Kraftwerk: Kaunertal stellt Ultimatum

Das Kaunertalkraftwerk (im Bild der Gepatschspeicher) soll zu einem Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut werden. | Foto: Bernhard Gruber
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KAUNERTAL (otko). Die geplante Erweiterung des Kaunertalkraftwerks ist umstritten. Bürger- und Umweltinitiativen laufen dagegen Sturm. Nun macht sich auch bei den Gemeinde-, Tourismus- und Bauernvertretern eine gewisse Unzufriedenheit bemerkbar. In einem gemeinsamen Ultimatum fordern sie bis 31. August vom der TIWAG und vom Land Tirol konkrete Zusagen.

Reine Hinhaltetaktik

"Derzeit herrscht Stillstand und es geht nicht weiter. Wir haben unsere konkreten Forderungen und Projekte auf den Tisch gelegt", betont Bgm. Pepi Raich. Mit einem aufwendigen Bürgerbeteiligungs- bzw. Innovationsprojekt wurden in mehren Arbeitskreisen die Verhandlungspositionen und Vorstellungen mit dem Land und der TIWAG festgelegt.
"Das Land sagt es sei Sache der TIWAG und umgekehrt. Wir werden hin und her geschoben. Für uns rennt die Zeit davon", ortet Raich eine Art Einschläferungstaktik. Derzeit wisse man nur was beim Bau für Probleme und Nachteile entstünden. "Wir wissen nicht was wir dafür für Zusagen und Abgeltungen kriegen. Wir sind nicht grundsätzlich gegen die Wasserkraft, aber bei der momentanen Situation wird der Gemeinderat Nein sagen", verweist Raich.
Der Beschluss für das gemeinsame Ultimatum wurde bei der Gemeinderatssitzung am 28. Juli gefasst. "Die Sitzung war aber nicht geheim, wie in einem Medium kolportiert wurde. Es handelte sich um eine normale öffentliche Gemeinderatssitzung. Um ca. 22 Uhr hat dann der nicht öffentliche Teil begonnen", stellt Raich klar.

"Stehen nun zusammen"

Auch TVB-Obmann Armin Falkner spricht sich nicht grundsätzlich gegen das Kraftwerk und die Wasserkraft aus: "Ich bin nur dagegen, dass man nicht im Vorhinein die Entschädigung bekannt gibt. Bei späteren Verhandlungen wollen wir aber keine Bittsteller sein." Erfreulich sei, dass nun Gemeinde, Tourismus und Bauern an einem Strang ziehen. Die Hauptbaustelle für die Erweiterung würde sich im Kaunertal befinden und eine große Beeinträchtigung für die Bevölkerung und den Tourismus bringen. "Daher sind das Land und die TIWAG gefordert im Einvernehmen etwas zu bieten", so Falkner.
Für den Kaunertaler Bauernobmann Stefan Lentsch ist es positiv, dass das Tal nun zusammensteht. "Falls das Kraftwerk kommt verlieren wir große Weideflächen durch die Baustellen und die Deponien. Trotzdem wollen wir den Alpbetrieb aufrechterhalten und brauchen dafür Ersatzweiden", verweist Lentsch auf die Problematik. Es habe bereits Verhandlungen und Besichtigungen gegeben, aber man habe außer mündlichen Zusagen nichts Konkretes in der Hand. "Man muss die Schaffung von Ersatzweiden jetzt angehen damit sie dann beim Baubeginn zu Verfügung stehen", fordert Lentsch.

Konstruktive Gespräche

TIWAG-Projektleiter Wolfgang Stroppa betont, dass auch weiterhin konkrete Gespräche mit allen geführt werden. "Das Verfahren dauert sehr lange und ohne rechtskräfitgen Bescheid können wir keine konkreten Aussagen machen und auch keine Zahlungen leisten", erklärt Stroppa. Jedenfalls würden das Tal und die Gemeinde auf die gleiche Art und Weise davon profitieren, wie es bereits jetzt bei den Talschaftsverträgen der Fall sei. "Es ist nachvollziehbar, dass die Gemeinde etwas will. Das Schreiben ist von uns bereits beantwortet worden", so Stroppa abschließend.

"Leere Versprechungen"

Die Bürgerinitiative "Lebenswertes Kaunertal" sieht "nur leere Versprechungen". "Das gemeinsame Ultimatum aus dem Kaunertal verdeutlicht einmal mehr, wie nachlässig die viel zitierte Bevölkerungsbeteiligung tatsächlich gehandhabt wird", heißt es in einer Aussendung.
Obfrau Anita Hofmann kritisiert darin, dass der "Wasserwirtschaftliche Rahmenplan Oberland" nicht gesetzeskonform veröffentlicht worden sei.

Das Kaunertalkraftwerk (im Bild der Gepatschspeicher) soll zu einem Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut werden. | Foto: Bernhard Gruber
Bgm. Pepi Raich fordert konkrete Zusagen vom Land und der TIWAG. | Foto: Archiv/Prieler
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