Urige Bienen flirten mit jungen Imkern

Michael Stadlwieder wo er sich am wohlsten fühlt: Bei seinen Bienen. | Foto: Stadlwieser
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KAUNERTAL. Ein Tier mit dem klingenden Namen Apis mellifera mellifera entwickelt sich zum „Star“ des Tiroler Kaunertales. Die Rede ist von der „Dunklen Biene“ – auch „Braunelle“ oder „Urbiene“ genannt – die in einem eigenen Schutzgebiet gehegt und gepflegt wird. Die Initiatoren erhielten in den vergangenen zwei bis drei Jahren Verstärkung durch eine ganze Schar von Jungimkern, welche dieses fleißige Volk einfach cool findet.
Die Brüder Michael, 26, und Benni Stadlwieser, 28, sitzen oft oberhalb des Kaunertaler Ortsteils Platz auf ihrer Bank und führen stundenlange Gespräche. Gespräche über „flotte Bienen“, jedoch nicht wie man meinen würde, sondern über jene, die uns mit Honig viel Freude bereiten. Es geht um „ihre Völker“, die sie in einem selbst errichteten Bienenhaus untergebracht haben. Die jungen Kaunertaler strahlen eine unglaubliche Ruhe und Naturverbundenheit aus. Eigenschaften, die Bewohner dieser Region auszeichnen und Voraussetzung für einen erfolgreichen Imker sind. Hektik und Lärm wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden der Tiere aus.

Faszination Natur und Bienen

In einem Alter, in dem sich andere Jungs für das erste Moped, die nächste Party oder für ein neues Smartphone interessieren, galt Michaels Interesse bereits den fleißigen Honiglieferanten. Mit 15 Jahren war für ihn klar, dass er Imker werden will. „Ich habe mich schon immer mit Fauna und Flora unserer Region beschäftigt. Später habe ich einen Imkerei-Kurs an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Imst besucht und war von der Faszination gefangen. Zum eigenen Bienenhaus war es aber dennoch ein weiter Weg“, berichtet er von seinen Anfängen. Michael holte Bruder Benni ins Boot und gemeinsam wurden sie beim „Zampano“ der Kaunertaler Bienen, Meinrad Falkeis, vorstellig. Dieser fungierte dann als ihr „Bienenvater“, erleichterte ihnen den Einstieg in das sehr komplexe Thema und steht bis heute mit Rat und Tat zur Seite. Die Faszination Braunelle scheint ansteckend zu wirken: Mittlerweile hat sich eine ganze Schar von Jungimkern gebildet, die mit eigenen Völkern Honig produziert.

Der „Bienenpräsident“ als Geburtshelfer

Meinrad Falkeis ist Obmann des Bienenzuchtvereins Kauns-Kaunerberg-Kaunertal und Präsident des Verbandes „Tiroler Dunkle“. Er ist der Initiator des Schutzgebietes für die Urbiene Braunelle, welches sich über eine Fläche von rund 7.400 Hektar in den Gemeinden Kauns, Kaunerberg und Kaunertal erstreckt. Durch das groß angelegte Projekt sind derzeit rund 400 Völker der seltenen Bienenrasse im Kaunertal beheimatet. Österreichweit existieren noch rund 1.000 Völker. Die Vorteile der „Braunelle“ liegen für die Imker auf der Hand. Sie ist überaus robust, langlebig und ein sogenannter Kurzbrüter. Das bedeutet, sie fängt später an zu brüten und hört früher wieder auf – ideale Voraussetzungen für ein Leben im Kaunertal.
„Vor allem als Einsteiger ist es besonders wichtig, einen erfahrenen Berater zu haben. Meinrad hat ein schier endloses Wissen rund um die Bienen und vor allem die Braunelle. Es war für uns eine besondere Hilfe und eine große Ehre, dass er uns bei den ersten Schritten begleitete. Meinrad überließ uns auch unser erstes Volk“, so die beiden Jungimker. Dank des vom Naturpark Kaunergrat getragenen Projektes, erhalten alle „Braunellen-Imker“ einheitliche Etiketten und einen gemeinsamen Auftritt, was auch den Vertrieb des Honigs erleichtert. „Wir verkaufen nur ab Hof und der Honig wird uns fast aus den Händen gerissen. Die Begeisterung ist ungebrochen und entwickelt sich fast schon wie ein Virus“, zeigen sich Michael und Benni begeistert.
Der begehrte Braunellen-Honig ist im Naturparkhaus Kaunergrat und direkt bei den Imkern erhältlich.

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