Herbergssuche für Flüchtlinge
Die Gemeinden verweisen auf fehlende Unterbringungsmöglichkeiten. In Fließ laufen derzeit Gespräche.
BEZIRK (otko). Die Flüchtlingsströme – vor allem aus dem Kriegsgebiet Syrien – reißen nicht ab. Täglich werden Flüchtlinge auf der Brennerroute von der Polizei aufgegriffen. Vor dieser traurigen Realität kann auch Tirol nicht die Augen verschließen. „Es ist nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern auch unsere humanitäre Verpflichtung, den Flüchtlingen eine adäquate Unterkunft und eine Atmosphäre des Willkommens zu bieten“, betont Soziallandesrätin Christine Baur.
In der Landecker Kaifenau sind laut Angaben von Heimleiter Helmut Schöpf derzeit 69 Asylanten aus 19 Nationen untergebracht.
Die BEZIRKSBLÄTTER haben dies zum Anlass genommen um sich bei den Gemeinden zu erkundigen, ob sie Flüchtlinge aufnehmen können.
Der Landecker Bgm. Dr. Wolfgang Jörg sieht mit der derzeitigen Unterbringung von Flüchtlingen das Landecker Kontingent erfüllt. "Wir haben dies im Stadtrat beschlossen. Auch die anderen Tiroler Gemeinden sollen solidarisch sein und einen Beitrag leisten", betont Jörg. Allerdings will das Stadtoberhaupt nicht auf andere zeigen. "Es ist aber jeder Gemeinde durch ihren Wirkungsbereich selber überlassen, ob sie es tut oder nicht. Die Integration funktioniert bei einer Verteilung auf mehrere Standorte besser", erläutert Jörg.
Erfolglose Quartiersuche
Aus vielen anderen Gemeinden im Bezirk kommen keine positiven Zusagen. "Wir haben keine freien Gebäude für Wohnzwecke und mir ist ad hoc auch nichts bekannt", verweist der Serfauser Bgm. Paul Greiter. Es gäbe auch seitens des Landes keine Anfrage und man habe sich mit dem Thema auch nicht befasst.
Ähnlich argumentiert der Ischgler Bgm. Werner Kurz: "Wir haben null Möglichkeiten und es gibt kein freies Gebäude. Die Aufnahme von zwei bis drei Familien würde sicher keine Probleme im Ort mit sich bringen."
Auch der Galtürer Bgm. LT-Vizepräsident Anton Mattle verweist darauf, dass alle Gemeinde-Wohnungen besetzt sind. "Wichtig ist, dass man im Dorf darüber redet und die Leute darauf vorbereitet. Falls es eine Möglichkeit gibt, werde ich mich darum bemühen", so Mattle. Allerdings gibt das Galtürer Dorfoberhaupt auch zu bedenken, dass die Flüchtlinge bei einer Unterbringung in den Tälern "extrem weit weg von den Zentralräumen sind".
Auch Siegmund Geiger (Zams) und Manfred Matt (Pettneu) verweisen darauf, dass die Gemeinden über keine freien Räumlichkeiten verfügen. "Jede Gemeinde sollte aber eine kleine Anzahl aufnehmen, dann gibt es auch keine Ghettobildung", plädiert Matt.
Gespräche laufen
Der Fließer Bgm. BR Hans-Peter Bock bestätigt, dass es Gespräche über eine Aufnahme von Flüchtlingen gibt. Über die Zahl hüllt sich Bock allerdings in Schweigen: "Die Idee hatten wir in der Gemeinde schon länger und wir haben im Vorfeld bereits die Betroffenen eingeladen. Mehr möchte ich dazu vorerst nicht sagen."
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