Ambhibienwanderung
Zaun soll Schutz für wandernde Amphibien bei Kramsacher Seen bieten

Sehr großes Interesse herrschte beim ersten Infoabend über den Amphibienzaun in Kramsach. | Foto: Florian Haun
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  • Sehr großes Interesse herrschte beim ersten Infoabend über den Amphibienzaun in Kramsach.
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Land Tirol finanziert Aufstellung eines 500 Meter langen Amphibienzauns bei den Kramsacher seen, um Frösche, Kröten und Molche zu schützen.

KRAMSACH (flo). Wenn es in der Nacht nicht mehr gefriert, die Temperaturen wärmer werden und der Boden feucht ist, verlassen Amphibien im Frühling ihre Winterquartiere im Wald und begeben sich zu ihrem Laichgebiet. Doch viele der Tiere überleben ihre Wanderung nicht, da sie beim überqueren von Straßen überfahren werden. Besonders viele Frösche, Kröten und Molche wurden im vergangenen Frühjahr auf der Landesstraße L211 entlang des Reintalersees und Krummsees getötet. Daraufhin schlugen viele Naturfreunde bei der Abteilung Umweltschutz vom Land Tirol und bei der Gemeinde Kramsach Alarm. Es ist dies eine Intervention, die fruchtete.

Amphibienzaun für gefahrlose Überquerung

Um eine erneute Tragödie zu verhindern wurde beschlossen, dieses Jahr dort erstmals einen mobilen Amphibienzaun mit einer Gesamtlänge von rund 500 Metern aufzustellen. Finanziert wird der Zaun vom Land Tirol. "Aufgestellt wird dieses unüberwindbare Hindernis für die Amphibien auf der Waldseite und alle 20 bis 25 Meter vergraben wir Kübel", erklärt der Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch, welcher für die Aktion zuständig ist. Da die Tiere dem Zaun folgen, fallen sie unweigerlich in die Kübel aus welchen sie dann händisch wieder rausgeholt werden müssen. Danach werden sie auf der anderen Straßenseite wieder frei gelassen und können ihren Weg zum See gefahrlos fortsetzen.

Viele Freiwillige Helfer notwendig

Allerdings bedarf diese Aktion zahlreicher freiwilliger Helfer, weshalb es am Donnerstag, den 7. Februar bereits einen mehr als gut besuchten ersten Infoabend im Kramsacher Gemeindesaal gab. "Wenn der Zaun gut betreut wird, kann er eine unheimliche Bereicherung sein, sonst ist er eher das Gegenteil", betont Larch, denn die Kübel müssen täglich einmal morgens und einmal abends entleert werden sonst freuen sich Füchse, Krähen, Fischreiher und andere Räuber über die leichte Beute. "Wann die Amphibienwanderung beginnt, hängt von der Witterung ab, aber sobald der Zaun aufgebaut ist müssen wir ihn dann täglich kontrollieren", erklärt Larch.
Der Schutzgebietsbetreuer vermutet, dass es dieses Jahr Anfang März losgehen könnte und dann ungefähr vier Wochen dauern wird. Mithelfen kann jeder, es sei nur wichtig dass die Kübel auch verlässlich täglich entleert und die darin befindlichen Tiere dokumentiert werden.

Erhebung rund um Amphibienwanderung

Die Aktion werde auch dazu genutzt, um zu erheben, welche Amphibien Arten es vor Ort gibt, wo die meisten Tiere die Straße überqueren und wann die Hauptwanderungstage sind. Dazu bekommt jeder Kübel eine Nummer und bei jeder Entleerung wird die Anzahl der verschiedenen Amphibien zu Dokumentationszwecken in eine Liste eingetragen. Da auch andere Tiere, wie etwa Igel, Mäuse oder Käfer in die Kübel fallen könnten, wird für diese ein Stock zum herausklettern installiert. Vom Baubezirksamt und dem öffentlichen Gut gibt es für den Amphibienzaun bereits grünes Licht, mit einigen privaten Grundeigentümern müsse allerdings noch gesprochen werden.
"Wir können aber nicht überall auf der rund zwei Kilometer langen Strecke entlang der Seen einen Zaun aufstellen", betont Larch. Zudem gibt es dort auch viele steile Böschungen, auf denen sich ein Zaun ohnehin nicht eignen würde. Daher sei es erstmals besonders wichtig, die Orte zu ermitteln, an welchen die meisten Amphibien die Straße überqueren. Oft benützen Amphibien eine Forststraße für ihre Wanderung, da dort keine Hindernisse wie die Äste im Wald rumliegen. Deshalb werden vor allem in den Bereichen der Forststraßen Teile des trennbaren Amphibienzauns aufgestellt werden.

Permanente Verrohrung und weitere Möglichkeiten

"Sobald wir wissen, wo die meisten Amphibien die Straße überqueren, ist es für uns ein Ziel dort in Zukunft eine permanente Verrohrung zu errichten", betonte Kramsachs GR Sarah Grießenböck, welche die Aktion unterstützt. Weiters wurde die Idee laut, nach Möglichkeit auch das bereits bestehende Netz des Campingplatzes als natürliches Leitsystem zu nutzen und dort Kübel zu vergraben. Für alle Interessierten ist ein weiterer Infoabend in Kramsach angedacht. Alle Interessierten, die sich an der Aktion beteiligen wollen, werden gebeten sich bei Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch unter der Nummer 0676/8850882244 zu melden.
Seit einigen Jahren ist übrigens ein mehr als 300 Meter langer Amphibienzaun bei welchem vierzig Kübel vergraben sind im Walchseer Schutzgebiet Schwemm bereits ein voller Erfolg. "Wenn es ein gutes Jahr ist braucht man in der Schwemm zwischen zwei und drei Stunden um alle Kübel zu entleeren", weiß der dortige Schutzgebietsbetreuer Franz Goller und erklärt, dass allein im Vorjahr über 4.000 Amphibien auf diese Weiße sicher über die Straße gebracht wurden.

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