Refugium für Schmetterlinge
„Flatterhafter" Artenreichtum im Naturpark Kaunergrat

Ergebnispräsentation vom Tag der Artenvielfalt (v.l.): Silvia Hirsch, Andreas Jedinger (Verein Natopia), Peter Huemer (Präsident Verein Tag der Artenvielfalt, Leiter naturwissenschaftliche Sammlung Ferdinandeum Tirol), Konrad Pagitz (Universität Innsbruck), Robert Mühlthaler (Initiator Tag der Artenvielfalt) und Sigrid Zobl (Naturpark Kaunergrat). | Foto: Silvia Hirsch
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  • Ergebnispräsentation vom Tag der Artenvielfalt (v.l.): Silvia Hirsch, Andreas Jedinger (Verein Natopia), Peter Huemer (Präsident Verein Tag der Artenvielfalt, Leiter naturwissenschaftliche Sammlung Ferdinandeum Tirol), Konrad Pagitz (Universität Innsbruck), Robert Mühlthaler (Initiator Tag der Artenvielfalt) und Sigrid Zobl (Naturpark Kaunergrat).
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FLIEß, KAUNERGRAT. Bei heurigen Tag der Artenvielfalt (9. bis 10. Juni 2021) konnten die ExpertInnen im Naturpark Kaunergrat 460 Schmetterlingsarten verzeichnen. Die seit 50 Jahren verschollene Coleophora valesianella konnte nachgewiesen werden.

Größter Trockenrasenkomplex Tirols

Beim heurigen Tag der Artenvielfalt vom 9. bis 10. Juni 2021 konnten die Experten/innen, in 24 Stunden allein 460 Schmetterlingsarten in den Untersuchungsräumen der Naturparkregion Kaunergrat verzeichnen. Am größten Trockenrasenkomplex Tirols wurden somit an einem Tag nahezu ein Drittel der in Tirol vorkommenden Tagfalterarten nachgewiesen. Unter den Schmetterlingsfunden waren nicht nur die ansonsten sehr selten vorkommende Art wie der große Esparsettenbläuling Polyommatus damon, welcher in den letzten 15 Jahren nur mehr auf drei bis vier Standorten im Land gesichtet wurde, sondern auch der schon selten gewordene Schönbär Diacrisia purpurata, welcher im Naturpark Kaunergrat noch sehr häufig anzutreffen ist.

Kunstvolles Gespinst gebaut aus den Fiederblättchen des Esparsetten Tragant. | Foto: Michel Kettner (Creative Commons)
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Zwei Sensationen entdeckt

Der Tag der Artenvielfalt am Kaunergrat kann aber auch mit gleich zwei Sensationen aufwarten. Coleophora valesianella (alias C. giraudi), galt in Österreich seit 50 Jahren als verschollen, der letzte Fund stammte aus Fließ (1974 Datenbank naturwissenschaftlichen Sammlung Ferdinandeum) und konnte nun erneut nachgewiesen werden. Diese Art ist eng verwoben mit der typischen Trockenrasenpflanze Astragalus onobrychis, dem Esparsetten-Tragant. Der Kleinschmetterling lebt nämlich mit seinem Wohngehäuse nur auf dieser Pflanze. Dabei sind seine Raupensäcke richtige kleine Kunstwerke.

Wiedergefunden Coleophora valesianella galt seit 50 Jahren als verschollen. | Foto: lepiforum.de (Creative Commons)
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Weiters wurde der Große Heufalter Coenonympha tullia erstmalig auf 1.600 Meter in den Wollgrasmooren angetroffen. Eine Hochmoor-Überraschung, welche bisher nur den tieferen Tallagen zugeordnet wurde. Auch der seltene Hochmoorgelbling Colias palaeno konnte gesichtet werden.

„Wahrlich paradiesische Zustände“ für Schmetterlinge und Entomologen/innen gleichermaßen. Der Naturpark Kaunergrat stellt ein überregional bedeutsames Refugium der Biodiversität dar, welches mit dem 2021 neu ernannten Landschaftsschutzgebiet Kaunergrat bereits rund 41 Prozent  der Fläche der Naturparkregion umfasst",

informiert Naturpark-Geschäftsführer Ernst Partl
Peter Huemer, Präsident des Vereins Artenvielfalt, war im Rahmen der Ergebnispräsentation, sehr angetan von der geleisteten Schutzgebietsarbeit.

Ergebnispräsentation vom Tag der Artenvielfalt (v.l.): Silvia Hirsch, Andreas Jedinger (Verein Natopia), Peter Huemer (Präsident Verein Tag der Artenvielfalt, Leiter naturwissenschaftliche Sammlung Ferdinandeum Tirol), Konrad Pagitz (Universität Innsbruck), Robert Mühlthaler (Initiator Tag der Artenvielfalt) und Sigrid Zobl (Naturpark Kaunergrat). | Foto: Silvia Hirsch
  • Ergebnispräsentation vom Tag der Artenvielfalt (v.l.): Silvia Hirsch, Andreas Jedinger (Verein Natopia), Peter Huemer (Präsident Verein Tag der Artenvielfalt, Leiter naturwissenschaftliche Sammlung Ferdinandeum Tirol), Konrad Pagitz (Universität Innsbruck), Robert Mühlthaler (Initiator Tag der Artenvielfalt) und Sigrid Zobl (Naturpark Kaunergrat).
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Vortrag: “Flatterhafte Vielfalt in Fließ und Umgebung“

Tipp! Über die “Flatterhafte Vielfalt in Fließ und Umgebung“ referiert Dr. Peter Huemer am 29. Oktober 2021, ab 20 Uhr im Dorfzentrum in Fließ. In seinem Vortrag zeigt er nicht nur sehenswerte Bilder dieser einzigartigen Schmetterlingsvielfalt im Tiroler Oberland, sondern beleuchtet auch die Möglichkeiten, wie diese auch noch für unsere Kinder erhalten werden kann.
DI Stefany Suchy von der Landesumweltanwaltschaft informiert an diesem Abend zusätzlich über praktische Möglichkeiten, die für Insekten schädliche Lichtverschmutzung zu vermeiden. Ein Muss für Naturliebhaber!

Besonders hohe Artenvielfalt im Naturpark Kaunergrat

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