Frauenhausplätze: Oberland ein "Notstandsgebiet"

Die SPÖ Frauen fordern Taten: Helga Fink, Brigitte Trötzmüller (Bezirksfrauenvorsitzende Landeck), Landesfrauenvorsitzende Selma Yildirim und Alexandra Zolitsch (stv. Bezirksfrauenvorsitzende Imst).
  • Die SPÖ Frauen fordern Taten: Helga Fink, Brigitte Trötzmüller (Bezirksfrauenvorsitzende Landeck), Landesfrauenvorsitzende Selma Yildirim und Alexandra Zolitsch (stv. Bezirksfrauenvorsitzende Imst).
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LANDECK/IMST/REUTTE (otko). Der Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt ist ein zentrales Anliegen der SPÖ Frauen. Im Rahmen einer Pressekonferenz in Landeck wurde der Forderung nach Frauenhausplätzen im Tiroler Oberland Nachdruck verliehen.
"Allein in Österreich fehlen rund 70 Frauenhausplätze, allein die Hälfte davon in Tirol. Im Vorjahr mussten 200 Frauen in Tirol angewiesen werden, die vor Gewalt geflüchtet sind. Die Zahlen sind dramatisch hoch. In den Bezirken Landeck, Imst und Reutte gibt es null Angebot und diese Bezirke sind ein Notstandsgebiet. Wir werden nicht locker lassen bis diese untragbare Situation behoben ist", betonte Landesfrauenvorsitzende Selma Yildirim.
Jede fünfte Frau sei ab dem 15. Lebensjahr einmal in ihrem Leben von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen. "Die Familie ist oft ein Hort der Gewalt und in Tirol wird das Thema immer noch oft tabuisiert und mit Scheinheiligkeit angegangen. Ein Leben frei von Gewalt darf kein Privileg sein, es ist ein Menschenrecht", verweist Yildirim.
2015 suchten tirolweit 1.051 Personen (84 Prozent Frauen) wegen häuslicher Gewalt Hilfe im Gewaltschutzzentrum. In 460 Fällen wurde ein polizeiliches Betretungsverbot verhängt. Im Bezirk Landeck waren es 20 Betretungsverbote, im Bezirk Imst 19 und im Bezirk Reutte 15.

Zehn Plätze angemessen

"Die Gewalt macht auch nicht vor dem Oberland Stopp und wir brauchen auch hier eine Zufluchtsstätte für die Opfer", so Alexandra Zolitsch, stv. Vorsitzende der SPÖ Frauen Imst. Auch für die Landecker Frauenvorsitzende Brigitte Trötzmüller ist die Situation untragbar: "Es ist höchste Alarmstufe und Zeit, dass ein Frauenhaus im Oberland kommt."
Derzeit gibt es im Großraum Innsbruck zwei Frauenhäuser mit 35 Plätzen. Dazu kommen noch Wohnungen in Kufstein und Lienz. Auch in Landeck hat der verstorbene Bürgermeister Bertl Stenico eine Notfallwohnung eingerichtet. "Wir brauchen hier einen Ausbau und eine Institutionalisierung. Die Wohnungen müssen den Sicherheitskriterien entsprechen. Gerade die schnelle und professionelle Hilfe ist hier wichtig, da es um Menschenleben geht", unterstreicht Yildirim. Laut den SPÖ-Frauen wären zehn Frauenhausplätze für das Oberland angemessen, wobei der Standort nicht unbedingt in einem Ballungszentrum sein muss.
Im Juni-Landtag wurde von der SPÖ zudem ein Antrag eingebracht, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, bis Ende des Jahres einen Gewaltschutzplan für Tirol auszuarbeiten und daraus einen Maßnahmenkatalog zu erstellen.

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