Sechs Windräder
Neuer Windpark als Rettungsanker für Venet Bergbahnen AG
Vordenker Günter Kramarcsik präsentierte ein Windkraftprojekt für die Venet Bergbahnen AG. Insgesamt sechs Windräder würden ab 2026 zusätzliche Einnahmen für das Seilbahnunternehmen bringen.
ZAMS, LANDECK, FLIEß (otko). Im heurigen Jahr mussten die drei Eigentümer – Stadt Landeck, Gemeinde Zams und TVB TirolWest – der Venet Bergbahnen AG bereits zweimal finanziell unter die Arme greifen. Anstatt millionenschwerer Rettungspakete für das defizitäre Seilbahnunternehmen könnten künftig Gewinne für die Aktionäre ausgeschüttet werden. Was für manchen Beobachter als Hirngespinst gilt, könnte aber in einigen Jahren durch ein innovatives Projekt durchaus Realität werden.
Der Landecker Windkraftvordenker Günter Kramarcsik präsentierte im Rahmen der Vollversammlung des TVB TirolWest am 15. Dezember sein Projekt eines Windparks am Venet. Bereits vor elf Jahren hatte er seine Pläne für eine Querfinanzierung der Venet Bergbahnen AG vorgelegt. Damals wehte ihm allerdings vonseiten der (Landes-)Politik eine ziemlich steife Prise entgegen.
"Ich hatte bereits vorausgedacht, aber im Gegensatz zu heute war damals die Zeit für die Windenergie noch nicht reif",
betonte Kramarcsik.
Windräder sollen sich ab 2026 drehen
Inzwischen hat der Vordenker detaillierte Pläne erarbeitet, viel zum Thema Windkraft recherchiert und an die 5.000 Stunden in die Planung des Windparks am Venet gesteckt. Laut seinen Plänen sollen sich bereits ab 2026 sechs Windräder am Venet drehen. Zwei kleinere sollen am Krahberg und vier größere am Meranzkopf situiert werden. Als Pilotprojekt sollen zuerst die beiden kleinen Räder mit einer Leistung von zweimal zwei Megawatt realisiert werden.
"Diese wären jeweils 65 Meter hoch und haben einen Rotordurchmesser von 96 Metern. Die Investitionen liegen hier bei 4,4 Millionen Euro. Die Zufahrtsstraße und das Netz bis ins Tal sind bereits vorhanden. Abzüglich der Raten für den Kredit würden mit einem Strom-Erlös je nach Windstärke rund 1,3 bis 1,9 Millionen Euro als Gewinn übrig bleiben",
erläuterte Kramarcsik.
Deutlich teurer mit Investitionskosten von 19,6 Millionen Euro sind aber die vier Windräder (jeweils 92 Meter Höhe und 116 Meter Rotordurchmesser) am Meranzkopf. Hier bräuchte es zudem eine bessere Zufahrt und Netzverbindung ins Tal. Laut Kramarcsik würde hier der Gewinn zwischen 5,1 und 7,9 Millionen Euro liegen.
Zusätzliches wirtschaftliches Standbein
In elf Jahren der Messungen und Beobachtungen hat Kramarcsik ein Mittel der Windgeschwindigkeit von 6,21 Metern pro Sekunde errechnet. "
Es ist garantiert nicht unter fünf Metern pro Sekunde. Wir liegen hier am Venet auf der sicheren Seite. Mit diesem zweiten wirtschaftlichen Standbein könnte sich die Venet Bergbahnen AG als Betreiber des Windparks von selber erhalten und man hätte liquide Mittel für eine Attraktionsverbesserung",
ist sich der Vordenker sicher.
In einem ersten Schritt müssen nun 24.300 Euro an Risikokapital für die notwendigen Windmessungen im Jahr 2023in die Hand genommen werden.
Rahmenbedingungen abklären
Neben vereinzelter Kritik an der Verschandelung des Landschaftsbildes oder wegen toter Vögel gab es in der Versammlung großteils Zuspruch für das Projekt.
"Es ist ein löblicher Vorstoß, aber bevor wir Geld investieren, braucht es eine Abklärung der Rahmenbedingungen mit der Landespolitik und dem Landesumweltanwalt",
verwies TVB-Obmann Konrad Geiger.
Ähnlich sah es auch der Fließer Unternehmer und WK-Bezirksobmann Michael Gitterle:
"Wie lange wollen wir auf dem Berg noch zuschauen, bis die Gemeinden und der TVB auch pleite sind. Wir müssen etwas machen."
Für den Venet-Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Hittler ist das Projekt verfolgenswert, wenn es genehmigungsfähig ist. "Es ist natürlich sehr verlockend, aber wir müssen zuerst die Rahmenbedingungen abklären. Jedenfalls braucht der Venet zusätzliche Einnahmen."
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