Neue Sorgekultur für Landeck
Im Pilotprojekt "Sorgende Gemeinde im Leben und Sterben" soll ein lokales Hilfenetzwerk entwickelt werden.
LANDECK (otko). Bei einem Bevölkerungsgespräch vergangenen Mittwoch im Landecker Stadtsaal zum Thema "Alt, krank... und jetzt?" konnten Nöte und Sorgen, Erfahrungen und Anregungen ausgetauscht werden. Schwere Krankheit, Demenz, lang andauernde Pflegebedürftigkeit – all diese Probleme sind bekannt und alle wissen, dass die irgendwann auch einem selber oder Familienmitglieder betreffen können. Trotzdem scheint es oft leichter, die Beschäftigung mit diesen Themen so weit wie möglich nach hinten zu verschieben.
"Alt werden ist eine schöne Sache, aber es bringt auch oft Dinge mit sich, die nicht einfach sind. Vor allem diese Umbrüche müssen wir bewältigen. Die guten vorhandenen sozialen Strukturen müssen wir nutzen und die Vernetzung weiter verbessern", betonte Bgm. Dr. Wolfgang Jörg.
Einzigartiges Pilotprojekt
All diese Themen werden in dem österreichweit einzigartigen Pilotprojekt "Sorgende Gemeinde im Leben und Sterben" behandelt. "Dafür wurde bewusst Landeck ausgewählt, da die Stadt über gute bestehende soziale Strukturen (Krankenhaus, Ärzte, Sprengel) verfügt und dennoch im ländlichen Raum liegt", erklärt Sozialstadtrat Mathias Niederbacher. Partner sind neben der Stadtgemeinde, IFF-Wien (Institut für Palliative Care und Organisationsethik) und die Tiroler Hospizgemeinschaft.
"Im Rahmen des Projekts sollen die vielen Menschen für ihre Unterstützung und ihr Engagement gewürdigt werden. Zudem können sie ihre Erfahrungen einbringen", so Niederbacher.
Bessere Vernetzung
Trotz vieler sozialer Einrichtungen und Organisationen im Landecker Talkessel mangelt es aber oft an Koordination und Kommunikation. Im Rahmen der Veranstaltung wurden anonymisierte Antworten einer Befragung vorgestellt. Diese wurden vom Projektteam in Landeck mittels einer Befragung von Pflegepatienten, pflegenden Angehörigen und professionellen PflegerInnen gesammelt. Dabei ging es unter anderem um Vereinsamung im Alter, um Überbelastung von pflegenden Angehörigen, um Lebensumbrüche und Schuldgefühle sowie um die Stärkung der Nachbarschaftskultur.
Mittels eines Workshops wurden dann diese Themenkomplexe von den anwesenden BürgerInnen und Vertretern der sozialen Organisationen und Institutionen diskutiert.
Maßnahmenpaket
"Die Vorschläge und Anregungen der BürgerInnen werden von den politischen VertreterInnen der Stadtgemeinde, anderen engagierten Personen und dem wissenschaftlichen Team gewissenhaft gesammelt und ausgewertet. Sie sind daher wichtige Impulse für die Stärkung der Sorgekultur", erklärte Projektleiter Klaus Wegleitner. Ziel des Projekt ist es, dass die BürgerInnen über eine neue Sorgekultur nachdenken. Bis Oktober soll ein Maßnahmenpaket geschnürt werden.
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