Galtür: Ausgezeichneter Urlaub für Allergiker

Zertifkatsübergabe: Hubert Wiltsche (Vorstand TVB Paznaun-Ischgl), Matthias Colli (ECARF) und Landtagsvizepräsident Bgm. Anton Mattle (v.l.).
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  • Zertifkatsübergabe: Hubert Wiltsche (Vorstand TVB Paznaun-Ischgl), Matthias Colli (ECARF) und Landtagsvizepräsident Bgm. Anton Mattle (v.l.).
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GALTÜR (otko). Seit vergangenem Montag ist es nun amtlich: Allergiker urlauben in Galtür an der richtigen Stelle. Die 700 Seelengemeinde im Paznaun wurde am 16. April mit dem ECARF-Siegel ausgezeichnet. Damit ist jetzt auch von offizieller Stelle bestätigt, dass der seit 1997 erste offizielle Luftkurort Tirols nicht nur mehr durch seine Höhenlage auf 1.600 Metern Allergikern und Asthmatikern eine erholsame Umgebung bietet. Dieses Siegel wurde 2006 von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) mit Sitz in Berlin entwickelt und wird an Produkte und Dienstleistungen vergeben, die sich voll auf die Bedürfnisse von Allergikern eingestellt haben.
Mit diesem neuen Alleinstellungsmerkmal bemüht sich der Tourimsmusort um eine spezielle Gästegruppe. "Das ECARF-Siegel wurde für Allergiker entwickelt damit sie bei Reisen und in ihrem Alltag Hilfe, Sicherheit und eine Orientierung bekommen. Eine Allergie ist oft eine Belastung und in einer allergikerfreundlichen Kommune wird durch die Zertifizierung ein Angebot und ein Netzwerk geschaffen. Dadurch müssen die Betroffenen nicht mehr alles selber mitbringen", erläuterte Matthias Colli von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung.
Ob allergisch gegen Pollen, Tierhaare oder irgendeine Lebensmittelunverträglichkeit – in Galtür sorgen 20 Unterkünfte verschiedener Kategorien mit insgesamt 380 Betten, ein Bäcker sowie ein Supermarkt mit u.a. besonders ausgestatteten Zimmern oder einem großen, für Allergene gekennzeichnetem Lebensmittelsortiment dafür, dass Allergiker hier einen beschwerdefreien Urlaub genießen können.

Erfüllbare Kriterien

Galtür ist die erste Gemeinde außerhalb Deutschlands, die sich zertifizieren hat lassen. Derzeit gibt es 14 Gemeinden, die sich mit dem ECAR-Siegel schmücken dürfen.
Für die Vermieter gibt es einen eigenen ECARF-Kritierenkatalog, den es zu erfüllen gilt. So sind unter anderem spezielle Fensterlüftungen vorgeschrieben. Es dürfen keine allergenen Grünpflanzen vorhanden sein, Haustiere sind verboten und es werden auch spezielle Staubsauger benötigt. Zudem muss die Gemeinde bei der öffentlichen Bepflanzung aufpassen.
"Wir haben damit Kriterien geschaffen, die medizinisch einen Sinn machen und zugleich eine Verbesserung für Allergiker bringen. Zudem sind sie für die Vermieter umsetzbar", so Colli. Jeder Anbieter muss Nutzungskriterien unterschrieben und dadurch wird die Qualität gesichert. Das ECARF-Siegel gilt in allen Bereichen für zwei Jahre und danach erfolgt eine Rezertifizierung.

Großer Markt

"Inzwischen leiden rund 30 Prozent der Bevölkerung in Industrieländern an einer Allergie. Von den Allergikern leiden wiederum 20 Prozent an Heuschnupfen und die Hälfte hat zusätzlich noch eine Lebensmittelunverträglichkeit", weiß Colli. Für LT-Vizepräsident Bgm. Anton Mattle ist der Markt durchaus groß, da es in Europa 150 Millionen Menschen mit einer Allergie gibt.
"Wir haben vor 21 Jahren das Prädikat Luftkurort verliehen bekommen, wobei das Thema ein wenig eingeschlafen ist. Alle fünf Jahre ist ein aufwändiges Messverfahren vorgeschrieben. Bachelorstududierende aus Landeck haben sich mit einer Studie der Sache angenommen und verschiedene Szenarien erarbeitet, eines davon war das ECARF-Siegel", betonte der Dorfchef. Gerade aufgrund der Höhenlage gibt es in Galtür keine Hausstaubmilben mehr und auch durch die "gute Durchlüftung" gibt es keine Inversionswetterlagen.
Für Hubert Wiltsche (TVB Paznaun-Ischgl) soll mit dem neuen Alleinstellungsmerkmal die Auslastung im Sommer steigen und auch eine Saisonsverlängerung ermöglicht werden. "Der Gast soll eine beschwerdefreien Urlaub bei uns verbringen – das sind Buchungsentscheidungen", unterstreicht der TVB-Vortstand die Erwartungen der Galtürer Touristiker.

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