Raiffeisen Bezirksbank wächst nach Fusionsjahren "deutlich über dem Durchschnitt"

Am Podium über der Generalversammlung: Moosbrugger, Misslinger, Fuchs, Hechenblaickner, Rieser und Wass (v.l.).
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  • Am Podium über der Generalversammlung: Moosbrugger, Misslinger, Fuchs, Hechenblaickner, Rieser und Wass (v.l.).
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BEZIRK (nos). Im Rahmen ihrer Generalversammlung präsentierte die "Raiffeisen Bezirksbank Kufstein" die Geschäftszahlen für das abgelaufene Bilanzjahr 2017 und einen Ausblick auf das Wirtschaftsjahr 2018. Trotz "schwierigen Bedingungen" und "Herausforderungen", wie dem Niedrigzinsumfeld, wachsenden Regulatorien und steigenden Verwaltungsanforderungen, gehen die Banker zuversichtlich in die Zukunft. Rund die Hälfte der Österreicher seien Raiffeisen-Kunden, zähle man Lagerhaus und weitere Zweige des Konzerns abseits des Bankgeschäfts dazu "hängt wohl in jedem Haushalt irgendwo ein Giebelkreuz", freute sich der Obmann des Raiffeisenverband Tirol, Wolfgang Moosbrugger.
Neben den Zahlen von 2017 und dem Ausblick auf 2018 war besonders ein Datum zentrales Thema der Generalversammlung: Der 200. Geburtstag des Ideengebers Friedrich Wilhelm Raiffeisen.

190 Raiffeisen-Mitglieder aus dem Bezirk und eine Reihe von Ehrengästen konnte der Aufsichtsratsvorsitzende der Bezirksbank, Kaspar Fuchs, gemeinsam mit den Vorständen im Kulturquartier begrüßen. Neben Kufsteins Vizebürgermeister Hannes Rauch, fanden sich auch Rudi Puecher (Bgm Brixlegg), LA Alois Margreiter (Bgm Breitenbach), Josef Dillersberger (Vorstandsmitglied und Bgm Schwoich), Christian Ritzer (Bgm Niederndorf), Georg Haaser (VBgm Brandenberg) und "Euregio Inntal"-Präsident Walter J. Mayr sowie Kulturquartier-"Schöpfer" Thomas Bodner unter den Gästen.

"Erschwerte Rahmenbedingungen"

Die Raiffeisen Bezirksbank Kufstein zählt rund 50.000 Kunden, davon seien rund 2.100 Unternehmen "von Brandenberg bis Walchsee", so der Vorstandsvorsitzende, Direktor Michael Misslinger in seinem Bericht. "In vielfacher Weise gefordert" sieht Misslinger die Regionalbank in den vergangenen Jahren. Die "erschwerten Rahmenbedingungen" durch das Zinsumfeld und neue Regularien der Finanzmarktaufsicht konnten dennoch mit einem "weit überdurchschnittlichen Wachstum in den wesentlichen Sparten", Kosteneinsparungen in der eigenen Verwaltung und einem "positiven Kredit- und Ausfallsrisiko" in eine "sehr erfreuliche Situation" überführt werden, meinte Misslinger.
"Praktisch zur Gänze abgeschlossen" seien die Fusionen mit der "RB Mittleres Unterinntal", der Bad Häringer und nun auch der Brandenberger Raiffeisenbank. Die Organisationsanpassungen seien "ohne Probleme gemeistert" worden. Auch die Personalfluktuation durch Pensionierungen stellen eine "große Herausforderung" dar. Der "Zukunftshebel" seien junge, motivierte Mitarbeiter, so Misslinger, gleichzeitig sei darauf zu achten, das Wissen der Ausscheidenden nicht verloren zu geben.
Misslinger ging auch kurz auf das Vereins- und Veranstaltungssponsoring der Bezirksbank ein:

"Sponsoring ist mehr, als nur Geld zu verteilen, die Förderung der Region lassen wir uns als Regionalbank nicht nehmen".

Vorstandskollege Peter Hechenblaickner gab im Anschluss die wichtigsten Kennzahlen des abgeschlossenen Geschäftsjahr bekannt und freute sich über den "Wachstumswert, deutlich über dem Schnitt der Tiroler Raiffeisenbanken" in einem "für Sparer anhaltend unattraktiven Zinsniveau".
Neu im Vorstandsteam ist seit Juni 2017 der Bad Häringer Michael Rieser, der die Gelegenheit nutzte, sich der Generalversammlung vorzustellen. 20 Jahre lang war er zuvor Leiter der Geschäftsstelle Bad Häring-Schwoich. Durch seine Verstärkung im Vorstand wurden die Marktbereiche (Privatkunden, Firmenkunden, Immobilien) nun stringent zwischen den drei Vorständen Misslinger, Hechenblaickner und Rieser aufgeteilt.

