Ein neuer Faschingsbrauch erobert Tirol
Dachtei-Einfangen in St. Gertraudi

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Reith im Alpbachtal/St.Gertraudi – Die „Gairer Faschingsgilde Dachtei“ führte am 11.11. um 11:11 Uhr eine neue Tradition ein, bei der symbolisch ein „Dachtei“ (Dohle) eingefangen wurde. Diese Zeremonie wurde von einer festlichen Prozession begleitet und markierte eine innovative Wende in der regionalen Faschingskultur.

Traditionen entstehen meist über Jahrhunderte hinweg – doch eine bewusst neue Tradition zu schaffen, findet man selten. Dies hat sich die kleinste Faschingsgilde Tirols zur Aufgabe gemacht, die in St. Gertraudi im Unterinntal ansässig ist. Die Ortschaft, auch als „Gai“ bekannt, ist die Heimat der „Gairer Faschingsgilde Dachtei – Dachtei“.
Am 11. November um Punkt 11:11 Uhr hat hier keine herkömmliche Faschingseröffnung durch Ausgrabungen stattgefunden, sondern eine Premiere: das erste Einfangen von einem „Dachtei“. Diese Aktion bezieht sich direkt auf den regionalen Faschingsruf „Dachtei – Dachtei“. „Dachtei“ steht für die Dohlen, jene schwarzen Vögel, die seit Jahrhunderten die Ruine Kropfsberg bewohnen. Diese Tradition griff die Gilde auf, indem symbolisch ein Dachtei eingefangen wurde, um die fünfte Jahreszeit einzuläuten. Der schwarze Vogel soll symbolisch für die Dauer des Faschings gefangen sein und am Ende wieder die Freiheit erlangen.
Die Zeremonie ist kein spontanes Spektakel, sondern wird von einem Zeremonienmeister mit genauen Regeln und Texten geleitet. Eine Prozession zieht anschließend mit dem Dachtei im Käfig durch das Dorf, angeführt von einem Fähnrich mit der einzigen Faschingsfahne Tirols, einem Kanonier, der mehr als nur auf Spatzen zielt, dem Küster mit einer großen Glocke, den HimmelträgerInnen, die den Faschingsprinzen mit seinem Fangnetz begleiten, und einer Person, die als Dachtei verkleidet ist.
Die Einführung dieses Brauchs fand am 11. November 2023 in St. Gertraudi statt, einem Ortsteil der Gemeinde Reith im Alpbachtal. Somit ist erstmals die Einführung eines neuen Brauches von Beginn an dokumentiert und muss nicht in Jahrhunderten mühsam aus Archiven rekonstruiert werden.

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