Wo Kirche draufsteht, muss Jesus drin sein

Nur Beziehung schafft Leben und sorgt für Veränderung. Wo diese auf Augenhöhe nicht existiert, ist Jesus nicht drin. | Foto: Monika Himsl
  • Nur Beziehung schafft Leben und sorgt für Veränderung. Wo diese auf Augenhöhe nicht existiert, ist Jesus nicht drin.
  • Foto: Monika Himsl
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Wenn ihr euch nicht gegenseitig liebt, könnt ihr Gott nicht lieben.---

 „Kommt alle zu mir!“ Das ist die eindeutige und entscheidende Einladung Jesu, an der sich die Kirche messen lassen muss. Der Nachdruck liegt auf ‚alle’. Laut Matthäus benennt Jesus den Personenkreis, der besonders eingeladen ist: Die mit Sorgen, Ängsten, Leid und Mühen beladen und belastet sind.
Wer Jesu neuen Weg verstehen will, muss als geschwisterliche Gemeinschaft leben und nicht in verordneter Einförmig- und Eintönigkeit.
Das heißt nicht, dass die geordnete Kirche abzulehnen ist. Eine stets zu reformierende Größe muss sie aber sein. Immer noch werden die Begabungen aller Getauften von der Kirche zu wenig zugelassen und genutzt: Bei manchen Priestern, sogar bei jungen, hat man den Eindruck, sie wissen alles besser und sind „heiliger“ als der schnöde Rest.
Papst Franziskus fährt eine andere Linie. Er findet starke Worte wie „der Vatikan ist die Lepra, also der Aussatz des Papsttums“ oder „Die Kirchenfürsten sind häufig Narzissten gewesen“, Menschen die nur sich sehen und sich lieben.
Wie kann die Kirche glaubwürdig leben? Wenn die Gläubigen selbst die Verantwortung für ein gelebtes Evangelium übernehmen. Hier liegt ein großes, ungenütztes Potential. 
Wenn ein Bischof noch in unserem Jahrzehnt sagen konnte: „Denken Sie daran, Sie brauchen die Kirche, nicht die Kirche Sie!“ dann war der Gute ziemlich schief gewickelt.
Was wäre ein Bischof ohne Volk? Die Kirche, auf die Menschen angewiesen, ist oft begriffsstutzig. Selbst die vielen Austritte haben zu wenig geändert.
Immer noch denkt und handelt mancher in der Kirche von oben herab. Jesus denkt und handelt geschwisterlich. Er denkt und handelt auf Augenhöhe, in Beziehungen und ruft uns zu: „Wenn ihr euch nicht gegenseitig liebt, könnt ihr Gott nicht lieben.“
Die Kirche muss dreifaltig, kirchlich, menschlich sein. Das sei ihr Markenzeichen.
Und wie erfüllt man diese Marke mit Leben?
Mit gerechten Beziehungen, mit der Möglichkeit des freien Wortes, und natürlich mit der Übersetzung des Evangeliums in sichtbares Leben. Statistiken über Taufen und Gottesdienstbesuche scheinen bei uns immer noch wichtiger als Beziehungen.
Nur Beziehung schafft Leben und sorgt für Veränderung. Wo diese auf Augenhöhe nicht existiert, ist Jesus nicht drin.

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