Bernhard Rebernig: "Kärnten als führende Bio-Ökonomie-Region etablieren"

Bernhard Rebernig als Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten: "Es war noch nie so leicht, etwas für die Umwelt zu tun, wie heute."
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  • hochgeladen von Vanessa Pichler

KÄRNTEN. Seit Ende Februar ist Bernhard Rebernig Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten (ÖSF). Sein erklärtes Ziel: Die Positionen und Ziele der Ökosozialen Marktwirtschaft überparteilich noch stärker unters Volk zu bringen. "Vor allem die Jugend hat dafür ein offenes Ohr. Wir wollen einerseits Bewusstseinsbildung betreiben und auf der anderen Seite als laute mahnende Stimme das ökologische Gewissen der Landesregierung ansprechen." Denn die ökosoziale Idee sei eine mit Zukunft, gerade in der heutigen Zeit der wirtschaftlich angespannten Situation und des Klimawandels. Nachhaltiges Handeln ist heute umso wichtiger.

Auf staatliche Gütesiegel vertrauen

Und da kann jeder bei sich selbst beginnen, zeigt Rebernig vor: Er selbst setzt daheim auf möglichst regionale Ernährung, Natur-Kosmetik, Bio-Putzmittel und auch bei der Bekleidung auf faire Produktion. "Es war noch nie so einfach wie heute, etwas für die Umwelt zu tun", sagt Rebernig und meint damit das enorme Angebot an Öko-Produkten. 
Achten sollte man auf staatliche Gütesiegel, denen man vertrauen könne. "Gerade jetzt zum Schuleinkauf. Es gibt die meisten Schulutensilien mit dem Österreichischen Umweltzeichen, das für Produkte steht, die einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leisten. Diese Produkte sind vielfach gar nicht teurer."

Jeder kann etwas beitragen

Rebernig rechnet vor: Es gibt rund 61.000 Kärntner Schüler und für den Schulstart werden pro Kind bis zu 160 Euro ausgegeben. "Das sind über neun Millionen Euro. Würden alle Eltern auf umweltfreundliche Schulutensilien achten, wäre das ein enormer Beitrag. Denn es ist die Summe der Teile, die zusammen etwas bewegen, wenn jeder einen kleinen Beitrag leistet."

Projekte für die Jugend

Bei dieser Bewusstseinsbildung setzt das ÖSF mit Projekten im Umfeld der Jugend an: So gibt es etwa die Eventreihe "Zukunftskino" mit der Fachhochschule (FH) Kärnten. Mittels Dokumentarfilmen, die sich brennenden Fragen unserer Zeit widmen, werden die Studierenden zum Nachdenken angeregt. Im Herbst startet "Ökosozial macht Schule" in Kärntner Schulen.  

Positive Signale

Der Kärntner Landesregierung gab das ÖSF ein Positionspapier mit 20 Vorschlägen mit auf den Weg, wie man Kärntens Zukunft "enkeltauglich" gestalten könnte (mehr - hier). Der derzeit eingeschlagenen Richtung kann Rebernig durchaus Positives abgewinnen: "Die Fortsetzung des Energie- und Mobilitäts-Masterplans für Kärnten etwa. Oder der Masterplan für den ländlichen Raum."

Klimawandel trifft Kärnten stark

Dennoch: Es müsse noch viel weiter gedacht werden, ortet Rebernig in Abwanderung und Klimawandel Kärntens größte Probleme. Kärnten ist laut einer Studie vom Klimawandel sehr stark betroffen: Die Klimaerwärmung für das 20. Jahrhundert beträgt in Kärnten 1,6 Grad, im globalen Durchschnitt 0,8 - ist also doppelt so hoch.
Rebernig: "Die Ursache ist ein nicht nachhaltiges Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, in dem regionale Wirtschaftskreisläufe durch ungerechte Globalisierung unter die Räder kommen. Und wir sind die erste Generation, die das Thema Klimawandel ,angeheizt' hat und die letzte, die etwas dagegen tun kann."

Bio-Ökonomie-Strategie gefordert

Davor dürfe auch Kärnten die Augen nicht verschließen. Das ÖSF sieht eine Chance darin, Kärnten zu einer führenden Bio-Ökonomie-Region zu etablieren. Bei Bio-Ökonomie habe die Regierung noch ein "blindes Auge", so Rebernig. "Wir wünschen uns eine klare Bio-Ökonomie-Strategie. So kommen wir raus aus Öl und Gas. Denn Kärnten besitzt eine starke Forst- und Holzindustrie und der klimaneutrale Rohstoff Holz ist als Ersatz von z. B. Kunststoffen vielseitig nutzbar."

Lehrstuhl für "Nachhaltigen Tourismus"

Eine weitere ÖSF-Forderung betrifft den nachhaltigen Tourismus. "Auch hier könnte Kärnten eine Vorreiterrolle einnehmen und ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Etwa durch die Schaffung eines Lehrstuhl für ,Nachhaltigen Tourismus' an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Das wäre in Österreich einzigartig."

Offenes Ohr

Auch im Bereich der nachhaltigen Beschaffung sei Kärnten säumig. Niederösterreich habe bereits eine Landesstrategie, wenn es darum geht, für öffentliche Stellen einzukaufen. 
Rebernig: "Das sind nur einige Punkte, aber ich orte prinzipiell ein offenes Ohr für unsere ökosozialen Vorschläge innerhalb der Landesregierung. Auch die Politik erkennt mittlerweile, dass etwas zu tun ist und dass die Gesellschaft bereit ist, es mitzutragen."

Einfache Schritte zu mehr Umweltschutz beim Schuleinkauf und im Büro:

  • Beim Einkauf auf ökologische Prüfsiegel achten: Für fast alle Büro- und Schulartikel gibt es das "Österreichische Umweltzeichen". Bei Papierprodukten garantiert eine PEFC-Zertifizierung nachhaltige Waldwirtschaft.
  • Mit Papier sorgsam umgehen, nicht unbedingt alles ausdrucken und doppelseitiges Ausdrucken oder Kopieren anwenden.
  • Recycling-Papier verwenden.
  • Wiederbefüllbare Schreibutensilien und Tonerkartuschen verwenden.
  • Müll trennen und fachgerecht entsorgen.
  • Büro umweltfreundlich reinigen.
  • Geräte nach Gebrauch vom Stromnetz trennen.
  • Energiesparlampen verwenden.
  • Beim Kaffee auf Fairtrade achten.

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