Wartbergerin im Iran
Johanna Breinesberger aus Wartberg an der Krems arbeitet für die Wirtschaftskammer in Teheran.
TEHERAN, WARTBERG A. D. KREMS (win). Bis zu 16 Millionen Menschen arbeiten und leben tagsüber in der iranischen Hauptstadt Teheran. Mitten unter ihnen: Johanna Breinesberger aus Wartberg an der Krems, Jahrgang 1987. Sie unterstützt seit Herbst 2016 als stellvertretende Handelsdelegierte der Wirtschaftskammer Österreich Unternehmen, die am iranischen Markt Fuß fassen wollen.
Die BezirksRundschau traf Breinesberger im Rahmen einer Wirtschaftsdelegation der Oberbank in den Iran, angeführt von Generaldirektor Franz Gasselsberger und Landeshauptmann Josef Pühringer. Dort muss sie zwar, wie alle Frauen, ein Kopftuch tragen – allerdings „ist es nicht so dramatisch, wie man in Österreich oft glaubt. Als westliche Frau wird man nie von der Religionspolizei aufgehalten und im Berufsleben ist man als Frau akzeptiert wie in Österreich“. Im Iran dürfen Frauen – etwa im Gegensatz zu Saudi Arabien – auch Autofahren. „Die iranischen Fahrerinnen sind aber teils noch aggressiver als die Männer“, beschreibt die Wartbergerin die doch recht gewöhnungsbedürftigen Verkehrsverhältnisse. Das Problem Teherans: In eine für 600.000 Autos ausgelegte Stadt pendeln täglich vier Millionen Autos ein – mit entsprechenden Folgen auch für die Luftqualität: Mindestens zehn Tage im Jahr bleiben die Schulen wegen Smogs geschlossen. Deshalb versucht Breinesberger, zumindest am Wochenende aus der Stadt hinauszukommen, in der es im Sommer bis zu zehn Grad Temperaturunterschied zwischen dem nördlichen auf 1800 Metern Seehöhe gelegen Teil und dem südlichen auf 1100 Metern gibt.
Iran: schönes Land, gute Küche
Im Winter zieht es die Snowboardfahrerin in die Skigebiete rund um Teheran, wo der Mut, mit Gondeln aus den 70er-Jahren zu fahren, durch „schöne Naturschneeabfahrten“ belohnt wird. „Auch sonst gibt es außerhalb Teherans viel zu entdecken, etwa einen riesigen Salzsee.“ Um das 75 Millionen-Einwohner-Land Iran noch besser kennenzulernen, bleiben Breinesberger weitere drei Jahre. In dieser Zeit will sie die Landessprache Farsi erlernen – „ein paar typische Phrasen gehen schon“.
Die Heimat besucht die Absolventin der HBLA und der Fachhochschule Steyr zweimal im Jahr – auch um dann von dort ein Stück Speck mitzunehmen. Obwohl die iranische Küche viel zu bieten hat – „etwa köstliche Mandeln in Zitronensaft“. Und wird die Sehnsucht nach österreichischer Kost doch zu groß, „habe ich inzwischen auch eine Quelle für Würstel aufgetan und ein Geschäft gefunden, in dem Topfen verkauft wird.“
Wiedersehen mit dem Chef von Wiesner-Hager
Ein Wiedersehen gab es für Breinesberger durch die Oberbank-Wirtschaftsdelegation mit ihrem früheren Chef Markus Wiesner, Geschäftsführer des Büromöbelherstellers Wiesner-Hager Möbel GmbH in Altheim im Bezirk Braunau. Viereinhalb Jahre hatte Breinesberger dort gearbeitet und berufsbegleitend ein Masterstudium in Krems für International Business absolviert – bis sie zur Wirtschaftskammer ging und für ihre erste Auslandsmission gleich in den Iran geschickt wurde. Dort beginnt am 21. März das Jahr 1396 nach dem Persischen Kalender.
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Iran: Im Namen Gottes – zwiespältiges Bild eines Landes
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