MBSR in Kramsach
Wie man Stress durch Achtsamkeit reduzieren kann

Birgit Schmidhofer beschäftigt sich als MBSR-Trainerin täglich mit dem Thema Achtsamkeit und Stressreduktion.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Wie Stressreduktion durch Achtsamkeit funktionieren kann, erklärt MBSR-Trainerin Birgit Schmidhofer im Interview mit den REGIONALMEDIEN KUFSTEIN. 

KRAMSACH. Durch Achtsamkeit zu mehr Gesundheit, auch inmitten eines stressigen Alltags – für Birgit Schmidhofer gehört das zu ihrem täglichen Ablauf. Die im Zillertal lebende Meditationslehrerin beschäftigt sich seit 2019 mit dem Thema MBSR, also „Mindfulness-Based Stress Reduction“ oder "Stressreduktion durch Achtsamkeit". Sie bietet im Frühjahr als MBSR-Trainerin darüber hinaus Kurse an – das in Kramsach im EKiZ. Das Angebot ist dieser Tage in Tirol noch rar, weil es im Bundesland kaum MBSR-Trainer gibt. Was genau MBSR ist und wie wir durch Achtsamkeit gesünder und stressfreier leben können, erklärt Schmidhofer im Interview mit den REGIONALMEDIEN KUFSTEIN.

REGIONALMEDIEN KUFSTEIN: Birgit, was genau macht eine MBSR-Trainerin und was ist MBSR?
Birgit Schmidhofer:
MBSR ist ein einfaches, weltoffenes und neutrales Achtsamkeitsprogramm. Ich habe die Aufgabe, Menschen in diesem Kontext auf ihrem persönlichen Weg zu begleiten. MBSR wurde 1978 von Jon Kabat-Zinn entwickelt. Er hatte damals Schmerzpatienten, austherapierte Patienten sowie Menschen, die chronisch krank waren. Denen wollte er eine Unterstützung zu der medizinischen Therapie bieten. Stress ist etwas, das sich in den letzten Jahren sehr weit verbreitet hat und eigentlich jeden betrifft. Manchmal ist Stress für Menschen nicht spürbar, weil sie so in ihrem Alltagsstress drinnen sind, dass sie ihn nicht mehr wahrnehmen. Aber die Menschen haben oft viele körperliche Probleme.
Früher war Stress ein Überlebensfaktor, ein Impuls, der wichtig für den Menschen war, wie beim Auftauchen eines wilden Tieres in der Urzeit. In der heutigen Zeit haben wir das nicht mehr, es bedroht niemand mehr unser Leben. Aber es gibt diesen anderen Stress, der sich langsam einschleicht und irgendwann bis zu einem Burnout, Herzinfarkt oder Schlaganfall führt, weil die Menschen Signale, die sie spüren, nicht mehr wahrnehmen können. 
MBSR ist ein einfaches Achtsamkeitstraining, um diese Stressmuster selber aufzuzeigen. Man soll selber draufkommen, welche Stressmuster man hat.

Im März startest du selbst in Kramsach einen Kurs zur „Stressreduktion durch Achtsamkeit“. Wie sieht so ein Kurs aus?
Ich unterstütze im Programm die Menschen dabei, selber ihren eigenen Weg zu gehen. In der Gruppe arbeiten wir das dann gemeinsam auf. Die Lösungswege sind im MBSR in jedem Abend drinnen, können aber für jeden etwas anders sein. Es ist aber sehr wichtig, dass man die Achtsamkeitsübungen, die wir üben, im Alltag einbaut. Es ist ja leicht, sich auf sein Sitzkissen hinzusetzen und einmal zu Meditieren. Schwierig ist es, wenn man im Alltag drinnen ist, plötzlich eine Stresssituation vor sich hat und reagieren soll. 
Wenn ein Stressfaktor ausbricht, dann gibt es bis zur eigenen Stressreaktion einen Raum – und diesen Raum erforschen wir. In diesem Raum hat man die Möglichkeit zwei verschiedene Entscheidungen zu treffen: Man kann auf 180 Grad oben sein oder sagen: "Stopp, das will ich nicht". Das lernen wir durch die regelmäßigen Übungen. 

Was ist das definierte Ziel des Kurses?
Jeder soll lernen, mit seinen Ressourcen so umzugehen, dass er in Stresssituation für sich eine optimale Lösung findet und das ist bei jedem anders.

Wie bist du zu deiner heutigen Tätigkeit als MBSR-Trainerin gekommen?
Ich meditiere schon seit 2005 und habe damals eine Herzensausbildung mit Meditation gemacht und bin Meditationslehrerin. Kurz vor dem Jahr 2019 habe ich Migräne bekommen und zwar so stark, dass ich es zweimal im Monat hatte und wirklich gelegen bin. Ich war dann auf der Suche und habe über eine Bekannte MBSR kennengelernt. Ich habe nachgeforscht und mich zu einem Kurs in Oberösterreich angemeldet. Ich habe mit MBSR angefangen und tatsächlich, seitdem ich täglich meine Achtsamkeitsübungen mache, bis heute meine Migräne weg. Dafür bin ich sehr dankbar. Da kam für mich gleich einmal die Entscheidung, dass ich das nach Tirol bringen will. Ich habe dann die Ausbildung in Wien gemacht, die über zwei Jahre dauert. 

Gibt es einfache Tipps im Alltag, die uns helfen, Stress zu reduzieren?
Ruhepausen einlegen und in die Natur gehen. Jeder sollte sich wirklich mindestens einmal in der Woche die Zeit nehmen, in die Natur zu gehen. Aber nicht als Stress, weil man beispielsweise auf den Gipfel hinaufmuss, sondern man sollte wahrnehmen, was in der Natur da ist. Wenn man das ein wenig beherzigt, findet man auch leichter von seinem Stress wieder hinunter.

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