Auch Michael Misslingers Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2018 gestaltete sich aufgrund guter Prognosen zum Wirtschaftswachstum, solider Auftragslage der Unternehmen im Bezirk und sinkenden Arbeitslosenzahlen durchaus positiv, wenngleich er Kritik am "massiven Druck der Regularien" durch "nicht immer gegebene Proportionalität der FMA", Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank von "30 Milliarden Euro pro Monat" – "da haben wir halt einen Italiener vorne dran" – und einem "anspruchsvollen Minusniveau der Euribor-Werte" übte.

"Unsere Erwartungen sind jedenfalls positiv."

Raiffeisenverband-Obmann Moosbrugger oblag die Präsentation der Revision und Jahresabschlussprüfung, die mit einen uneingeschränkten Prüfungsvermerk abgeschlossen werden konnte und infolge zur erwarteten Entlastung der Funktionäre durch die Generalversammlung führte.
Auch die Wiederwahl der turnusmäßig "ausscheidenden" Aufsichtsräte, sie sind immer auf vier Jahre gewählt, wurde von der Generalversammlung einstimmig vorgenommen. Damit sind Michael Lebesmühlbacher als AR-Vorsitzender-Stellvertreter sowie Josef Dillersberger, Markus Erharter, Markus Mayr, Johann Neuhauser und Christian Widmoser wiederum für vier Jahre im Amt.
Thomas Wass, seit 1. Jänner 2016 Mitglied des Vorstandes der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, stellte fest: "Man sieht einfach, dass hier in Kufstein viel passiert. Etwas Großes!"

Die Generalversammlung verzichtete bis auf eine Ausnahme auf jedwede Wortmeldungen, ein Mitglied kritisierte – nicht zum ersten Mal – die weiterhin rein Männliche Führung der Bezirksbank. Sowohl die Kufsteiner Führung als auch RVT-Obmann Moosbrugger nahmen dies zur Kenntnis, bestätigten, dass dies auch intern ein "Thema" sei und entschuldigten das weitere Fehlen weiblicher Vorstände oder Aufsichtsrätinnen dadurch, dass es "nicht so einfach sei, Frauen zu finden, die sich als Funktionärinnen zur Verfügung stellen würden". Moosbrugger meinte zudem zu den Mitgliedern:

"Wenn sie heute nach Hause gehen, fragen sie ihre Frauen, ob sie nicht Aufsichtsrätinnen der Bezirksbank werden wollen!"

Dass Toppositionen der Raiffeisenbank beinah ausschließlich männlich besetzt sind, während ein Gutteil der Mitarbeiter weiblich ist, ist dabei nicht nur ein Kufsteiner Phänomen.

Die Zahlen der Raiffeisen Bezirksbank Kufstein 2017

Aktiva (in Euro):

  • Kassenbestand 7.828.000
  • Bankguthaben 268.892.000
  • Ausleihungen 838.303.000
  • Wertpapiere 27.888.000
  • Beteiligungen 31.672.000
  • Sachanlagen 38.307.000
  • sonstige Aktiva 2.453.000
  • Bilanzsumme Aktiva 1.215.343.000

Passiva (in Euro):

  • Verbindlichkeiten ggü Banken 110.856.000
  • Verbindlichkeiten ggü Kunden 962.313.000
  • sonstige Verbindlichkeiten 7.325.000
  • Rückstellungen 7.955.000
  • Fonds für allgem Bankrisiken 4.000.000
  • Geschäftsanteile 6.188.000
  • Rücklagen 100.765.000
  • Haftrücklage 14.411.000
  • Bilanzgewinn 1.530.000
  • Bilanzsumme 1.215.343.000

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 8.554.000 (+28 Prozent)
Steuern -2.229.000
Kernkapitalausstattung 6.400.000 (17,7 Prozent "hartes Kernkapital")

Mittelaufkommen & -verwendung (in Euro, Prozentwerte im Vergleich zum Vorjahr):

  • Ersteinlagen 962.313.000 (+8,8 Prozent)
  • Vermittelte Veranlagungen 389.161.000 (+1,9 Prozent)
  • Gesamtmittel 1.351.474.000 (+6,7 Prozent)
  • Ausleihungen inkl. Haftungen 889.433.000 (+4,8 Prozent)
  • Vermittelte Ausleihungen 116.875.000 (+6,2 Prozent)
  • Finanzierungsleistung 1.006.308.000 (+ 5 Prozent)
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