setzten die Kufsteiner Akzente und präsentierten in einer halben Stunde Spielzeit ihren extravaganten Industrial Metal mit deutschem Gesang.

Nach einer kurzen Pause ging's schon weiter: Gespannt warteten die Zuhörer auf die nächste Band, die ebenfalls aus Kufstein stammenden Alforna, die im Jänner bei ihrer Releaseparty ihr erstes Album "Awake" präsentierten. Mit mittlerweile schon über 14.000 Likes auf facebook und internationaler Resonanz auf ihr Debüt-Album haben sich die Unterländer weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht.
Schon nach den ersten Takten merkte man dem Sextett ihre Freude an der Musik an: Sie gaben sich voll und ganz ihrem Sound hin, und dies schwappte auch auf ihr Publikum über. Die stampfenden, melodischen Beats regten den Bewegungsdrang der Besucher an, und auch die neuen Songs wurden von den Fans freudig beklatscht.
Alforna, die selbst stark von Sepultura beeinflusst sind, passten mit ihrem groovigen Sound perfekt ins Vorprogramm und machten Lust auf mehr.

Nach einem schnellen Drink an der Bar ging es schon wieder weiter: Sepultura bestiegen unter schallendem Applaus die Bühne. Zwar sahen sie nicht mehr ganz so frisch aus wie auf dem Poster, das ich früher in meinem Kinderzimmer hängen hatte, aber trotzdem sind die Jungs immer noch in Topform.
Sofort erklang auch schon das Intro von "The Vatican", dem zweiten Song ihres neuen Albums. Mit der Live-Tauglichkeit mancher Alben haut es bekanntlich manchmal nicht so ganz hin, und, ich muss zugeben, auch hier hatte ich Bedenken. Aber Sepultura wussten mich eines Besseren zu belehren: Sie verwandelten die komplexen Strukturen in eine wunderbar aufgelockerte Masse und hämmerten sich gekonnt in die Köpfe der Zuhörer. Die Menge tobte und moshte bereits am Anfang was das Zeug hielt.

Die temperamentvollen Brasilianer spielten aber nicht nur ihre neuen Lieder, sondern spickten ihre Playlist auch mit Klassikern wie "Roots", "Ratamahata" oder "Arise". Damit katapultierten sie ihre Fans in die 90-er Jahre zurück und erweckten richtig große Emotionen: Wie in Trance folgten die Zuhörer den harten Klängen und ein kurzer Rundum-Blick ins Publikum reichte, um zu sehen, dass so ziemlich jeder Anwesende begeistert mitsang.
Positiv aufgefallen ist auch die Publikumsnähe von Sepultura: Neben reichlicher Kommunikation mit den Konzertbesuchern kam es immer wieder zum Handshake mit den Fans in der ersten Reihe.

Bei Sepultura merkt man auch nach so vielen Jahren noch die unglaubliche Begeisterung am Live-Auftritt. Auch wenn die Bandbesetzung jetzt eine andere ist: Hier steckt genau dieses Konzert-Herzblut drin, das man sich von vielen anderen berühmten Bands nur wünschen kann!

Wo: Kufa, Feldgasse 12, 6330 Kufstein auf Karte anzeigen
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