Nach Bergsturz in der Silvretta
WWF fordert Gefahrenüberprüfung bei Kraftwerk im Kaunertal

Der Gepatschspeicher im Tiroler Kaunertal: Auftauender Permafrost erfordert laut WWF Österreich und "Lebenswertes Kaunertal" Gefahrenprüfung bei Tiwag-Kraftwerk. | Foto: WWF, Christoph Praxmarer
5Bilder
  • Der Gepatschspeicher im Tiroler Kaunertal: Auftauender Permafrost erfordert laut WWF Österreich und "Lebenswertes Kaunertal" Gefahrenprüfung bei Tiwag-Kraftwerk.
  • Foto: WWF, Christoph Praxmarer
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Auftauender Permafrost erfordert laut der Naturschutzorganisation WWF Österreich und dem Verein "Lebenswertes Kaunertal" Gefahrenprüfung bei Tiwag-Kraftwerk im Kaunertal. Landeshauptmann Anton Mattle dürfe die Sicherheitsfragen nicht an die UVP auslagern.

INNSBRUCK, GALTÜR, KAUNERTAL. Auftauender Permafrost wird als Ursache des massiven Bergsturzes am Fluchthorn in der Silvretta (Gemeindegebiet von Galtür) vermutet - MeinBezirk.at berichtete.
Eine ähnliche Gefahr sieht die Naturschutzorganisation WWF Österreich im Kaunertal: Denn auch um den dort befindlichen Gepatschspeicher gibt es Permafrostböden; Warnungen vor Instabilität der Hänge um den Speichersee wurden bereits in mehreren Gutachten dokumentiert. Dennoch soll das Kraftwerk Kaunertal allen Warnungen zum Trotz massiv ausgebaut werden.

"In der Klimakrise werden alpine Berghänge instabiler. Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal würde die Instabilität um den Gepatschspeicher weiter erhöhen. Vor dem Hintergrund des aktuellen massiven Bergsturzes muss Landeshauptmann Anton Mattle sich endlich mit den akuten Sicherheitsbedenken beschäftigen, anstatt den von der Tiwag gewünschten Ausbau des Kraftwerks stur durchzuboxen. Diese Frage kann nicht im Rahmen eines Bewilligungsverfahrens behandelt werden, das muss vorher geklärt werden",

fordert WWF-Gewässerschutzexpertin Bettina Urbanek.

Hangrutsch 2015 | Foto: WWF, Christoph Praxmarer
  • Hangrutsch 2015
  • Foto: WWF, Christoph Praxmarer
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Umfassende Überprüfung der Gefahrenlage gefordert

Der WWF und der Verein "Lebenswertes Kaunertal" fordern daher seit Monaten den Tiroler Landeshauptmann auf, das Bauprojekt zu stoppen und eine unabhängige Fach-Kommission mit der umfassenden Überprüfung der Gefahrenlage im Kaunertal zu beauftragen. Diese muss neben der Geologie auch die Klimakrise und die auftauenden Permafrostböden berücksichtigen.

"Wenn beim Bau des Speicherkraftwerks oder beim täglichen Umpumpen zwischen den Speicherseen etwas schiefgeht, dann sind es unsere Existenzen, die auf dem Spiel stehen",

warnt Anita Hofmann, Obfrau des Vereins "Lebenswertes Kaunertal".

"Es ist völlig inakzeptabel, die Bevölkerung einem so großen Risiko auszusetzen. Der aktuelle Bergsturz zeigt, wie schnell so etwas gehen kann."

