Infoabend
Wörgl erklärt, was es mit dem geplanten PVZ auf sich hat

Interessierte konnten am Dienstagabend im Komma Wörgl allerlei Wissenswertes rund um das Thema Primärversorgungszentren einholen.  | Foto: Nimpf
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Wörgl will ein Primärversorgungszentrum verwirklichen. Dazu hat es nun eine Informationsveranstaltung gegeben, wo über die Vorteile und Wege der Umsetzung gesprochen wurde. 

WÖRGL. Medizinerinnen und Mediziner, Vertreterinnen und Vertreter des Landes Tirol sowie der Ärztekammer und der ÖGK – all jene, die das Projekt Primärversorgungszentrum (PVZ) in Wörgl genauer unter die Lupe nehmen wollten, kamen am Dienstag, den 16. April ins Veranstaltungszentrum Komma. Denn dort hat Wörgl in Zusammenarbeit mit der ÖGK eine Infoveranstaltung auf die Beine gestellt, wobei veranschaulicht wurde, was es mit diesen PVZ auf sich hat und was die Vorteile eines solchen Modells sein können. 

"Mir als Bürgermeister ist es ein Anliegen, dass wir es schaffen ein Primärversorgungszentrum in Wörgl zu etablieren. Es ist mir deswegen ein Anliegen, weil wir derzeit nur vier Kassenärztestellen haben. Ich sehe die Verantwortung hier nicht nur bei der Ärztekammer oder bei der ÖGK, sondern die Verantwortung liegt auch bei der Stadtgemeinde Wörgl",

sagte Bürgermeister Michael Riedhart und läutete somit den Abend ein, welcher mit einer Reihe von kleinen Vorträgen gespickt war, rund um das Thema PVZ.

Bürgermeister Riedhart sieht auch die Stadtgemeinde selbst in der Pflicht, an der Umsetzung eines PVZ zu arbeiten.  | Foto: Nimpf
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Knackpunkt: zu wenig Ausbildungsstätten

Ein Primärversorgungszentrum – eine moderne und interdisziplinäre Grundversorgung. Was erst einmal recht geschwollen klingt, soll mit einigen Vorteilen einhergehen. Und das nicht nur für die Medizinerinnen und Mediziner selbst, sondern genauso für die Patientinnen und Patienten. Lange Zeit hatte Tirol gar kein PVZ, mit Anfang 2024 eröffnete das erste im Land in Reichenau in Innsbruck. Präsident der Ärztekammer Tirol, Stefan Kastner, ortet den Grund für die lange Wartezeit von Tirols erstem PVZ darin, dass es bisher eben noch keines gab. Ganz nach dem Motto, "wenn es keiner will, dann wird es nichts Gutes sein". In Innsbruck würde das neue Konzept jetzt aber bereits sehr gut ankommen, erzählt Kastner.

"Eine Primärversorgungseinheit (PVE) kann etwas Tolles sein, es ist aber sicher nicht die Heilpflanze für alles",

stellt der Präsident der Ärztekammer Tirol klar. Tirol sei außerdem insgesamt sehr gefordert damit, ausreichend Ärzte überhaupt im Land zu halten. Knackpunkt dabei ist vor allem die Tatsache, dass es zu wenig Ausbildungsstätten für Allgemeinmediziner gibt. 



Sozialstadträtin Elisabeth Werlberger, Bürgermeister Michael Riedhart und Stefan Kastner, Präsident der Ärztekammer Tirol (v.l.). | Foto: Nimpf
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Das Gesundheitssystem als Pyramide

Sieht man sich eine Pyramide zum Thema Gesundheitsversorgung an, ist diese in folgende fünf Teile aufgeteilt: ganz unten ist die eigene Gesundheitskompetenz, also alles was man selber zur eigenen Genesung beitragen kann. Weiter geht es dann mit Gesundheitshotlines, welche besonders in den Pandemie-Jahren oft benötigt wurden. An dritter Stelle steht ein PVZ, hinter der fachlichen Versorgung und die Pyramidenspitze stellt ein stationärer Aufenthalt in einem Krankenhaus dar.

Die Vorteile

In einem PVZ, wie Wörgl es plant, sollen etwa zwei bis drei Ärzte zusammenarbeiten, gemeinsam mit weiteren verschiedenen Fachkräften aus diversen Gesundheits- und Sozialberufen. Das könnten beispielsweise Diätologen, Psycho- oder Physiotherapeuten oder auch Krankenpfleger sein. Auf dieser engen Zusammenarbeit soll der Schwerpunkt liegen. Ziel ist es eine direkte Anlaufstelle für jegliche gesundheitliche Anliegen zu sein. Patientinnen und Patienten können so eine optimale Koordinierung ihrer Therapie erhalten und werden sozusagen in einem Haus umfassend betreut. 

"Der Patient soll an die Hand genommen werden und durch das ganze System geführt werden",

erklärt Christian Putschner von der ÖGK. Ein weiterer Mehrwert eines PVZ sind ganz klar die erweiterten Öffnungszeiten. So sind für jedes solcher Zentren Öffnungszeiten von 50 Stunden pro Woche vorgegeben, auch die Randtageszeiten sollen abgedeckt werden. Außerdem ist jedes PVZ verpflichtet, gleichzeitig eine Lehrpraxis zu sein. Für Ärzte und ihrer Work-life-Balance könnte ein solches Modell, aufgrund gemeinsamer Aufgabenteilung, zusätzlich in die Karten spielen. 
Demnach hat Wörgl jetzt den ersten Schritt in Richtung PVZ getan und alle Details präsentiert, wie das Ganze aussehen könnte. Wann genau eine Verwirklichung stattfinden kann, steht aber noch in den Sternen. 

Weitere Beiträge aus und rund um Wörgl findest du hier.
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