Der Totentanz mit Rock, Jazz und Hip Hop
Geniestreich von Kenneth Winkler und Johannes Reitmeier nach Franz Kranewitter
Zeitgenössische Opernkompositionen sind immer ein Abenteuer. Und es braucht gewissen Mut, sich darauf einzulassen. Franz Kranewitters Dramastoff "Totentanz" feierte am Samstag in den Innsbrucker Kammerspielen Premiere. Die Musik von Kenneth Winkler überraschte klar strukturiert. Ruhige, oft monotone Melodienfolgen für den Tod und die Todin, Rock, Jazz und Hip Hop für den Totengräber und die
Totengräberin. Dazwischen folgten gesanglich getragene Passagen mit Texten der Barockdichter Andreas Gryphius und Paul Gerhardt - die Aufgabe der beiden neu hinzugekommen "Stimmen".
Das Tiroler Ensemble für neue Musik unter Dirigent Hansjörg Sofka meisterte in der Besetzung Viola, Cello, Trompete, Posaune und Klavier die Partitur spannend und abwechlungsreich, die eingemischten Computerklänge verstärkte die Intimität der Kammeroper. Die Regie von Alexander Kratzer bediente sich an den Charakteren, Gera Graf ebenso in den Kostümen.
Auf den Leib geschrieben schienen die Rollen für Susanna von der Burg (Totengräberin) und für Dale Albright als Totengräber. Die Interpretation der anspruchsvollen Partien, aber auch die schauspielerische Anforderung hinterließen einen schaurigen Eindruck beim Publikum. Susanne Langbein (Todin) bewies erneut ihre Vielseitigkeit und stimmliche Präsenz, Florian Stern als Tod fühlte sich nicht ganz so wohl wie sein weibliches Pendant. Bestens besetzt mit Camilla Lehmeier und Joshua Lindsay waren die "Stimmen". Großer Jubel und Standing Ovation. Fazit: Ein Kranewitter-Thriller mit Filmmusik.
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