Pfunds
Bergsee im "Radurschltal" darf vorerst bleiben

Auf 2.200m hat sich im Radurschltal in Pfunds durch einen Murenabgang von selbst ein wunderschöner See gebildet. Was viele als "Kunstwerk der Natur" betiteln ist aber nicht ganz ungefährlich.  | Foto: Patrick Thöni
  • Auf 2.200m hat sich im Radurschltal in Pfunds durch einen Murenabgang von selbst ein wunderschöner See gebildet. Was viele als "Kunstwerk der Natur" betiteln ist aber nicht ganz ungefährlich.
  • Foto: Patrick Thöni
  • hochgeladen von Daniel Schwarz

Wanderern bietet sich derzeit im Radurschltal in Pfunds hinter dem Hohenzollernhaus ein schönes Naturschauspiel. Dort hat sich auf 2.200m durch einen Murenabgang von selbst ein wunderschöner See gebildet. Was viele als "Kunstwerk der Natur" betiteln ist aber nicht ganz ungefährlich.

PFUNDS (das). Kristallklares Wasser glitztert im ca. zwei Fußballfelder großem und zwei bis vier Meter tiefen Bergsee. Doch worin manche unberührte Bergidylle sehen, sehen andere wieder eine potenzielle Gefahr. Zu letzterem gehört der Pfundser Bürgermeister Rupert Schuchter. "Als wir von dem See gehört haben, sind wir direkt zu einem Lokalaugenschein in dieses Gebiet aufgebrochen. Dort angekommen stellte sich heraus, dass sich am Gletscher ein Teich entleert hatte und durch eine Mure in diesem Bereich aufgestaut wurde. Der Schlamm hat sich in weitere Folge am Boden abgesetzt und so hat sich der See auf natürliche Art und Weise gereinigt", erklärte der Dorfchef am vergangenen Mittwoch gegenüber den BEZIRKSBLÄTTER.

Gefahrenpotenzial gegeben

Zusammen mit Experten der Landesgeologie und Daniel Kurz von der der Wildbach- und Lawinenverbauung wurde am vergangenen Montag die Lage bewertet und ein Gutachten erstellt. Dieses besagt, dass im vergletscherten Glockturmkamm oberhalb des Sees mit weiterem Abfließen von Schmelzwasser gerechnet werden muss. Außerdem wurde die Wasserfassung eines Kraftwerks am Radurschlbach durch eine Mure zerstört, sowie eine Viehtriebweg unter Wasser gesetzt."Sollte im See ein Schwall ausgelöst werden, so kommt es zu Überflutungen mit gefährlichen Folgen, außerdem besteht die Gefahr von weiteren Murenabgängen oder einem Bruch des natürlichen Damms. All diese Faktoren sprechen dafür, den See kontrolliert und kontinuierlich abzulassen", so Schuchter am Montag.

See um die Hälfte entleert

So wurde bis Mittwochnachmittag der Bergsee vorsichtig um ca. die Hälfte entleert. In weiterer Folge konnte der aufgestaute Bach ins Bachbett zurückgeleitet und der Viehtriebweg wieder hergestellt werden. "Den restlichen See werden wir bis auf Weiteres so belassen, mit dem Wasser was noch oben ist kann ich leben", so der Bürgermeister. Es bestehe die Möglichkeit, dass der See sich nach und nach selbst entleeren könnte, auf alle Fälle seien nun wieder Kapazitäten gegeben, falls doch noch Wasser aus dem Berg nachkommen würde.
Der Bergsee habe auch einige Naturschützer auf den Plan gerufen, die sich für den Verbleib des Sees eingesetzt hatten. "Wir haben Aufforderungen und Anfragen erhalten, den See so zu belassen wie er ist. Natürlich ist dieses Naturschauspiel ein Juwel und schön anzuschauen, aber die Sicherheit geht eben vor", erklärte Schuchter abschließend.

Mehr Nachrichten aus dem Bezirk Landeck:Nachrichten Landeck

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.