Reichenau-Haibach-Ottenschlag: Kleiner Schritt in Richtung Fusion

Jede der drei Gemeinden hat einen eigenen Bauhof. Hier: Reichenau.
  • Jede der drei Gemeinden hat einen eigenen Bauhof. Hier: Reichenau.
  • hochgeladen von Gernot Fohler

REICHENAU (fog). Reichenau fasste im Dezember einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss für die mittelfristige Fusion der drei Gemeinden.
Auch Haibach und Ottenschlag werden Beschlüsse im März fassen, wie eine noch engere Kooperation möglich ist.

Differenzen unter Bürgermeistern

Obwohl das Wort Fusion viele nur im Flüsterton in den Mund nehmen, scheint der Wille dazu in Reichenau am größten zu sein, "auch in der Bevölkerung", meint Bürgermeister Hermann Reingruber (ÖVP). "Aus Reichenauer Sicht überwiegen die Vorteile, wenn wir fusionieren. Jetzt können wir noch mitbestimmen. In ein paar Jahren werden wir vielleicht nicht mehr gefragt. Wir wollen für die Bürger der drei Gemeinden das beste herausholen", sagt der Ortschef. Denn die Verantwortung liege derzeit häufig bei der Standortgemeinde, ist Reingruber der Ansicht. Er zählt als Beispiele die Erhaltung des Hauses der Musik, der Sportstätten oder des Freibades auf. Letzteres habe heuer wieder ein Minus von 25.000 Euro beschert.
Der Haibacher Bürgermeister Josef Reingruber hat es mit einer Fusion nicht so eilig: "Verstärkte Zusammenarbeit ja, aber Fusion noch nicht." So sei zumindest die Stimmung in seiner ÖVP. Über die Mehrheit der Bürger würde Reingruber aber nicht drüber fahren. Auch der Ottenschlager Bürgermeister Franz Baierl (ÖVP) könnte sich mehr Einsparmöglichkeiten bei der Verwaltungsgemeinschaft vorstellen. Für die Fusion ist er nicht Feuer und Flamme: "Ich glaube eine Volksabstimmung würde bei uns knapp ausgehen, weil die Leute in den Ortschaften, die weiter weg vom Zentrum Reichenau sind, denken, sie würden vernachlässigt werden."

"Kein zweites Pregarten"

Gerlinde Stöbich begleitet im Auftrag des Landes OÖ Fusionsprozesse. Erfolgreich gingen sie in ihrer Heimatgemeinde Aigen-Schlägl und in Rohrbach-Berg über die Bühne und ein Teilerfolg war auch die Fusion Peuerbach mit Bruck-Waasen, bei der sich die dritte Kommune, Steegen, letztendlich dagegen entschied. Auch mit Vertretern von Reichenau/Haibach/Ottenschlag gab es schon Gespräche: "Es ist noch zu bald zu sagen, ob eine Fusion da möglich ist." Stöbich geht vorsichtig vor, um mögliche Diskussionen nicht zu blockieren. Bei den gelungenen Fusionen sei starke Veränderungsbereitschaft und Weitsicht vorhanden gewesen. Stöbich: "Wir wollen auf keinen Fall ein zweites Pregarten." Sie meint damit die misslungene Fusion zwischen Pregarten, Hagenberg und Wartberg, die in einer "Stadt Aist" hätte münden sollen. Die Mühlviertlerin ist vom Land OÖ ein wenig enttäuscht, weil es in den jüngsten Publikationen einen Schwenk in Richtung Kooperationen gemacht hat, mit der Begründung, Fusionen würden keine Einsparungen bringen: "Langfristig sind sehr wohl Einsparungen möglich, etwa bei den Beschaffungskosten, den Weiterbildungskosten für Personal oder bei den Mitgliedsbeiträgen."

Kein Druck von Hiegelsberger

Der zuständige Landesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) sagt zu einer möglichen Fusion in Reichenau: "Die Entscheidung der Bürger steht auch bei dieser Fusion im Vordergrund. Wenn die Bewohner aus den jeweiligen Gemeinden für eine Fusion sind, unterstützen wir sie in ihrer Entscheidung." Ein Fusionsdruck, wie in der Steiermark, ist in OÖ nicht angesagt: Denn, so Hiegelsberger: "Gemeindefusionen sind eine Möglichkeit, aber kein Allheilmittel. Kompetenzzentren in der Gemeindeverwaltung stellen Alternativen zur Fusion dar und die Eigenständigkeit muss nicht aufgegeben werden."

Zur Sache

• Zwischen Reichenau, Haibach und Ottenschlag gibt es bereits eine Verwaltungsgemeinschaft mit einem Amtshaus, einem Standesamt und einem Amtsleiter, aber es sind drei eigenständige Gemeinden mit drei eigenen Haushalten und drei Buchhaltungen.
Gemeinde Reichenau: 1.326 Einwohner
Gemeinde Haibach: 896 Einwohner
Gemeinde Ottenschlag: 540 Einwohner

• Gelungene Fusionen:
Aigen und Schlägl
Rohrbach und Berg
Peuerbach und Bruck-Waasen (Steegen entschied dagegen)

• Gescheiterte Fusion:
Stadt Aist: Pregarten, Hagenberg und Wartberg blieben eigenständige Gemeinden

• Größte Kooperation in UU:
Bauhofkooperation zwischen Ottensheim und Puchenau

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