Bezirk Kufstein
Diese Bürgermeister sind am längsten im Amt
Die erfahrensten Gemeindechefs haben vieles erlebt in den letzten Jahrzehnten. Dabei blicken sie auf einige Erfolge zurück - aber auch an die schlimmen Ereignisse können sie sich noch gut erinnern.
BEZIRK KUFSTEIN. Tirol hat im Vergleich zu den anderen Bundesländern die meisten Langzeitbürgermeister. Mit 33 Jahren im Amt ist Brixleggs Bürgermeister Rudolf Puecher österreichweit auf Platz 6 zu finden - im Bezirk Kufstein ist er folglich der dienstälteste Ortschef. Trotz seiner Erfahrung ist auch die kommende Gemeinderatswahl wieder etwas besonderes für ihn. Wenn er auf seine Amtszeit zurückblickt, dann freut ihn am meisten, dass im Brixlegger Gemeinderat seit Jahren ein besonders konstruktives Arbeitsklima herrscht. Mit 30 Jahren im Chefsessel folgt auf Platz 2 Kirchbichls Bürgermeister Herbert Rieder. Neben der Dorferneuerung in verschiedenen Bereichen sieht er den Um- bzw. Neubau aller Kirchbichler Schulen und Kindergärten als einen der wichtigsten Meilensteine.
Nicht nur schöne Zeiten
Als Bürgermeister ist man oft mittendrin - das gilt für schöne, aber auch für furchtbare Ereignisse. Wenn Münsters Bürgermeister Werner Entner (seit 1992 im Amt, Platz 3) zurückdenkt, dann fallen ihm viele feierliche Eröffnungen ein: 2006 das Sozialzentrum, 2011 das REHA Zentrum und 2019 das neue Gemeindezentrum. Ein besonders dunkler Moment in der Geschichte der Gemeinde, den auch Entner nie vergessen werde, ereignete sich 1995. Damals wurde ein 8-jähriger Bub entführt und ermordet. Rieder hingegen kann sich noch gut an das Hochwasser von 2005 erinnern. Für Erls Bürgermeister Georg Aicher-Hechenberger sind die gewonnenen Arbeitsplätzen, die auf einige Betriebsansiedelungen zurückzuführen sind, von besonderer Bedeutung. Dabei ging es aber auch nicht immer freundlich zu. "Meine schlimmste Erfahrung war wohl die unglaubliche Hetzkampagne gegen mich wegen der Betriebsansiedlung von MHM", betont Aicher-Hechenberger.
Das Amt hat sich verändert
Wo sich die "alten Hasen" unter den Bürgermeistern einig sind: Der Bürokratismus hat extrem zugenommen. Früher sei noch das Ergebnis im Vordergrund gestanden, heute muss man zuerst auf alle möglichen Gesetze achten, bevor man überhaupt erst beginnen kann, berichtet Puecher. Auch Entner und Aicher-Hechenberger sprechen beide von einer "Gesetzesflut". Um aber trotzdem nie die Freude zu verlieren, sind laut den Langzeitbürgermeistern ein paar Eigenschaften von Vorteil. Starke Nerven und eine dicke Haut sind für Puecher unabdingbar. Für Entner muss man generell Begeisterung für das Amt mitbringen. Zudem war ihm der familiäre Rückhalt immer eine große Stütze. Ehrgeiz, Ehrlichkeit und ein offenes Ohr für die Bürgerinnen und Bürger - das sind für Herbert Rieder die drei wichtigsten Dinge. Aicher-Hechenberger meint, dass eine gewisse Portion Demut sowie Geduld sehr viel ausmache. Und zudem sollte man auch die Erfolge Anderer neidlos anerkennen.
Hier noch eine Liste mit den zwölf "dienstältesten" Bürgermeistern:
1. Rudolf Puecher, Brixlegg, seit 1988 (über 33 Jahre im Amt)
2. Herbert Rieder, Kirchbichl, seit 1991 (über 30 Jahre im Amt)
3. Werner Entner, Münster, seit 1992 (über 29 Jahre im Amt)
4. Georg Aicher-Hechenberger, Erl, seit 1998 (über 23 Jahre im Amt)
5. Hermann Ritzer, Bad Häring, seit 2003 (über 18 Jahre im Amt)
5. Alois Margreiter, Breitenbach, seit 2003 (über 18 Jahre im Amt)
5. Nikolaus Manzl, Ellmau, seit 2003 (über 18 Jahre im Amt)
6. Markus Bischofer, Alpbach, seit 2004 (über 17 Jahre im Amt)
6. Josef Ritzer, Ebbs, seit 2004 (über 17 Jahre im Amt)
6. Johann Thaler, Reith im Alpbachtal, seit 2004 (über 17 Jahre im Amt)
6. Hannes Juffinger, Thiersee, seit 2004 (über 17 Jahre im Amt)
6. Walter Osl, Angerberg, seit 2004 (über 17 Jahre im Amt)
(klau)
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