Jahreshauptversammlung
Rückblick auf ein bewegtes Jahr der Bergrettung Landeck-Zams

Jahreshauptversammlung der Bergrettung Landeck-Zams: Bgm. Herbert Mayer, Ortsstellenleiter-Stellvertreter Andreas Schmid, Sanwart Peter Svoboda, Kassierin Brigitte Lechleitner, Ortsstellenleiter Johannes Grüner, Ausbildungsleiter Karl-Heinz Schranz und Schriftführerin Barbara Streng (v.li.). | Foto: Siegele
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LANDECK (sica). Die Bergrettung Landeck-Zams zog im Rahmen der kürzlich stattgefundenen Jahreshauptversammlung eine umfangreiche Bilanz und blickte auf bewegte und schwierige Einsätze zurück.

Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr

Die BergrettungTirol steht für professionelle Hilfe bei Notfällen im alpinen Gelände - Für die Bergretter ist das kein Job, sondern eine spürbare Leidenschaft. Kürzlich kamen die ehrenamtlichen Bergretter der Ortststelle Landeck-Zams im Gasthof Gemse zur Jahreshauptversammlung zusammen, um gemeinsam auf ein bewegtes Jahr zurückzublicken. Ortsstellenleiter Johannes Grüner konnte neben den Mitgliedern den  Bürgermeister der Stadt Landeck Herbert Mayer als Stellvertreter beider Gemeinden,  Bezirksreferent der Hundestaffel und Vertreter der Bergrettung Schönwies Egon Kaufmann, Roman Gufler von der Alpinpolizei, Wolfgang Huber von der Wasserrettung sowie als Vertreter vom Bundesheer Hauptmann Christin Maier begrüßen.

Jahreshauptversammlung der Bergrettung Landeck-Zams: Bgm. Herbert Mayer, Ortsstellenleiter-Stellvertreter Andreas Schmid, Sanwart Peter Svoboda, Kassierin Brigitte Lechleitner, Ortsstellenleiter Johannes Grüner, Ausbildungsleiter Karl-Heinz Schranz und Schriftführerin Barbara Streng (v.li.). | Foto: Siegele
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Einsatztechnisch "recht starkes Jahr"

"Nach einem ruhigen Jahr 2020 liegt mit 2021 ein einsatztechnisch doch recht starkes Jahr hinter uns, welches auch durch Corona weiterhin sehr herausfordernd war",

blickte Ortsstellenleiter Johannes Grüner in seinem Bericht zurück. Die Ortsstelle zählt aktuell stolze 68 Mitglieder, davon fünf Frauen, sowie sieben Anwärter. "Nachwuchssorgen gibt es bei uns gottseidank nicht, man muss aber trotzdem immer am Ball, oder in unserem Fall "am Fels" bleiben", betonte Grüner. Was auch immer wieder gelingt: Letztes Jahr haben fünf Personen nach dem Anwärterjahr die Anwärterprüfungen und den Grundkurs im Jamtal absolviert und somit die Ausbildungabgeschlossen, welche "nicht ohne" ist, wie Grüner erläuterte. Auch wenn man "nach wie vor Abstriche durch Corona machen musste", wie Ausbildungsleiter Karl-Heinz Schranz betonte, traf man sich im vergangenen Jahr zu elf Monatsübungen mit einer Beteiligung von durchschnittlich 17 Personen, vier Selbst- und Kameradenrettungsübungen sowie einer Lawinenübung am Venet

Ortsstellenleiter Johannes Grüner und Stellvertreter Andreas Schmid (li.). | Foto: Siegele
  • Ortsstellenleiter Johannes Grüner und Stellvertreter Andreas Schmid (li.).
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Das Team der Ortsstelle Landeck wurde im vergangenen Jahr 41 Mal alarmiert, woraus sich 28 Einsätze ergaben. Außerdem stand wieder der Pistendienst am Venet an, welcher wechselweise mit der Ortsstelle Schönwies abgewickelt wird, bei welchem die Bergretter an 22 Tagen 352 Stunden bereit standen. Für den TVB TirolWest führte die Ortsstelle Landeck wieder beim Wartungsklettern die Kontrolle von Routen durch, was besonders im Frühjahr und Spätherbst einen großen Zeitaufwand bedeutet. Neben Ambulanzdiensten wie beispielsweise beim Skitourencup am Venet oder dem Europacup Rennen in St. Anton am Arlberg organisierten die Landecker Bergretter einen Lawinensicherheitstag für Jugendliche, welcher sehr gut angenommen worden sei. Um die Zusammenarbeit untereinander zu stärken fand ein Infoabend mit der Alpinpolizei statt und um immer top aktuell informiert zu sein nahmen Johannes Grüner und Karl-Heinz Schranz am Ausbildungsleiterkurs im Jamtal teil. Einig Mitglieder absolvierten zudem kürzlich den "Alpin-medic" Kurs, bei welchem "recht scharfe Einsätze" simuliert und abgearbeitet wurden. 