Hangrutsch 2015 | Foto: WWF, Christoph Praxmarer
  • Hangrutsch 2015
  • Foto: WWF, Christoph Praxmarer
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Alpen von Klimakrise besonders stark betroffen

Die Erderhitzung lässt die Temperaturen in den Alpen deutlich stärker steigen als im globalen Durchschnitt: Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter ist mit einem Anstieg um rund 3 °C bis 2050 und um bis zu 5 °C bis Ende des 21. Jahrhunderts zu rechnen. Dadurch steigt auch die Häufigkeit von Naturkatastrophen, da die auftauenden Permafrostböden und die schmelzenden Gletscher das Gestein nicht mehr im selben Maß stabilisieren. Auch das klimakrisenbedingt vermehrte Auftreten von Wetterextremen wie Starkregenereignissen kann zu verstärkter Bodenerosion und häufigeren Muren führen. Damit stellen sich insbesondere in den Alpen drängende Sicherheitsfragen für alle bestehenden und geplanten Infrastrukturen. Daher fordert der WWF bessere rechtliche Rahmenbedingungen für Sicherheitsfragen im alpinen Raum.

Der Gepatschspeicher im Tiroler Kaunertal: Auftauender Permafrost erfordert laut WWF Österreich und "Lebenswertes Kaunertal" Gefahrenprüfung bei Tiwag-Kraftwerk. | Foto: WWF, Christoph Praxmarer
  • Der Gepatschspeicher im Tiroler Kaunertal: Auftauender Permafrost erfordert laut WWF Österreich und "Lebenswertes Kaunertal" Gefahrenprüfung bei Tiwag-Kraftwerk.
  • Foto: WWF, Christoph Praxmarer
  • hochgeladen von Othmar Kolp


Das könnte auch dich interessieren:

Riesiger Bergsturz am Fluchthorn bei Galtür
Auftauender Permafrost löste Bergsturz am Fluchthorn aus
WWF: "Hoffnungslos veraltet und für UVP völlig untauglich"


Mehr News aus dem Bezirk Landeck: Nachrichten Bezirk Landeck

Der Gepatschspeicher im Tiroler Kaunertal: Auftauender Permafrost erfordert laut WWF Österreich und "Lebenswertes Kaunertal" Gefahrenprüfung bei Tiwag-Kraftwerk. | Foto: WWF, Christoph Praxmarer
Rutschung am Gepatschstausee im Tiroler Kaunertal. | Foto: WWF, Marianne Götsch
Hangrutsch 2015 | Foto: WWF, Christoph Praxmarer
Hangrutsch 2015 | Foto: WWF, Christoph Praxmarer
Hangrutsch 2015 | Foto: WWF, Christoph Praxmarer
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Anzeige
Das neue Serviceportal MeinAMS löst das bisherige eAMS-Konto ab und bietet eine moderne, benutzerfreundliche Online-Oberfläche. | Foto: AMS
4

AMS Tirol
Ihr eAMS-Konto wird zu MeinAMS

Seit 17. November 2025 steht AMS-Kund_innen das neue Serviceportal MeinAMS zur Verfügung. Das bisherige eAMS-Konto für Personen ist noch bis zum 6. Dezember aktiv, dann wird es vollständig von MeinAMS abgelöst. TIROL. Das Arbeitsmarktservice (AMS) setzt einen weiteren Schritt in der Digitalisierung seiner Services: Mit „MeinAMS“ wurde eine neue, intuitive Online-Plattform eingeführt, die das bisherige eAMS-Konto für Personen ablöst. Das Ziel: ein modernes, sicheres und benutzerfreundliches...

  • Tirol
  • Werbung MeinBezirk Tirol
Die wichtigsten News direkt auf dein Handy.  | Foto: MeinBezirk Tirol
1 4

Service
Die Nachrichten des Tages im WhatsApp Kanal "MeinBezirk Tirol"

MeinBezirk Tirol ist auf WhatsApp! Abonniere unseren Kanal MeinBezirk Tirol und erhalte die News aus deiner Region direkt aufs Handy. TIROL. Ab sofort kannst du dich direkt über WhatsApp mit uns verbinden, um die neuesten Nachrichten, Geschichten und Updates aus Tirol zu erhalten. Egal, ob es um lokale Ereignisse, wichtige Ankündigungen oder inspirierende Geschichten geht - wir bringen sie direkt auf dein Handy! Um unserem WhatsApp-Kanal beizutreten, musst du nur folgende Schritte ausführen: ...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.