Grünes Licht nach 28 Jahren
Das Land Tirol genehmigt nach fast drei Jahrzehnten die Erschließung des Piz Val Gronda.
ISCHGL (otko). Das jahrzehntelange Tauziehen wurde bei einer überraschend einberufenen Pressekonferenz von Umweltreferent LHStv. Hannes Gschwentner vergangenen Mittwoch beendet. Die Silvrettaseilbahn AG darf nach bisher drei gescheiterten Anläufen den Piz Val Gronda erschließen.
Im Gegensatz zu 2007 wurde von den Bergbahnen ein wesentlich umweltschonenderes Projekt eingereicht. Allen voran wurde der Verlauf der 1,3 Kilometer langen Skipiste verändert. Dadurch werden maximal zwei Prozent der seltenen Pflanzen Pacherscher Löwenzahn und Mähnen Pippau beeinträchtigt. Statt drei werden nur mehr zwei Seilbahnstützen benötigt. Durch ferngesteuerte Sprengmasten bedarf es auch keiner permanenten Lawinenerrichtung mehr.
„Unter diesen Voraussetzungen genehmigt das Land Tirol die Vesilbahn auf den Piz Val Gronda“, gab Umweltreferent Gschwentner bekannt. Außerdem wurde ein Erschließungsstopp mit der Agrargemeischaft Alpe Fimba für die nächsten 20 Jahre vereinbart. Auf der Ostflanke des Fimbatales wir eine Ausgleichsfläche von 300 Quadratmetern für das Steinhuhn geschaffen. Außerdem wurden geologische Einwendungen entkräftet: „Dolinenenbildung ist ebenso auszuschließen wie Erosion und Hangbewegung“, berichtet der Umweltreferent.
Bei der Interessensabwägung wurde die Stärkung des touristischen Angebotes in Ischgl und im gesamten Paznaun berücksichtigt. „Diese Pendelbahn mit ihrer attraktiven Skiabfahrt trägt zur positiven Entwicklung der Region und der damit verbundenen Arbeitsplätze bei“, so Gschwentner. Vom bestehenden Pistennetz werden zwei Gondeln für je 150 Personen zwischen der Fimbaalpe und dem Nordgrat des Piz Val Gronda mit einer Bergstation auf 2.811 Meter Seehöhe verkehren.
„Die behaupteten massiven Eingriffe bis hin zur völligen Vernichtung von Natur finden am Piz Val Gronda nicht statt - vielmehr hat das Land Tirol eine Entscheidung für das Paznauntal getroffen“, schließt Gschwentner.
Auch LH Platter sieht die Genehmigung positiv: "Mit der sinnvollen Überarbeitung der Lift und Pistenführung, sowie wichtigen Ausgleichsmaßnahmen steht dem Projekt nun nichts mehr im Weg."
Erleichterung in Ischgl
In Ischgl wurde die Entscheidung nach vielen Rückschlägen freudig aufgenommen. "Wir haben 28 Jahre lang gekämpft. Nun haben wir endlich eine Entscheidung", so Silvrettaseilbahn-Vorstand Hannes Parth. Bei diesem Kompromiss ist jeder aufeinander zugegangen. "Es wurde niemandem leicht gemacht und uns wurden zahlreiche Steine in den Weg gelegt", verweist Parth. Mit dem Bau soll im nächsten Jahr begonnen werden. "Wir rechnen mit 15 Millionen Euro, wobei die Kosten noch nach oben gehen können, da wir viel fliegen müssen", blickt Parth in die Zukunft.
"Es ist ein guter Kompromiss für alle Seiten", betont Bgm. Werner Kurz. Auch beim TVB wurde die Entscheidung positiv aufgenommen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.