"Kurz" gedacht

Zäune und Grenzen mit der Kraft und Schönheit der Rosen überwinden...

KOMMENTAR---
Mit seinem Interview in der „Presse“ hat der jugendliche Außenminister Sebastian Kurz für Furore gesorgt. Das australische Modell zum Umgang mit Flüchtlingen und illegalen Migranten steht beim ÖVP- Hoffnungsträger offenbar hoch im Kurs. Auch wenn die Frage nicht zum Haupt-Arbeitsfeld des Außenministeriums zählt: Hier wurde kurz mal nachgedacht und versucht, den Ideenpott zu erweitern. Die geschichtliche Wirklichkeit, die Europa, Asien und Afrika verbindet ist jedoch eine völlig andere als die Entwicklung Australiens.
Die Völkermorddebatte zum armenischen Volk und der Türkei hat das blitzlichtartig aufscheinen lassen. Die alten Nationen auf dem europäischen Kontinent: Portugal, Niederlande, Frankreich. Spanien und auch Deutschland und Belgien haben gerade in Afrika und Asien unglaubliche Spuren der Kolonialisierung und Abhängigkeiten hinterlassen. Das britische Commonwealth macht das besonders deutlich.
Diese Erblast einfach zu ignorieren und sich mit minimalen Entwicklungshilfeprogrammen aus der Verantwortung zu ziehen – das war gestern.
Außenpolitik heute muss den Gesamtzusammenhang der geschichtlichen Vernetzung und die Ausbeutung von Menschen und Bodenschätzen in der Vergangenheit anerkennen. In einer gemeinsamen Welt wird das propagierte Insel-Dasein nicht mehr möglich sein. Noch nicht einmal als Sortierungsidee in der Einwanderungsfrage. Die Idee von geschlossenen Grenzen, von Schutztruppen zu Meer und Abschreckung greift ja nicht mehr, wenn die Aussichtslosigkeiten für die Menschen der südlichen Hemisphäre zur Massenbewegung werden. Für die Politik ist das eine große Herausforderung. Leider ist diese immer noch zu wenig bewusst gemacht. Statt „Marshallpläne“ für die Krisen- und Kriegsregionen ernsthaft und in großem Maß zu entwickeln,setzt die Propaganda auf Abschreckung und militärisch anmutende Lösungen. Das sind Denkungs- und Spielarten, die morgen schon zu fatalen Entwicklungen, bis hin zu einem großen Krieg führen können. Wer so tut, als könnten wir weiterhin unseren Wohlstand und Fortschritt mehren und dabei die Zugbrücke zum Elend dieser Welt beliebig hochziehen, belügt sich und die Menschen für die er Verantwortung trägt. Minister Kurz hat für Furore gesorgt – aber er hat den völlig falschen Ansatz gewählt und damit weiter Angst, Ablehnung und Härte genährt. Mag sein, dass ihm das mittelfristig politisch nutzt. Tatsächlich war es zu „kurz“ gedacht und menschlich – weil historisch – völlig daneben.

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