"Zeit ist Hirn"

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STRENGEN. Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache in Österreich und die häufigste Ursache für Behinderungen. Dr. Ludwig Knabl referierte kürzlich zum Thema und klärte die Besucher über Risiken, Vorbeugemaßnahmen und die Früherkennung von Schlaganfällen auf.

Im Rahmen von SoViSta (Soziale Vision Stanzertal), einem Verein zur Unterstützung von lebenswertem Alter und Vernetzung der Generationen, mit Obfrau Maria Kössler, Stv. Kathrin Hörschläger sowie den Koordinatoren Vital und Sozial mit Hans Siess und Elfriede Mair, wurde der Fachvortrag in Strengen organisiert.

Dr. Ludwig Knabl erklärte die Unterschiede zwischen den einzelnen Formen von Schlaganfällen. "Dabei handelt es sich um ein lebensbedrohliches Ereignis, es werden Teile des Gehirns nicht mehr durchblutet", so der Internist. Als Ursachen kommen Gefäßverschlüsse oder Gehirnblutungen in Frage. In der Folge kann es zu Schädigungen der Nervenzellen, Ausfallserscheinungen oder Lähmungen kommen. "Als Warnzeichen gelten Gefühlsstörungen in Armen und Beinen oder Sehstörungen", betont der Mediziner. Typische Anzeichen von Schlaganfällen sind plötzliches Auftreten von Sehstörungen, heftigster Schwindel, Lähmungen wie hängende Mundwinkel oder Sprachstörungen. "In solchen Fällen ist es absolut wichtig, schnell zu reagieren und den Notarzt zu rufen, denn innerhalb von drei bis vier Stunden können Schlaganfälle und deren Folgeerscheinungen am besten behandelt werden", weiß Dr. Knabl aus seiner langjährigen Erfahrung.

"Als Vorbeugung und zur Risikoverringerung sollte jeder täglich mindestens zwanzig bis dreißig Minuten gehen und sich fest anstrengen, aufhören zu rauchen und sich gesund ernähren", erklärt der Arzt. "Zeit ist Hirn - je schneller man selber einen Schlaganfall diagnostizieren kann, umso effizienter ist die Hilfe", betont Knabl, denn in dieser Zeit kann bereits mit einer optimalen Therapie begonnen werden. Bei rechtzeitiger Behandlung kann das Gehirn andere Teilbereiche übernehmen und sich regenerieren.

Hans Kreuzer vom Reformpoolprojekt des Tiroler Gesundheitsfonds erläuterte die Vorreiterrolle des Bezirkes Landeck. "Der so genannte Integrierte Patientenpfad/ Behandlungspfad Schlaganfall stellt eine qualitativ hochwertige Versorgungskette dar und soll die Pflegebedürftigkeit bzw. Behinderung reduzieren", so Kreuzer, der seit Beginn an diesem österreichweiten Pilotprojekt mitarbeitet. "Es ist wichtig, dass wir innerhalb der ersten drei Stunden bereits mit der Rehabilitation beginnen", ist Kreuzer überzeugt. "Jeder Schlaganfall ist ein Notfall und muss als solcher behandelt werden."

Durch Aufklärungsmaßnahmen bei der Bevölkerung sollen alle sensibilisiert werden und Schlaganfälle richtig erkennen, damit sofort die Rettungskette einsetzen kann. Mit diesem Pilotprojekt, das man auf weitere Bezirke ausdehnen möchte, ist eine ärztliche, pflegerische und therapeutische Rehabilitation sicher gestellt. "Die Zusammenarbeit und der Informationsfluss werden verbessert, die Patienten sollen, wenn möglich, zuhause mit Fachleuten wie Logo-, Ergo- oder Physiotherapeuten betreut werden", so Kreuzer. Im Bezirk läuft dieses Projekt sehr gut.

Schlaganfall-Warnsymptome
1. Plötzliche Lähmung oder Gefühlsstörung einer Körperseite
2. Hängender Mundwinkel
3. Plötzliche Sprachstörung (man bringt Wörter nicht heraus oder redet wirres Zeug) oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen
4. Plötzliche Sehstörung (Schleier, Dunkel, Doppelbilder) an einem Auge oder in einer Gesichtsfeldhälfte
5. Kopfschmerzen, plötzlich auftretend, ungewöhnlich heftig
6. Plötzlich einsetzender Schwindel, Doppelbilder und Unsicherheit beim Gehen

Bei derartigen Symptomen sollte man umgehend die Rettung (Notrufnummer 144) anrufen. Auch bei rascher Rückbildung der Beschwerden sollte man einen Arzt aufsuchen, es könnte ein weiterer Schlaganfall folgen. Die Folgen eines Schlaganfalls hängen sehr stark davon ab, wie schnell notwendige Therapien durchgeführt werden.

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