Joseph Pfandler
Verschollene Werke auf Schloss Landeck ausgestellt

Ausstellungseröffnung "Joseph Pfandler" auf Schloss Landeck: Alois Kolp, Christian Rudig und Christoph Wachter (Bezirksmuseumsverein) sowie Josef Thöni (v.l.).  | Foto: Othmar Kolp
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In einer sehenswerten Ausstellung werden Studien und Zeichnungen des vergessenen Fließer Künstlers Joseph Pfandler auf Schloss gezeigt. Der Kunstschatz wurde von der Familie Thöni in einer Truhe gefunden und aufwendig restauriert.

LANDECK (otko). Wie in so manchen Hollywood-Filmen haben auch Brigitte und Josef Thöni (bekannt als "Lama Joe") im Trenkwalderhaus in Landeck eine verstaubte Kiste mit einem wertvollen Inhalt gefunden. Alois Kolp und der Künstler Otmar Kröll aus Pians wurden zurate gezogen und es stellte sich heraus, dass sich darin Werke des vergessenen Künstlers Joseph Pfandler befinden.

Joseph Pfandler (Mitte, Selbstportrait) aus Fließ/Niedergallmigg. | Foto: Othmar Kolp
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Aufwendige Restaurierung

"Die Kiste war feucht und der Inhalt in einem äußerst schlechten Zustand. Briefe sowie Zeichnungen, Skizzen und Studien waren aufgerollt und alles zusammengequetscht",

erinnert sich Alois Kolp im Rahmen der Ausstellungseröffnung an die erste Sichtung. In mühevoller und langwieriger Arbeit wurden die Papierrollen trocken gelegt, konserviert und anschließend gerahmt – so konnten rund 70 bis 80 Prozent des Kunstschatzes gerettet werden. Allerdings konnten nicht alle Wasserschäden und das Falten behoben werden, dennoch kann sich der Aufwand sehen lassen.

Alois Kolp schilderte die mühevolle und aufwendige Rettung der Werke von Joseph Pfandler.  | Foto: Othmar Kolp
  • Alois Kolp schilderte die mühevolle und aufwendige Rettung der Werke von Joseph Pfandler.
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"Die ausgestellten Werke sind in der Zeit 1850 und 1860 entstanden. In seinen Studien hat er sich besonders mit dem menschlichen Körper befasst. Die Aktzeichnungen wurden aber großteils verunstaltet und im Nachhinein hat jemand den Genitalbereich teilweise sehr wild zerstört, Teile abgeschnitten oder mit Feigenblättern übermalt",

schildert Kolp. 

Die Aktzeichnungen wurden im Gentialbereich im Nachhinein übermalt oder sogar zerstört. | Foto: Othmar Kolp
  • Die Aktzeichnungen wurden im Gentialbereich im Nachhinein übermalt oder sogar zerstört.
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Der verschollene Künstler

Der Künstler Joseph Pfandler wurde 1824 in Niedergallmigg (Gemeinde Fließ) geboren, von seiner Kindheit ist wenig bekannt. Im Alter von 25 Jahren zog er nach München, da er eine Stelle als Hospitant an der Polytechnischen Schule im Fach Freihandzeichnen hatte. Später studierte er an der königlichen Akademie für bildende Künste in München.
Auch das Altarbild in Fließ aus dem Jahr 1862 stammt aus seiner Hand und 1868 weilte er in Ried in Oberinntal. Der Briefverkehr mit einem Freund zeigt, dass er über Hamburg nach Amerika auswandern wollte, dort sollte er Figuren für Hochaltäre fassen. Von seiner Reise oder seinem Aufenthalt und Leben in Cincinati (Ohio) gibt es gar keine Informationen mehr. Offenbar ist er dort nie angekommen. Trotz intensiver Nachforschungen von Brigitte und Josef Thöni gibt es keine Hinweise. Joseph Pfandler und seine Kunst war verschollen.

Die Studie einer antiken Statue. | Foto: Othmar Kolp
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Seine Schwester Anna Elisabeth heiratete nach Landeck und nahm die bei der Auswanderung des Bruders zurückgelassenen Briefe, Skizzen und Zeichnungen in Verwahrung. Zudem hinterließ Pfandler seiner Verwandtschaft eine nicht unerhebliche Geldsumme. Dort geriet die Kiste bis ins Jahr 2016 in Vergessenheit und wurde schließlich von der entfernten Verwandten Brigitte Thöni im Haus ihres Vaters entdeckt.

Ausstellungseröffnung "Joseph Pfandler" auf Schloss Landeck: Alois Kolp, Christian Rudig und Christoph Wachter (Bezirksmuseumsverein) sowie Josef Thöni (v.l.).  | Foto: Othmar Kolp
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Ausstellung läuft bis 04. September

Auch Bezirksmuseumsvereinsobmann Christian Rudig und Stv. Christoph Wachter zeigten sich über die aufwendige Ausstellung "Joseph Pfandler" beeindruckt. Zu sehen sind die Werke auf Schloss Landeck noch bis zum 04. September 2022.

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