Hochwasserschutz bei Kramsach im Modellversuch
Uni Innsbruck prüft Einlaufbauwerk für Retentionsraum auf Herz und Nieren im Modellmaßstab 1:35.
TIROL/KRAMSACH (red). 2.200 Gebäude und 160 Hektar Bauland im Unteren Unterinntal zwischen Brixlegg und Angath sollen für ein 100-jährliches Hochwasser sicher werden. Um im Hochwasserfall Schaden von besiedelten Gebieten abzuwenden, sind dort 18 Kilometer Dämme und Mauern geplant. Das verdrängte Wasser soll in drei Retentionsräumen, unter anderem im Kramsacher OrtsteilVoldöpp, gezielt untergebracht werden. Im Wasserbaulabor der Uni Innsbruck wurde nun im Auftrag der Bundeswasserbauverwaltung ein Teil des Retentionsraums Voldöpp nachgebaut.
Im Hochwasserfall werden die Verschlüsse des Einlaufbauwerks für den Retentionsraum geöffnet und das Wasser gezielt in den Retentionsraum geleitet, um die Hochwasserwelle zu kappen und Überschwemmungen im Siedlungsgebiet zu verhindern. Die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Einlaufbauwerkes wird nun auf der Uni im Modellversuch untersucht. „Wir greifen auf das Know-how und die Möglichkeiten der Universität zurück, um unsere Planungen auf Herz und Nieren zu prüfen“, erklärt Projektleiter Stefan Walder von der Abteilung Wasserwirtschaft. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen Aufschluss darüber geben, ob das geplante Einlaufbauwerk optimal dimensioniert ist und wann und wie die Verschlüsse zu öffnen sind, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Die Versuchsanordnung im Maßstab 1:35 umfasst den Bereich des Inns an der Einmündung der Brandenberger Ache, das Einlaufbauwerk selbst sowie Teile des Retentionsraums Voldöpp. „Der wasserbauliche Modellversuch ist die beste Methode, um Vorhersagen zu treffen, wie es in der Natur aussieht“, bekräftigt Markus Aufleger, Leiter des Arbeitsbereiches Wasserbau an der Uni Innsbruck. Untersucht wird, bei welchem Wasserspiegel des Inns die Verschlüsse des Einlaufbauwerks zum Retentionsraum am besten geöffnet werden, um die Hochwasserwelle zu kappen. Dazu werden verschiedene Szenarien sowohl im Modell als auch am Computer simuliert. Welche Auswirkungen Treibgut auf das Einströmen des Wassers in den optimierten Retentionsraum hat, wird ebenfalls untersucht. Die Ergebnisse sollen bis Mitte 2018 vorliegen.
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