Politik
Wörgler Grüne haben Tauben und Beleuchtung im Visier

Christine Mey und Richard Götz von den Wörgler Grünen orten in der neuen Straßenbeleuchtung in der Bahnhofstraße "ein Chaos" und "ein Blendwerk".  | Foto: Barbara Fluckinger
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Grüne kritisieren neu installierte Straßenbeleuchtungen in Wörgler Bahnhofstraße und wollen "Taubenplage" mit Taubenschlag eindämmen. Bgm Hedi Wechner sieht bei Tauben keinen Handlungsbedarf und widerspricht bei Beleuchtung: LED-Lampen bringen "erhebliche Einsparungen".

WÖRGL (bfl). Die Wörgler Grünen wollen die Taubenproblematik in der Wörgler Innenstadt mit Hilfe eines Taubenschlags lösen. Bei der kürzlich installierten, neuen Straßenbeleuchtung in der Bahnhofstraße orten sie indes ein "Blendwerk".
Tauben über den Dächern von Wörgl, vor allem in der Bahnhofstraße, sind nichts Neues. Sie gurren vor sich hin, stürzen sich auf fallen gelassene Brotkrumen und finden immer wieder kleine Nischen, die sie als Nistplätze für sich einnehmen. Bereits im Jahr 2013 hat es ein Projekt gegeben, bei dem die Stadtführung Turmfalken zur Vertreibung der Tauben in Wörgl angesiedelt hat. Sechs Nistplätze stehen den Turmfalken dabei derzeit zur Verfügung, mitunter auch beim Stadtamt. Wirklich gefruchtet habe diese Maßnahme allerdings nie, sagen Christine Mey und Richard Götz von den Wörgler Grünen. Bürger seien nach wie vor mit Taubenkot auf Autos und Straßen konfrontiert, die verschiedenen Abwehrmaßnahmen sind kostspielig und, so die Grünen, keine langfristige Lösung.

Augsburger Konzept als Lösung

Sie wollen dieses Problem nun mit Hilfe des sogenannten "Augsburger Stadttaubenkonzeptes" lösen. Getreu dieses Konzeptes soll ein Taubenschlag in der Stadt installiert werden, wo den Tauben ein überdachter Platz zur Verfügung steht. Gleichzeitig werden sie dort gepflegt und versorgt, während ihre Eier durch Attrappen ersetzt werden – damit ist dieses Konzept tierschutzgerecht und durchaus erfolgversprechend. Die Kosten dafür würden laut Schätzungen der Grünen bei rund 20.000 Euro liegen. Ein ebensolches Projekt findet seit 2016 in Innsbruck statt, wo man die Plage drastisch reduzieren konnte, rund 3.000 Eier sollen dort so "aus dem Verkehr gezogen" worden sein.
Auch Wörgls Bürgermeisterin (Bgm) Hedi Wechner äußerte sich in einer Stellungnahme zum Thema. Sie "sehe in dieser Angelegenheit keinen Handlungsbedarf" und verweist auf die in Wörgl seit 1997 bestehende Taubenfütterungsverordnung. Wer im Gemeindegebiet beim Füttern von Tauben erwischt wird, muss eine Strafe in Kauf nehmen – gemeint sind damit Geldstrafen bis zu 182 Euro. Auch das Turmfalkenprojekt sei sehr erfolgreich angelaufen, sagt Wechner. "Da Turmfalken ihr Brutrevier gegen Eindringlinge verteidigen, erhoffen wir uns dadurch, dass vor allem auch Tauben aus dem Ortsgebiet vertrieben werden", so Wechner.

LED-Lampen in Bahnhofstraße in der Kritik

Ebenfalls ins Visier der Grünen geraten ist die neue Straßenbeleuchtung in der Wörgler Bahnhofstraße. Dort wurden an 13 von insgesamt 33 vorhergesehenen "Beleuchtungspunkten" LED-Lampen installiert – dies meist unter den Giebeln der Häuser. Die restlichen Lampen seien noch nicht angebracht worden, sagen die Grünen. Der Grund dafür? Es gäbe dort noch keine Genehmigung der Gebäudeeigentümer. Die Kosten dieser neuen Beleuchtung für die Bahnhofstraße liegen laut den Grünen bei rund 80.000 Euro, für den Ankauf und die Montage an den ersten 13 Beleuchtungspunkten seien bereits rund 53.000 Euro ausgegeben worden. In Auftrag gegeben wurde die Anschaffung und Montage durch das Bauamt – dies bei den Stadtwerken. Finanziert worden seien die Lampen aus dem im Haushaltsvoranschlag 2017 beschlossenen Budgetposten "Sanierung Bahnhofstraße € 250.000.-". Es ist dies ein weiterer Punkt, den die Grünen kritisieren, da es deswegen auch keinen Gemeinderats- oder Ausschussbeschluss dazu gegeben habe. Demnach fehle eine "echte" Legitimation. Götz ging so weit, die Handlung als einen "Budget-Trick" zu bezeichnen.

Wechner: Schrittweise Installation

Der Kritik der Grünen widerspricht indes Bgm Hedi Wechner. Bei der Montage werde abschnittsweise vorgegangen und Gespräche mit den Hauseigentümern dann auch geführt. "Dass im Vorfeld mit den Hausbesitzern nicht kommuniziert wurde, ist schlichtweg falsch. Zumal es mit jedem Hauseigentümer einen sogenannten Gestattungsvertrag gibt, in dem geregelt ist, dass die neuen Lampen an den Fassaden montiert werden können. Diesem Gestattungsvertrag sind auch Gespräche mit den Hauseigentümern vorangegangen, in denen ganz klar unter anderem die Position der Beleuchtungskörper festgelegt wurde", so Wechner. Die Leuchten könne man situationsbedingt in puncto Intensität wie auch Abstrahlcharakteristik anpassen, wobei diese nicht nur in der Bahnhofstraße, sondern im gesamten Stadtgebiet Verwendung finden sollen. Die neue Beleuchtung bringe zudem erhebliche Einsparungen im Energieverbrauch sowie im Wartungsaufwand, so die Bürgermeisterin. Zudem würden "neue Beleuchtungskörper (...) im gesamten Stadtgebiet Verwendung finden", hieß es auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER aus dem Stadtamt. Ob eine Finanzierung aus dem Topf für die Sanierung der Bahnhofstraße dann trotzdem noch legitim ist, ist unklar.

Beleuchtungskonzept auf Eis gelegt

Als "Baustrahler", "ein Chaos" und "ein Blendwerk" bezeichnen indes Götz und Mey die installierten Leuchten. "Wenn wir die Bahnhofstraße von Experten planen lassen, dann ist ein Teil davon auch, dass man ein Beleuchtungskonzept erstellen lässt", sagt Mey.
"Ein generelles Beleuchtungskonzept ist bis auf weiteres auf Eis gelegt", sagt dazu Bgm Hedi Wechner. Zuerst sollen mit der geplanten Umgestaltung der Bahnhofstraße noch "andere Maßnahmen im Vordergrund stehen". Erst danach soll "ein neues Beleuchtungskonzept den neuen Gegebenheiten angepasst werden", so Wechner.

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