dm: „Wir werden immer mehr zur Greißlerei"
OÖ. Das dm-Verteilzentrum ist einer der größten Arbeitgeber im Raum Enns. Nachdem es gerade 2016 erweitert wurde, denkt man beim deutschen Drogerie-Riesen bereits wieder an einen Ausbau der Kapazitäten – und auch sonst weiß Geschäftsführer Andreas Haidinger nur Gutes zu berichten.
„Es geht uns in Oberösterreich sehr gut“, sagt Andreas Haidinger, Teil der achtköpfigen Geschäftsführung und zuständig für Finanzen und Controlling bei dm-Österreich. Die Verwaltung der 55 oberösterreichischen Filialen fällt ebenso in das Aufgabengebiet des Schärdingers. Fünf Geschäftslokale wurden heuer erneuert: In Wels, Leonding, Ansfelden, Steyr und Bad Ischl können Kunden somit in den modernsten dm-Filialen Oberösterreichs einkaufen. Als nächstes wird, voraussichtlich im Frührjahr 2018 in Mauthausen renoviert. Haidinger besucht jede Filiale, soweit möglich, dreimal pro Jahr.
„Botschafter“ des dualen Systems
Das stetige Wachstum – österreichweit gab es zuletzt ein Umsatzplus von sechs Prozent auf 904 Millionen Euro – macht sich auch beim Personal bemerkbar. Mit einer Steigerung um drei Prozent beschäftigt man in den oö. Filialen derzeit 880 Mitarbeiter, 105 davon sind Lehrlinge. Die Kosmetiker, Friseure und Drogisten werden in eigenen Akademien aus- und weitergebildet. Branchenintern sei die Qualität der dm-Ausbildung durchaus anerkannt, so Haidinger. Und auch intern stehen die Chancen gut. So hätte etwa ein Fünftel der Führungskräfte als Lehrling im Unternehmen begonnen. Als Verfechter des dualen Ausbildungssystems, versuche man selbiges in die mittlerweile elf Länder zu tragen, in denen man europaweit aktiv ist. „Es geht uns auch darum die lokalen Behörden vom dualen Ausbildungssystem zu überzeugen“, verrät Haidinger.
Verteilzentrum Enns wächst weiter
Auf mittlerweile 30.000 Quadratmetern Fläche betreibt dm in Enns ein Verteilzentrum für Österreich. 2014 feierte der logistische Knotenpunkt bereits sein 25-jähriges bestehen. Gerade im vorigen Jahr hat man das sogenannte Volumenverteilzentrum eingerichtet. Waren mit größeren Abmessungen, wie etwa Toilettenpapier, würden 35 Prozent des gesamten Transportvolumens ausmachen, wie Haidinger erklärt. Das Verteilzentrum im Gesamten könne so noch effizienter betrieben werden. Insgesamt 650 Arbeitsplätze bietet das teilautomatisierte Lager, das laut Haidinger bereits wieder an die Kapazitätsgrenzen stößt – trotz Erweiterung im vorigen Jahr. Man sei gerade in der Konzeptionsphase, hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen. Der Standort sei jedenfalls „gut abgesichert“.
Einkaufen über möglichst viele Kanälen
Beim Thema Online-Shopping ist für Haidinger die wichtigste Frage jene danach wie Online- und Offline-Welt am besten verbunden werden können. Das Schlagwort hierbei heißt „Omnichannel-Retailing“ – einfach ausgedrückt, der Vertrieb über möglichst viele verbundene Kanäle, klassisch sowie digital. Ein Beispiel: Der Kunde findet ein Produkt nicht im Regal, obwohl es im Sortiment ist. Abhilfe kann in naher Zukunft die dm-Mitarbeiterin schaffen. Sie bestellt das Produkt sofort direkt zum Kunden nachhause, bezahlt wird noch im Laden. Gleichzeitig setzt man auch auf althergebrachtes, wie persönliche Beratung und den „Plausch“ mit den Mitarbeitern. „Wir wollen von menschlich bis anonym alles ermöglichen“, sagt Haidinger, „und werden wieder immer mehr zur Greißlerei – nutzen aber die modernsten technischen Dinge dafür“.
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