Vorschau auf kommende Tätigkeiten

Beim Ausblick auf die anstehende Tätigkeiten wurde erwähnt, dass die Freiwillige Feuerwehr Zammerberg momentan einen aktuellen Alarmplan für den Venet erstellt, in welchem die Bergrettung im Ernstfall für die Evakuierung der Personen zuständig ist. Anlässlich der Feierlichkeit "100 Jahre Stadterhebung Landeck" im Jahr 2023 möchte die Feuerwehr der Stadt Landeck ein neues Gipfelkreuz am Thial errichten, was in Zusammenarbeit mit der Bergrettung passieren soll. Neben dem Dienst beim Stadtfest in Landeck wird es im September eine große Katastrophen-Übung geben und für jedes Mitglied werden neue Jacken angeschafft.

"Ich danke dem Ausschuss und allen Mitgliedern für ihr Engagement und die tatkräftige Einsatzbereitschaft zu jeder Tages- und Nachtzeit",

betonte Grüner abschließend. 

Vielseitige Einsätze im vergangenen Jahr

Ortsstellenleiter-Stellvertreter Andreas Schmid berichtete in Vertretung für Einsatzleiter und Hundeführer Daniel Thönig von den Einsätzen im vergangenen Jahr.

"Wir wurden oft bei Hubschrauber-Einsätzen gleich mit angefordert, da oft nicht klar war, ob der Hubschrauber im betroffenen Gelände landen kann",

fasste Schmid zusammen.  Neben Bergungen von verletztenPersonen sowie einer Tierbergung in Tobadill stand im vergangenen Sommer auch eine Gondelbergung bei der Venetbahn an, bei welcher die Evakuierung der Personen dank einem guten Wetterfenster und günstigem Gondelstand gut über die Bühne ging. Auch eine Premiere gab es: Bei einer Suchaktion wickelte die Bergrettung Landeck-Zams gemeinsam den ersten Drohneneinsatz gemeinsam mit der Drohne der Stadtfeuerwehr Landeck ab.

"Drohnen sind aber in Zukunft auch für die Bergretter sicher ein großes Thema, da sie eine große Ersparnis bei Zeit und Weg bringen",

betonte Andreas Schmid.

Evakuierungseinsatz bei den Venetbahnen. | Foto: BFV Landeck, BFI Thomas Greuter
  • Evakuierungseinsatz bei den Venetbahnen.
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Zwei besonders schwierige Einsätze

Zwei Einsätze waren im vergangenen Jahr besondersfordernd und für die Bergretter auch persönlich sehr schwierig, da beide einen tödlichenAusgang hatten. Bei einem großen Lawineneinsatz am Venet mit beteiligten Kindern und Jugendlichen wurden direkt die Ortsgruppen Schönwies und See mitalarmiert.

"Wir haben eineinhalb Stunden lang sondiert, vier Suchhunde waren im Einsatz und die anbrechende Dunkelheit machte uns zu schaffen, deshalb wurden drei weitere Ortsstellen nachalarmiert",

blickt Ortsstellenleiter Grüner zurück. "Es war ein extrem schwieriger Fall für alle im Einsatz stehenden, weil viele die betroffenen Familien persönlich kennen. An dieser Stelle gilt allen ein großer Danke - Wir haben wieder gesehen dass der Zusammenhalt auch unter den Ortsstellen bei Großeinsätzen sehr groß ist und gut funktioniert", betonte Grüner, welcher in diesem Zuge auch an die Bergretter appellierte, unbedingt in solchen Fällen das Angebot des Kriseninterventions-Teams in Anspruch zu nehmen

