Kaunertal: Tiwag ist dialogbereit
Bei einem Infowochenende stellten sich die Tiwag-Verantwortlichen den Fragen der Kaunertaler.
KAUNERTAL (otko). Die Vorbereitungen Ausbau des Kaunertal-Kraftwerks laufen. Im Juli 2012 wurde das Projekt bei der Behörde eingereicht. Im Rahmen eines Informationswochenendes unter dem Motto "Dialog und Begegnung" berichtete die TIWAG im Kaunertalcenter über den aktuellen Stand der Vorarbeiten.
Am Freitag stellten sich Tiwag-Vorstandsvorsitzender Dr. Bruno Wallnöfer, Vorstandsdirektor DI Johann Heridna und Projektleiter DI Wolfgang Stroppa der Diskussion. "Das Kaunertal ist das wichtigste und größte Projekt und für die Umsetzung der Energiewende brauchen wir Pumpspeicherwerke", erklärte Wallnöfer. Zudem sei das Kraftwerk ein wichtiger Beitrag für die Stromautonomie des Landes. "Alle sollen vom Projekt einen Nutzen haben und es soll ein vernünftiges Geben und Nehmen sein", so Wallnöfer.
Für Bgm. Pepi Raich sind noch viele Fragen offen. "Wenn man vom Kaunertal etwas will, dann soll man auch etwas geben und nicht erst wenn der Bescheid am Tisch liegt", betonte Raich.
Für Wallnöfer sind diese Forderungen nicht neu. Bereits vor 50 Jahren wurde durch den Kraftwerks-Bau ein großer infrastruktureller Sprung im Tal gemacht. Dazu gäbe es die Talschaftsverträge, wobei die Transferleistungen von Seiten der Tiwag jetzt noch einmal erhöht werden. "Zusätzlich wird es weiteren Nutzen für die Region geben, wie der lawinensichere Ausbau der Speicherbegleitstraße", so Wallnöfer. Durch den Ausbau der Wasserkraft entsteht hier ein Zentrum der Energiewirtschaft. "Es wäre aber unseriös heute schon Zahlen von neuen Arbeitsplätzen zu nennen", verwies Wallnöfer.
Besorgte Touristiker
Besondere Sorgen plagen die Tourismusbetriebe. "Jeder wartet ab, was das Projekt bringt und es herrscht Stillstand", meinte Vermieterin Reggi Penz. Auch TVB-Geschäftsführer Florian Van der Bellen sieht durch ein weiteres Kraftwerk keine Belebung für den Tourismus. "Wir sind nicht alle Kraftwerksgegner, aber es stellt sich die Frage wie groß das Tal in der Bauphase in Mitleidenschaft gezogen wird", so Van der Bellen.
GV Gerhard Larcher bemerkte, dass er als stiller Befürworter Angst habe, dass das Tal unter die Räder kommt: "Trotz der vielen Arbeit wurden wir bisher mit Null entschädigt."
Tiwag-Chef Wallnöfer versicherte diese Ängste ernst zu nehmen: "Wir leisten Ausgleichs- und Entschädigungsmaßnahmen."
Kein Entgegenkommen
Vizebgm. Werner Gfall und Anita Hofmann ("Lebenswertes Kaunertal") erneuerten ihre Kritik. "Unsere Sorgen werden nicht gehört", so Hofmann. Gfall bemängelte auch die Antworten der Tiwag auf die 170 Fragen, die im Bürgerbeteiligungsprozess erarbeitet wurden und verwies auf die "ungerechte" Verteilung der Kommunalsteuer.
"Bei der Kommunalsteuer sind wir für eine gerechtere Verteilung, aber das müssen die Finanzbehörden regeln. Fragen sollen aber nicht mit Forderungen vermengt werden", entgegnete Wallnöfer.
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