Ausstellung im Kulturgasthof Weißes Kreuz
Die Schätze vom verschollenen Joseph Pfandler

Alois Kolp, Othmar Kröll, Daria Trenkwalder, Brigitte Thöni und Walter Stefan (v.li.) bei der Ausstellungseröffnung. | Foto: Siegele
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FLIEß (sica). Im Kulturgasthof Weißes Kreuz in Fließ sind an drei Sonntagen im September die Werke des verschollenen Künstlers Joseph Pfandler zu sehen. Familie Thöni hat sie für die erste Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Der verschollene Künstler

"Joseph Pfandler hat wenig hinterlassen.", erzählt Stefan Walter, Obmann vom Museumsverein Fließ. "Mit den gefundenen und geretteten Werken die wir hier ausstellen dürfen, können wir einen Einblick in die damalige Zeit und das Leben von Joseph Pfandler gewinnen."

Joseph Pfandler (Selbstportrait) | Foto: Siegele
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Der Künstler Joseph Pfandler wurde 1824 in Niedergallmigg geboren, von seiner Kindheit ist wenig bekannt. Im Alter von 25 Jahren zog er nach München, da er eine Stelle als Hospitant an der Polytechnischen Schule im Fach Freihandzeichnen hatte. Später studierte er an der königlichen Akademie für bildende Künste in München.

Briefe und Schuldscheine geben Einblicke in die damalige Zeit und die finanzielle Situation von Pfandler. | Foto: Siegele
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Der Briefverkehr mit einem Freund zeigt, dass er nach Amerika auswandern wollte, dort sollte er Figuren für Hochaltäre fassen. Von seiner Reise oder seinem Aufenthalt und Leben in Cincinati (Ohio) gibt es gar keine Informationen mehr, Joseph Pfandler und seine Kunst war verschollen. 

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Wertvoller Fund in einer Truhe

Joseph Pfandler kannten die Brigitte Thöni und ihre Verwandten als Nachfahren von Anna Elisabeth, der Schwester von Pfandler nur von Geschichten. "Wir schenkten den Erzählungen allerdings nie besonders viel Beachtung.", erinnert sich Daria Trenkwalder, die Nichte von Brigitte Thöni und Tochter von Schauspieler Dietmar Mössmer.

Daria Trenkwalder (hinten) und Brigitte Thöni. | Foto: Siegele
  • Daria Trenkwalder (hinten) und Brigitte Thöni.
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Bis zu dem Tag, an dem sie im Jahr 2012 im Keller von Brigitte eine Truhe, die sie eigentlich restaurieren wollte, öffneten. Darin entdeckten sie Zeichnungen und Briefe vom in Niedergallmigg geborenen Künstler. Für die Finder war klar: Die Bilder müssen gerettet und aufbereitet werden. Josef Thöni (auch bekannt als "Lama Joe") fragte seinen Freund Alois Kolp um Rat, der wiederum auf den Künstler Othmar Kröll aus Pians verwies, da er das nötige Fachwissen aufweist. 

Othmar Kröll und Alois Kolp (v.li.) kümmerten sich mit Josef Thöni um die Aufarbeitung. | Foto: Siegele
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Aufwendige Aufarbeitung

Bis zur Ausstellung, die derzeit zu sehen ist, wurden die Zeichnungen mühevoll wieder aufgearbeitet. "Der Inhalt der Truhe war in einem äußerst miserablem Zustand", schildert Othmar Kröll. "Einige Werke waren bereits fast verschimmelt. Wir versuchten alles zu retten, was möglich war." Der Inhalt der Kiste wurde von Othmar, Alois und Josef aussortiert, die Zeichnungen zum trocknen aufgelegt, mit Wasserdampf geglättet, aufgezogen und gerahmt.

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"Diese Arbeitsschritte nahmen über ein halbes Jahr in Anspruch", erzählt Alois Kolp von der Aufbereitung. Zahlreiche Werke von Pfandler wiesen eine Besonderheit auf: Es handelt sich um Aktbilder, die im Genitalbereich "besudelt" wurden.

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"Ausradieren und mit dem eigenen Strich versuchen, die Zeichnungen zu rekonstruieren ging nicht. Deshalb mussten wir den überzeichneten Teil der Bilder leider entfernen und so rahmen.", so Othmar Kröll.

Othmar Kröll zeigte "besudelte" Aktzeichnungen. | Foto: Siegele
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Ausstellungstermine

Zeichnungen und Entwürfe aus seiner Studienzeit in München, die interessante Aufschlüsse über das Kunststudium in der damaligen Zeit geben und Originalbriefe und Schuldschreiben von Joseph Pfandler sind unter anderem im Kulturgasthof Weißes Kreuz in Fließ zu sehen. Die Ausstellung kann an den drei Sonntagen im September (13., 20. und 27. September) von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 15.00 bis 17.00 Uhr besucht werden.

Die Ausstellung ist an den drei Sonntagen im September von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 15.00 bis 17.00 Uhr  zu sehen. | Foto: Siegele
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