Lawinenabgang in Zams forderte ein Todesopfer

Im Juli letzten Jahres wurde die Bergrettung zu einem weiteren schwierigen Einsatz gerufen, bei welchem ein Mitarbeiter der Augsburgerhütte tödlich verunglückte. Dieser war bei schlechtem Wetter rund 205 Meter in unwegsames Gelände abgestürzt, der Hubschrauber Christophorus 5 konnte den Bereich anfliegen und stellte den Tod fest. "Als die Alpinpolizei den Verunfallten bergen wollte, war es witterungstechnisch nicht mehr möglich weshalb die Bergrettung aufsteigen und die Bergung durchführen musste. In solchen Fällen ist es eine harte Entscheidung, wer in den Einsatz geht - Gottseidank gibt es Leute, die solche schwierigen Tätigkeiten ausführen können", dankte Grüner. "Wir hoffen, dass unser Zusammenhalt weiterhin so groß ist und wir gemeinsam so schlagkräftig in die Einsätze gehen können", fügte Andreas Schmid hinzu.

Tödlicher Alpinunfall im Bereich der Augsburger Hütte

Gut aufgestellt im San-Bereich und geordnete Finanzen

SanwartPeterSvoboda zog eine äußerst zufriedene Bilanz:

"Ich danke für die tolle Zusammenarbeit in meiner ersten Periode als Sanwart. In dieser Ortsgruppe habe ich einen relativ leichten Job, da wir viel medizinisches Personal mit einem großen Know-How zur Verfügung haben und auch immer das Glück haben, dass sie oft zu Einsätzen dazu kommen."

Aber auch die Mitglieder, die beruflich nicht aus dieser Sparte kommen, seine sehr motiviert und dadurch superausgebildet. Im Sanbereich wurde im letzten Jahr eine Gebirgstrage mit Unterstützung der Raiffeisenbank Oberland angeschafft, welche bereits gute Dienste getan habe. Außerdem wurde für den Pistendienst am Venet ein eigener Einsatzrucksack entwickelt, gekauft und bestückt, geplant ist auch eine neue Sauerstoffflasche anzuschaffen. 
Kassierin Brigitte Lechleitner
gab abschließenden in einem sauberen Bericht einen Überblick zu den Zahlen und Finanzen der Ortsstelle, die Führung wurde von den Kassaprüfern als sehr professionell betitelt und die Kassierin und der Vorstand wurden einstimmig entlastet. 

Jahrzehntelanger Einsatz für die Bergrettung

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden zwei Ehrungen durchgeführt und für jahrzehntelanges Engagement für die Bergrettung gedankt. Für 60 Jahre bei der Bergrettung wurde Theodor Ljubanovic, welcher leider verhindert war, geehrt. Als Expeditionsarzt gab er seine Erfahrungen bei unzähligen Schulungen weiter und Ljubanovic war lange als Bergrettungsarzt tätig. Für seine 50-jährige Tätigkeit wurde der "ewige Fahrzeugwart" Willi Bachmann geehrt. Bachmann war auch als Ortsstellenleiter-Stellvertreter tätig und ist immer für die Müllsammelaktion zuständig. 

Ehrung für 50-jährige Tätigkeit: Johannes Grüner gratulierte Willi Bachmann (li.). | Foto: Siegele
  • Ehrung für 50-jährige Tätigkeit: Johannes Grüner gratulierte Willi Bachmann (li.).
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Dank für gute Zusammenarbeit und Anerkennung

Abschließend wurde der Bergrettung von den anwesenden Ehrengästen für ihre ungemein wertvolle Arbeit gedankt:

"Eure Leistungen beeindrucken mich immer wieder sehr und eure Einsatzbereitschaft ringt mir den größten Respekt ab - Danke für euer Engagement für die ganze Bevölkerung!",

hob beispielsweise Bürgermeister Herbert Mayer hervor.

Bürgermeister der Stadt Landeck, Herbert Mayer dankte für den Einsatz der Bergretter. | Foto: Siegele
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Von Seiten der Vertreter der Alpinpolizei, der Wasserrettung, der benachbarten OrtsgruppeSchönwies sowie der Hundestaffel vom Bezirk und dem Bundesheer wurde die gute Zusammenarbeithervorgehoben und allseits ein gesundes und unfallfreies Jahr 2022 gewünscht.

Rückblick auf die zwei letzten Jahreshauptversammlungen:

Landecker Bergretter blicken auf außergewöhnliches Jahr zurück
Bergrettung Landeck-Zams blickte auf "eher ruhiges Jahr" zurück

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