AMS will Tempo am Kärntner Arbeitsmarkt erhöhen

Digitalisierung in Kärnten – im AMS will man gezielt für den Bedarf der Kärntner Unternehmen schulen | Foto: pixabay
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KÄRNTEN. Der Arbeitsmarkt in Kärnten hat sich im heurigen Jahr über den Erwartungen entwickelt. "Wir werden uns bei 24.000 Arbeitslosen einpendeln", prognostiziert Franz Zewell, Chef des Arbeitsmarktservice in Kärnten (AMS). Im Jahr 2016 waren es im Ganzjahr noch fast 25.500. "Es war für heuer eine Arbeitslosenquote von 11,1 Prozent vorausgesagt", so Zewell weiter. Am Ende werden es 10,2 Prozent sein.
Dazu kommt eine Rekordbeschäftigung. Rund 2.800 Kärntner sind mehr in Beschäftigung als vor einem Jahr.
Kann man also zufrieden sein? "Nein", sagt Zewell klar. Noch immer liegt das Jahr 2008 in weiter Ferne. "In Kärnten sind um 6.700 Personen mehr ohne Arbeit als vor neun Jahren", sagt Zewell. Eine langfristige Trendwende sieht er also noch nicht. "Der Sockel ist schwer abzubauen."

Plan für Digitalisierung in Kärnten

Deshalb plant er für 2018 gezielte Maßnahmen für Digitalisierung der Kärntner Unternehmen. Zewell erklärt: "Die Industrie ist perfekt aufgestellt – jetzt geht es um die Zulieferer sowie Klein- und Mittelbetriebe." Da gebe es eine Lücke, vor allem in jenen Unternehmen, die keinen Personalchef und auch keine Forschungsabteilung haben.
Mit Digitalisierungsberatungen will Zewell diese Lücke schließen. "Wir haben bis zu 300.000 Euro dafür reserviert", kündigt er an.
Konkret will Zewell die "guten Kontakte" des AMS zu den Unternehmen nützen, um professionelle Hilfestellung zur Verfügung zu stellen. Das Wesentliche: "Wir müssen den Bedarf der Unternehmen besser kennenlernen, um maßgeschneiderte Maßnahmen zu ergreifen."

Jobs für Kärntner

Das Ziel von Zewell: "Ich will die Kärntner Unternehmer davon überzeugen, dass wir im Land die richtigen Arbeitskräfte haben." Kommen Kärntner in Beschäftigung, könne man die Arbeitsmigration aus der EU eindämmen. Voraussetzung: Sind notwendige Kenntnisse bekannt, will er so rasch wie möglich die entsprechenden Schulungen in die Wege leiten. "Ich will das Tempo erhöhen", nimmt er sich vor. Dafür aber brauche er die Unterstützung der Unternehmer.
Geht es nach Zewell, können die Ausbildungen und Kurse auch auf Teilqualifikationen abzielen. "Es gibt Routine-Tätigkeiten oder solche, die ein Prozessverständnis erfordern", sagt er. Oft könne man mit Kurzausbildungen den Bedarf von Unternehmen decken.

Zur Sache – Kärntner Arbeitsmarkt 2017

  • Von Jänner bis November hat die Arbeitslosigkeit um 6,1 % abgenommen, inklusive der Schulungsteilnehmer um 4,8 %.
  • Die Arbeitslosenquote liegt in diesen elf Monaten bei 10 % – im Ganzjahr rechnet das AMS mit einer Quote von 10,2 %.
  • Die Jugendarbeitslosigkeit hat um 15 % abgenommen, jene von den unter 19-Jährigen sogar um 19,7 %.
  • Bei den Langzeitarbeitslosen über sechs Monate gab es einen Rückgang von 5,7 %, bei jenen über einem Jahr eine Zunahme von 0,7 %.
  • Das Budget des AMS beträgt 2017 94 Millionen Euro. Dazu kommt der Beitrag des Landes von 8,2 Millionen Euro.
  • 2018 wird das Budget voraussichtlich 110 Millionen Euro betragen. Über die Summe des Landes wird noch verhandelt.
Digitalisierung in Kärnten – im AMS will man gezielt für den Bedarf der Kärntner Unternehmen schulen | Foto: pixabay
Der Kärntner AMS-Chef Franz Zewell: "Wenn Firmen den Bedarf präzisieren, können wir gezielt schulen. Ich will Tempo machen."

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