Barrierefreies Kaunertal ist Österreichs EDEN-Award-Sieger 2013

Reggi Penz (Haus Renate), Stefan Richter (Kaunertaler Gletscherbahnen), Florian Van der Bellen (Kaunertal Tourismus), Elisabeth Udolf-Strobl (Leiterin Sektion Tourismus und Historische Objekte im BMWFJ), Simone Hafele (Hotel Weisseespitze) und Petra Stolba (Geschäftsführerin Österreich Werbung, v.l.) bei der Verleihung im Schönbrunn-Center in Wien. | Foto: ÖW/Lendl
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  • Reggi Penz (Haus Renate), Stefan Richter (Kaunertaler Gletscherbahnen), Florian Van der Bellen (Kaunertal Tourismus), Elisabeth Udolf-Strobl (Leiterin Sektion Tourismus und Historische Objekte im BMWFJ), Simone Hafele (Hotel Weisseespitze) und Petra Stolba (Geschäftsführerin Österreich Werbung, v.l.) bei der Verleihung im Schönbrunn-Center in Wien.
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KAUNERTAL. Barrierefreier Urlaub ohne Wenn und Aber – das „mission statement“ des Kaunertals konnte klarer nicht sein. Und dieses Ziel hat die Region mit ihrem vielfältigen barrierefreien Angebot auch erreicht: Menschen mit Körperbehinderung, mobilitätsbeeinträchtigte Personen sowie Familien mit Kleinkindern und Kinderwägen können im Kaunertal voll integriert ihren Urlaub genießen. TVB-Bereichsleiter Florian van der Bellen durfte in Wien dafür den EDEN-Award 2013 entgegennehmen und freut sich entsprechend: „Diese Auszeichnung ist eine Bestätigung und Motivation dafür, uns weiterhin als Leuchtturmprojekt und Vorzeigemodell am internationalen Markt zu positionieren und zu präsentieren. Die Unterkünfte, Restaurants und Dienstleistungsbetriebe haben viel Geld und Mühe in den Bau ihrer barrierefreien Angebote investiert. Die Steigerungsraten bei den Übernachtungen sowie die Zufriedenheit und Wertschätzung von Rollstuhlfahrern, Familien mit Kleinkindern und Kinderwägen aber auch anderen Gästen mit eingeschränkter Mobilität geben uns recht.“

Perfekte Infrastruktur

Die Erschließung des Kaunertaler Gletschers mit der Hochgebirgsstraße in den 1970er-Jahren und das barrierefreie Gletscherrestaurant legten den Grundstein. Es folgten in den 1980er-Jahren das erste Viersterne-Rolli-Hotel der Alpen (Hotel Weisseespitze) und in den darauffolgenden Jahrzehnten weitere rollstuhlgerechte Unterkünfte (Haus Renate) sowie die völlige Barrierefreiheit in öffentlichen Einrichtungen wie Tourismusbüro und Hallenbad, aber auch in sämtlichen Geschäften im Kaunertal. Sogar die Wallfahrtskirche Kaltenbrunn ist ohne Hindernisse erreichbar. Der Naturpark Kaunergrat leistet mit seinem 2007 barrierefrei erbauten Naturparkhaus einen weiteren wesentlichen Beitrag zum touristischen Angebot – ebenfalls ein Siegerprojekt im Jahre 2011!

Mobilität für Alle

Das Kaunertal bietet nicht nur barrierefreies Wandern, Langlaufen für Rollstuhlfahrer und Alpinschifahren für Querschnittgelähmte, sondern auch Mobilitätshilfen wie z.B. Swiss Tracs, ein spezielles Antriebssystem, das es Rollstuhlfahrern beispielsweise ermöglicht, die vielen hochgelegenen Almen des Tales zu besuchen. Auch die Kaunertaler Gletscherbahnen haben ihr Angebot stetig ausgebaut, sodass Gäste sogar die Aussichtsplattform mit Dreiländerblick auf 3.108 m Höhe barrierefrei besuchen können. Bestens geschultes Personal mit langjähriger Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Behinderung an den Bahnen und Liften ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Niederflurbusse für Gruppen (Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte) stehen auf Anfrage bereit.

Gäste schätzen Angebot

Menschen mit körperlicher Behinderung planen ihren Urlaub intensiver und bleiben länger. Gute Erfahrungen sprechen sich in dieser touristischen Zielgruppe dementsprechend rasch herum, sodass eine positive Folgewirkung gewährleistet ist. Das zeigen die Zahlen im Kaunertal: Das Viersterne-Hotel Weisseespitze konnte in den vergangenen zwei Jahren 6.500 Nächtigungen mit Rollstuhlfahrern (von insgesamt 34.000 Nächtigungen) generieren. Dies entspricht einer Steigerung von 5,5 Prozent im Vergleich zu den beiden Jahren davor. Das Haus Renate hatte 1.440 Rollstuhlfahrer-Nächtigungen (bei insgesamt 7.000 Nächtigungen, Steigerung: 6,8 Prozent). Mittlerweile haben wieder einige Häuser barrierefrei aus- bzw. umgebaut. Insgesamt betragen die Nächtigungen von Rollstuhlfahrern oder gehbehinderten Menschen bereits zehn bis zwölf Prozent der Gesamtnächtigungen. Zählt man auch die Nächtigungen der Personen, die mit den behinderten Gästen reisen (Freunde, Familie, Sportgruppen, Firmenkollegen), so liegt der Anteil bereits bei ca. 30 Prozent, Tendenz stark steigend.

Ausbau geht weiter

Das Kaunertal wird sein barrierefreies Angebot stetig erweitern. Als nächstes Projekt wird der Naturpark Kaunergrat das „Naturjuwel Piller Moor“ mit Holzstegen rollstuhltauglich zugänglich machen. Außerdem steht der Bau einer barrierefreien Aussichtsplattform kurz vor der Umsetzung.
Die Terrasse der Falkaunsalm wurde bereits mittels breiter Rampe rollstuhltauglich gestaltet. Und weitere Meilensteine in Sachen Barrierefreiheit sind geplant und sollen zwischen 2014 und 2018 realisiert werden: So z.B. die Erschließung der Verpeilschlucht samt Wasserfall sowie der Zugang zur geplanten Aussichtsplattform „Seitwand“ – 140 m über dem Kaunertal mit traumhaftem Blick.

EDEN – European Destinations of ExcelleNce

EDEN steht für „European Destinations of Excellence“ – herausragende europäische Reiseziele – ein Projekt zur Förderung von Modellen eines nachhaltigen Tourismus in der gesamten Europäischen Union. Diese Destinationen setzen das Thema „Tourismus für Alle“ im Sinne von barrierefreien und innovativen touristischen Projekten für ihre Gäste bestmöglich um. 2013 wurde dieser EDEN-Award von der Europäischen Kommission bereits zum sechsten Mal vergeben.

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