Neues Leben für den Inn

LHStvin Felipe, LHStv Geisler und Gebhard Tschavoll am Inn. | Foto: Land Tirol/Entstrasser-Müller
  • LHStvin Felipe, LHStv Geisler und Gebhard Tschavoll am Inn.
  • Foto: Land Tirol/Entstrasser-Müller
  • hochgeladen von Jasmin Olischer

BEZIRK. Die Innaue im Gemeindegebiet Tösens/Serfaus stellt mit 13 Hektar eine der größten Auwaldflächen im Tiroler Oberinntal dar. Aufgrund von Verbauungen und einer Eintiefung des Flusses wurde das Augebiet jedoch nicht mehr regelmäßig überschwemmt. Für einen Auwald typische Pflanzenarten wie Grauerlen oder die Deutsche Tamariske wuchsen nicht mehr nach. Das soll sich nun ändern: Das Land Tirol, das Ministerium für ein lebenswertes Österreich und der WWF haben im Rahmen der Initiative „der inn – lebendig und sicher“ ein Projekt zur Renaturierung des Inns im Oberen Gericht umgesetzt.
„Mit diesem Kooperationsprojekt verfolgen wir zwei Ziele: Wir wollen dem Fluss einerseits seinen natürlichen Lauf wieder weitgehend zurückgeben und andererseits die umliegenden Gebiete bestmöglich vor Hochwasserereignissen schützen“, erklären Katastrophenschutzreferent LHStv Josef Geisler und Naturschutzreferentin LHStvin Ingrid Felipe. Dass im Zuge der Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen eng mit der unmittelbar an den Auwald angrenzenden Firma Hilti & Jehle zusammengearbeitet werden konnte, bezeichnen die beiden Regierungsmitglieder als „besonderen Glücksfall“. Das lokale Bauunternehmen führte die Erdbewegungsmaßnahmen durch und verwertete den bei den Baumaßnahmen anfallenden Schotter.

Gewässer- und Hochwasserschutz im Einklang
Dass Hochwasserschutz und eine ökologische Gewässerentwicklung kein Widerspruch sind, zeigt das nunmehr der Öffentlichkeit vorgestellte Projekt. Sechs Hektar Auwaldgebiet wurden abgesenkt, sodass sich dort wieder mit Hilfe von regelmäßigen Überschwemmungen ein standorttypischer Auwald entwickeln kann. Durch eine Aufweitung des Flussbettes erlangt der Inn seine naturnahe Dynamik mit Seitenarmen und Schotterinseln wieder. Die Aufweitung führt im Falle eines Hochwassers aber auch zu einer geringeren Fließgeschwindigkeit und zu einem niedrigeren Wasserspiegel. Zudem wurden Tümpel angelegt, die nur bei Hochwasserereignissen durchströmt werden. Diese Stillgewässer dienen als Lebensraum insbesondere für Amphibien.

Maßnahmenmix für den Hochwasserschut
z
Der Inn stellt als Hauptgewässer Tirols die größte Gefahrenquelle im Hochwasserfall dar. „Die klassischen technischen Maßnahmen reichen nicht aus, um einen nachhaltigen Schutz vor Naturgefahren wie einem Hochwasser zu erreichen“, setzt LHStv Geisler auf die Kombination verschiedener Maßnahmen. „Revitalisierungsmaßnahmen wie jene im Oberen Gericht sind wichtig, wir brauchen aber auch weiterhin technische Verbauungen und Rückhalteflächen, wo wir das Wasser im Hochwasserfall vorübergehend ‚parken‘ können“, setzt Geisler auf einen klugen Maßnahmenmix.

Naturnahe Fließstrecken im Tiroler Oberland
Für LHStvin Ingrid Felipe ist das Renaturierungsprojekt im Oberen Gericht besonders in ökologischer Hinsicht wichtig. Die renaturierten Flächen sind neuer Lebensraum für Flussuferläufer, Lauf- und Kurzflügelkäfer sowie für Tamarisken, Weiden- und Grauerlenbestände. Auch die Fischpopulation wird von der neuen Vielfalt der Gewässerlebensräume profitieren.
„Für den WWF schaffen Projekte wie in Serfaus nicht nur wichtige Verbesserungen für die Natur, weil gefährdete Tier- und Pflanzenarten neuen Lebensraum erhalten, sondern sind auch wichtig für uns Menschen – als Erholungs- und Erlebnisräume – und leisten einen Beitrag zum Hochwasserschutz“, sagt Gebhard Tschavoll vom Projektpartner WWF.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.