Dicherschlacht um die Gunst des Lesers

Ob jodeln oder johlen: Poetry Slam braucht ein klares Votum vom Publikum (Bild: Stefan Abermann).
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  • Ob jodeln oder johlen: Poetry Slam braucht ein klares Votum vom Publikum (Bild: Stefan Abermann).
  • hochgeladen von Marion Prieler

LANDECK (Me.). Reden und reden, denn die Welt ist unsere Bühne – Poetry Slam, also das Vortragen selbstgeschriebener Texte, gewürzt mit einer bewussten Selbstinszenierung des Vortragenden, ist nichts für schwache Nerven.
Wettlesen um die Gunst der Leser – dieser kniffligen Aufgabe stellten sich vergangene Woche die drei Autoren Mieze Medusa, Stefan Abermann und Markus Köhle in der Stadtbücherei. Applaus, das sei an dieser Stelle gesagt, ist bei der Dicherterschlacht eine wesentliche Komponente. Schließlich entschied er, wer der drei Vortragenden in die Ecke "geslamt" wurde und wer sich über ein Weiterkommen in die nächste Runde erfreuen durfte.
Und wer sagt, dass Poetry Slam ein Honiglecken ist, der irrt. Denn selbst Lesevergnügen kann ein hartes Geschäft sein: Die eigenen Texte dürfen nämlich fünf Minuten Lesezeit nicht übersteigen. Markus Köhle, der seine Autorenkollegen und auch sich selbst nacheinander auf die Bühne applaudierte, meinte schmunzelnd: "Wir machen immer zwei schlechte Texte und einen guten!" Die Texte der Autoren erwiesen sich mehr als nur bühnenreif – das Überthema Nachhaltigkeit hinterließ Spuren in den Texten aller.
Neben einer Geschichte über die Entstehung des Poetry Slams von Abermann zog Medusa mit ihrer These über falsche Politik und über das Unschuldslamm Unschuldsvermutung mit. Köhle hatte einen Text über schlechte Zeiten im Angebot, als "wir im Sommer krochen, um die Schuhsohlen zu schonen". Mit einer Seifenoper namens "Vordach der Liebe" – was gibt es Nachhaltigeres als die Liebe mit ihren grundfesten Mauern? und einem Text über das "pointilistische Kunstwerk Ultraschall" – hatte Medusa mit ihren Strophen über den Müllwertwechselkurs ein Ass im Ärmel.

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