Söller "Tisun" beantragt Insolvenzverfahren!

Günther Kohlmaier (Sonnenkraft GmbH), Peter Prasser (Kioto Photovoltaics GmbH) und Robin M. Welling (Tisun GmbH) beim Tag der offenen Tür am 15. September 2017. | Foto: Tisun GmbH
  • Günther Kohlmaier (Sonnenkraft GmbH), Peter Prasser (Kioto Photovoltaics GmbH) und Robin M. Welling (Tisun GmbH) beim Tag der offenen Tür am 15. September 2017.
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SÖLL. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV EUROPA) gibt bekannt, dass heute – Montag, 5. Februar, – über das Vermögen der „TiSUN GmbH“ mit Sitz in 6306 Söll, Stockach 100, über deren Antrag zu GZ 19 S 6/18g des Landesgericht Innsbrucks das Insolvenzverfahren in Form eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eröffnet wurde.

Unternehmensdaten

Die Gesellschaft ist zu FN 52724k im Firmenbuch protokolliert und besteht seit dem Jahr 1989. Sie firmierte früher auch unter dem Namen "Teufel & Schwarz Heizungsgroßhandel GeselLschaft m.b.H.“ bzw „Teufel & Schwarz GmbH“.Gesellschafter sind die "TiSUN Brand GmbH" und die "Sonnenkraft GmbH", Geschäftsführer ist Günther Kohlmaier.
Von der Insolvenz sind 27 Dienstnehmer betroffen.

Insolvenzursachen / Vermögenslage

Die Schuldnerin führt ihre Insolvenz auf starke Umsatzeinbußen in den letzten drei Jahren zurück,eine Trendumkehr sei nicht gelungen.
Die Schuldnerin stellte nun von sich aus wegen Zahlungsunfähigkeit den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Sie bietet die Bezahlung einer Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren in vier gleichen, halbjährlichen Raten zu je 5 prozent an.
Ihre Passiva beziffert sie selbst mit rund EUR 7,5 Mio.
Die bestehenden Kundenforderungen sind bereits an die Hausbank zediert. Ihr frei verwertbares Anlagevermögen bewertet die Schuldnerin mit rund EUR 343.000,-. Es bestehen Bankguthaben von rund 250.000 Euro. Weiters gehören zum Vermögen der Schuldnerin zwei bereits pfandrechtlich belastete Liegenschaften in Söll.

Verfahrensdaten

Eröffnung: 05.02.2018
Anmeldefrist: 02.04.2018
Insolvenzverwalter: Kzl Hochstaffl & Rupprechter Rechtsanwälte GmbH in 6300 Wörgl
Prüfungs- und Sanierungsplantagsatzung: 16.04.2018

Die "Tisun GmbH" wurde im Jahr 1989 gegründet. Robin Martin Welling schied Ende Dezember 2017 als Geschäftsführer und Gesellschafter aus dem Unternehmen aus. Im November 2017 wurde die "TiSOL Power & Heat GmbH" durch Verschmelzung ins Unternehmen aufgenommen. Diese Gesellschaft hat sich zuletzt mit dem Handel von erneuerbarer Energie beschäftigt.

"Tusun" geht in ihrem Insolvenzeröffnungsantrag davon aus, dass rund 7.500.000 Euro an Verbindlichkeiten offen aushaften. Ein Teil dieser Verbindlichkeiten ist auf der Liegenschaft pfandrechtlich sichergestellt. Zur Höhe der unbesicherten Verbindlichkeiten liegen dem Kreditschutzverband von 1870 (KSV 1870) im Moment keine Informationen vor. Viele Gläubiger waren in den letzten Jahren gezwungen, ihre Forderungen gegen "Tisun" gerichtlich zu betreiben.
Aus den Büchern sei ersichtlich, dass der Umsatz in den letzten Jahren deutlich rückläufig war. Es ist nicht gelungen, die Kostenstruktur dieser Entwicklung adäquat anzupassen. Letztlich war das Verhältnis zwischen Kosten und Erlösen im Unternehmen nicht mehr stimmig.

"Tisun" hat enorme Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten. Diese aufgenommenen Darlehen sind auf der Liegenschaft in Söll sichergestellt. Die ungünstige Kapitalstruktur im Unternehmen führt – trotz Niedrigzinsphase - zu einem hohen Zinsendienst, der das schuldnerische Unternehmen im Vergleich zu den Mitbewerbern nicht unerheblich belastet. Dies wirkt sich naturgemäß negativ auf die Liquiditätssituation aus, stellt der KSV1870 fest.

"Tisun" strebt eine Entschuldung im Rahmen dieser gerichtlichen Insolvenz an. Dazu wurde bereits einen Sanierungsplanvorschlag mit einer Quote in Höhe von 20 Prozent, zahlbar in zwei Jahren, eingebracht. Dazu erklärt Klaus Schaller, Standortleiter KSV1870 in Tirol:

„Wir werden das Angebot der Schuldnerin auf seine Angemessenheit hin genau prüfen. Da derzeit die Höhe der offen aushaftenden, unbesicherten Passiva noch nicht exakt feststeht, lässt sich über die Attraktivität dieses Angebotes der Schuldnerin derzeit keine Aussage treffen“.

Die Insolvenzverwalterin wird nun zeitnah prüfen, ob eine Fortführung des schuldnerischen Betriebes ohne weiteren Ausfall für die Gläubiger möglich ist. Die Fortführung ist Voraussetzung dafür, dass dieses Unternehmen allenfalls im Rahmen dieses Verfahrens eine Sanierung erreichen kann. Die angebotene Quote soll aus den operativen Ergebnissen in den nächsten zwei Jahren finanziert werden.

Auf Grund dieser Insolvenzeröffnung ist klar, dass auf die Mitarbeiter unsichere Zeiten zukommen. Aufgrund der hohen Anzahl an Dienstnehmern ist "Tisun" ein entsprechend wichtiger Dienstgeber in der Region. Ob die Einstellungszusagen für Februar 2018 eingehalten werden können, bleibt abzuwarten, so der KSV1870.
Die Angaben konnten in der kurzen Zeit vom KSV1870 noch nicht überprüft werden.

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