Bedarfsanpassung: Evaluierung Strukturplan Pflege
Pflege wird im Bezirk Landeck weiter ausgebaut

Regionalkonferenz Pflege in der Bezirkshauptmannschaft Landeck: Bgm. Paul Greiter, Bgm. Thomas Lutz, LR Bernhard Tilg, Sozialvorständin Kathrin Eberle, BH Markus Maaß, Bgm. Roland Wechner und Bgm. Peter Moritz (v.l.).
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BEZIRK LANDECK (otko). Im Rahmen einer Regionalkonferenz auf der BH Landeck informierte vergangen Dienstag LR Bernhard Tilg gemeinsam mit Sozialabteilungsvorständin Kathrin Eberle und BH Markus die Bürgermeister über die Evaluierung des Tiroler Pflegeplans. Im Anschluss wurden im Rahmen einer Pressekonferenz mit den Obleuten der Planungsverbände die Ergebnisse präsentiert.
Der "Strukturplan Pflege 2012 – 2022" beschreibt die sozialpolitischen Zielsetzungen des Landes: Das gilt für die Sicherung und den Ausbau der bedarfsorientierten Versorgung pflegebedürftiger TirolerInnen zu Hause und im Heim mit leistbaren Betreuungsleistungen. Diese Entscheidungsgrundlage der Landesregierung wurde angesichts sich ändernder Anforderungen und der gewonnenen Erkenntnisse der vergangenen Jahre weiterentwickelt.
"Der Bezirk ist auf einem guten Weg und mehrere Ausbauprojekte wurden bereits auf Schiene gebracht", betonte BH Maaß.
Dem stimmte auch Gesundheits- und Pflegelandesrat Tilg voll zu. "Die Evaluierung zeigt, dass die Konzeption des Pflegeplans ambulant vor stationär ist voll aufgegangen. Der Bevölkerung kann damit die Sicherheit geboten werden, dass die notwendige Pflege auch weiterhin in bestmöglicher Versorgungsqualität im mobilen wie im stationären Pflegebereich gewährleistet wird", sagte der Landesrat. Neue Anforderungen und Erkenntnisse der vergangenen Jahre machen aber Änderungen im Strukturplan des Landes notwendig. Noch mehr ausbauen müsse man laut Tilg die Bereiche betreutes Wohnen, Mobile Dienste und Tagespflege. Die drei Bereiche sollen gegenüber dem Planungsstand um dreißig Prozent mehr ausgebaut werden.

Ausbauziele bis 2022

Für den Bezirk Landeck werden bis 2022 folgende Ausbauziele festgelegt. Bei den Wohn- und Pflegeheimen kommen zu den derzeitigen 370 Plätzen bei der Langzeitpflege nochmals 24 hinzu. Bei der Kurzzeitpflege (derzeit vier Plätze) gibt es eine Aufstockung um acht Plätze. Neu hinzukommen 20 Plätze für die Übergangs- sowie 14 Plätze für die Schwerpunktpflege. Schließlich sollen auch zu den derzeit 23 Tagespflegeplätzen nochmals 20 hinzukommen. Bei Betreuten Wohnen ist eine Aufstockung um 16 Plätze auf insgesamt 50 vorgesehen. Die Leistungsstunden der Mobilen Dienste (84.250 pro Jahr) sollen binnen vier Jahren um 1.892 Stunden erhöht werden.

Projekte in Grins, Zams und Flirsch laufen

"Bei den derzeit 370 Plätzen bei der Lansgzeitpflege sind die Ausbauprojekte bei den Wohn- und Pflegeheimen in Zams und Grins mit jeweils 30 und Flirsch mit fünf Betten bereits enthalten. Bei der Tagespflege ist die Seniorenstube in Kappl ein Modellfall", lobte Tilg. Wo die zusätzlichen 24 Heimbetten im Bezirk umgesetzt werden sei aber noch offen. "Überlegungen in Fließ sind zu diskutieren, wobei aber ein eigenes Heim zu bauen eher ungünstig ist, da es zu klein ist. Zudem hat die Stadt Landeck den Wunsch nach einem Ausbau des Altersheims um 20 Betten geäußert – man kann auch 24 Betten hier hinbauen", erläuterte der Landesrat. Solche Heimausbauten würden aber nicht über Nacht gehen, sondern bis zur Umsetzung drei bis vier Jahre dauern.
"Die Marschrichtung passt und die Bürgermeister beraten in den nächsten Wochen darüber und können ihre Wünsche äußern", verwies Tilg. Bis November dieses Jahres soll der überarbeitete Strukturpflegeplan beschlussfähig sein.

Pflegende Angehörige entlasten

Für Bgm. Thomas Lutz, Obmann des Planungsverbandes Landeck und Umgebung, hat die Tagespflege einen hohen Stellenwert. "Dadurch können wir pflegende Angehörige entlasten. Durch die Fusion des Heims und des Sozial- und Gesundheitssprengels können wird zudem Synergien nutzen."
Für den Planungsverband Oberes und Oberstes Gericht ergibt sich durch das Ordensheim Santa Katharina eine Sonderstellung. "Dort wurden durch die Sanierung die Weichen gestellt. Bei der stationären Pflege und bei den Mobilen Diensten sind wir gut aufgestellt, aber die Tagesbetreuung ist noch ausbaufähig", verwies Bgm. Peter Moritz. Für die Dorfchefs Paul Greiter (Planungsverband Sonnenterrasse) und Roland Wechner (Planungsverband Stanzertal) ist es wichtig, dass die großen Themen (Langzeit- und Übergangspflege) bezirksweit angegangen werden und bei der Tagespflege regionale Initiativen gesetzt werden. "Die Leute sollen so lange wie möglich zu Hause bleiben können", so Wechner.

Sorge um Pflegepersonal

Die Pflegepolitik des Landes unterstützt nicht nur die Pflegebedürftigen, sondern auch die pflegenden Angehörigen und Pflegekräfte in einem Beruf mit viel Verantwortung. Mit Stichtag 1. Jänner 2018 sind an der Oberländer Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Zams 64 Personen in der Diplomausbildung, 14 Personen werden zur Pflegeassistenz, weitere 12 zur Pflegefachassistenz ausgebildet. „Der Pflegeberuf soll durch ein Maßnahmenpaket attraktiver werden. Wir arbeiten bereits an der Umsetzung eines tirolweit einheitlichen Gehaltssystems für die Pflegekräfte, das im Jahr 2020 in Kraft treten soll.“, ruft Tilg begleitende Maßnahmen zur Attraktivierung der Pflegeberufe in Erinnerung.
So werden im neuen System die Pflegekräfte in den Betreuungseinrichtungen, Pflegeheimen und Sprengeln jenen in den Krankenhäusern finanziell gleich gestellt. Auch ein einheitliches Tarifsystem für die Heime wird derzeit getestet.

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